Der Milliardär und die Braut
herausfordernd an. „Wenn du mich hinauswirfst, erzähle ich den Journalisten vom Testament deines Großvaters. Und das willst du doch sicherlich nicht, oder?“
„Du widerwärtiges, durchtriebenes Miststück!“
Die Beleidigung prallte an Jade ab. „Worte können mir nicht schaden“, sang sie leise vor sich hin und wiegte den Kopf, bevor sie ihr Glas an die Lippen hob.
Blitzschnell griff Nic danach und zog es ihr aus der Hand. Dabei verschüttete er den Inhalt in ihrem Schoß.
„Du Idiot!“, brauste sie auf. „Das Kleid ist nagelneu, und jetzt hast du es ruiniert.“
Seine Nasenflügel bebten wie bei einem wilden Bullen. „Raus!“, brüllte Nic und zeigte mit ausgestrecktem Arm auf die Tür. „Raus hier, bevor ich dich eigenhändig hinausbefördere!“
Jade warf den Kopf in den Nacken und verdrehte ihren Arm nach hinten, um den Reisverschluss ihres Kleids zu öffnen. „Wenn du mich anrührst, werde ich noch mehr Geheimnisse deiner Familie an die Medien weitergeben“, drohte sie.
„Hast du denn gar keinen Anstand?“
„Jede Menge“, behauptete Jade und wand sich aus ihrem nassen Designerstück.
Er zog die Augenbrauen zusammen. „Was tust du da?“
Achtlos warf sie das nasse Kleidungsstück auf den Boden und stellte sich kerzengerade neben das Bett – nur in schwarzer Spitzenunterwäsche und mörderischen High Heels.
So wie Nic sie ansah, hätte Jade genauso gut nackt sein können.
Sie spürte seine Blicke warm über ihre Haut streifen, überall. Tief in sich verspürte sie ein aufregendes Kribbeln, das mit jedem einzelnen Herzschlag stärker wurde. „Ich werde ein Bad nehmen“, verkündete sie und nahm dabei all ihren Mut zusammen. „Und sobald ich mich frisch gemacht habe, gehen wir aus, um unsere Verlobung in aller Öffentlichkeit zu feiern.“
Schwer atmend stand er vor ihr, und in seinen Augen stand ein Hass, den sie nie zuvor bei ihm gesehen hatte. „Damit lasse ich dich nicht durchkommen, Jade“, warnte er sie. „So kannst du mit mir nicht umspringen, hörst du?“
„Was für eine reizende Wortwahl“, spottete sie und machte sich auf ins Badezimmer. „Übrigens, miteinander umzuspringen ist nicht Teil unserer Abmachung“, setzte sie mit einer vieldeutigen Betonung hinzu. Dann winkte sie ihm frech mit einem Finger zu und warf die Tür hinter sich ins Schloss.
Erst jetzt atmete Nic aus, und es hörte sich an wie von einer Dampfmaschine. Er war bereits jenseits von Wut und Hass angekommen. Es gab keine Beschreibung für das, was in ihm vorging.
Jade hatte ihm eine Falle gestellt, und er hatte keine andere Wahl, als direkt mitten hineinzutappen. Wenn die Geschichte mit dem Testament gedruckt werden sollte, würde er noch viel schlimmer an den Pranger gestellt und zum Idioten gemacht werden. Ihm blieb die Wahl zwischen Regen und Traufe, wobei die Ehe mit Jade das kleinere Übel darstellte. Leider!
Nic ballte die Hände zu Fäusten und entkrampfte sie wieder, so lange, bis sich seine innere Anspannung etwas gelöst hatte. Am liebsten hätte er die Badezimmertür aus den Angeln gehoben und dieser schwarzhaarigen, dreisten Hexe gezeigt, was er von ihrem Benehmen hielt.
Hatte Salvatore es tatsächlich darauf abgesehen, dass sein Enkel und sein Patenkind sich hassten? Was wollte der Alte erreichen, indem er sie beide für ein Jahr aneinanderkettete? Es würde die Hölle auf Erden werden. Überhaupt zu heiraten, war schon schlimm genug.
Nic konnte sich nicht vorstellen, für eine längere Zeit an ein und dieselbe Person gebunden zu sein – geschweige denn für den Rest seines Lebens.
Man brauchte sich nur anzusehen, wie es seinem Vater ergangen war. Er hatte es nicht geschafft, seiner Frau treu zu bleiben. Nicht nach dem fürchterlichen Tod der kleinen Tochter, denn dieser Schicksalsschlag hätte Nics Mutter beinahe zerstört.
Nic war selbst noch zu jung gewesen, um irgendeine Beziehung zu Chiara aufbauen zu können, allerdings erinnerte er sich noch gut an die Jahre, die dieser Tragödie folgten. Seine Eltern waren beide emotional völlig abwesend, weil sie den Verlust ihrer Tochter nicht zu verarbeiten vermochten.
Den Großteil seiner Kindheit war Nic über die Stränge geschlagen, unablässig auf der Suche nach der Bestätigung, dass er ebenfalls ein geliebtes Mitglied dieser tieftraurigen Familie war. Doch seine Eltern lebten in der ständigen Angst, noch ein Kind verlieren zu müssen, und hielten deshalb ihre Gefühle fest unter Verschluss. Giorgio und Luca war es
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