Der letzte Vorhang
Carlos ihm davon erzählt?
Er schaute auf die Uhr. »Komm, gehen wir rein.«
»Mein Gott, Silvestri, du steckst voller
Überraschungen.«
Sie gaben ihre Mäntel ab, und sie ließ ihn in
der dunklen, überfüllten Bar mit den Affenbildern an der Wand und dem Flügel
allein, während sie ging, um ihre Frisur zu richten und die Lippen
nachzuziehen.
Ein wenig fummelte sie an ihrem Haar herum und
glättete mit einem feuchten Papierhandtuch die Make-up-Grundierung.
Um die Bar drängten sich noch mehr Leute, als
sie herauskam; es war sehr laut. Wo war Silvestri? Dort drüben. Er hatte den
Arm um eine Rothaarige in einem engen schwarzen Kleid gelegt... als ob die
Rothaarige sein Mädchen wäre.
Verdammt, dachte sie. Was für eine Frechheit.
Ein Flittchen mit einem hübschen Po und tollen Beinen. Der Teufel soll ihn
holen. Und er lachte sogar, nicht zu fassen. Das Flittchen erzählte ihm eine
Geschichte, und er lachte. Wetzon war wütend. Eigentlich sollte sie einfach
ihren Mantel holen, in ein Taxi steigen und nach Hause fahren. Nein, auf keinen
Fall. Sie würde nicht weglaufen, aber das war wirklich das Allerletzte an
Chuzpe. Was nur machte sie ständig falsch im Leben?
Dreh dich um, du Biest, dachte sie, du Biest,
ich will, daß du dich umdrehst. Doch es war Silvestri, der sich umdrehte. Seine
Augen leuchteten auf. »Les!« Er streckte die Hand nach ihr aus. »Komm her.«
Sie ging langsam hinüber. »Silvestri, verdammt«,
sagte sie, »wen hast...«
Er starrte sie an. Dann begann er zu lachen, bog
sich vor Lachen. »Les«, keuchte er und hielt den Atem an, dann fing er wieder
an zu lachen.
Das Flittchen drehte sich um und lächelte Wetzon
an. Aber es war gar kein Flittchen. »Ich verstehe nicht«, sagte Wetzon. »Hörst
du endlich auf zu lachen, Silvestri?«
Er versuchte es. »Les«, sagte er. »Das ist
Rita.«
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