Der Schneekönig

Juwel beschützen.
    Sie war ein Juwel, sein Juwel ... Juwel seines Herzens ... und er weinte heiße Tränen wegen des Verlustes, den er würde hinnehmen müssen. Und genau diese Erkenntnis raubte ihm den Atem. Wie ein eiserner Ring legte sie sich um seinen Brustkorb. Er hob Amelie hoch, nahm sie fest in seine Arme, trug sie ins Schloss und flüsterte: „Ich liebe dich!“
    Und während er diese Worte ständig wiederholte, begannen die Strahlen der beiden Silbermonde erneut aufwärts zu wandern, vereinten sich zu einem leuchtend roten Ball, dessen Widerschein das eisblaue Firmament tiefrot färbte und den Wangen Amelies Farbe einhauchte.
    Das Leben kehrte in ihre Augen zurück, sie seufzte, senkte die Lider. Der liebevolle Blick Louis ruhte auf ihrem Antlitz, war durchtränkt von Hoffnung und endloser Erleichterung. Konnte es sein ... war es möglich, dass es noch nicht zu spät war?
    Sie schlug die Augen auf, ihr Blick verlor sich im tiefen Blau seiner Augen. Und während sich seine zitternden Lippen auf die ihren senkten, er zwischen unzähligen Küssen immer wieder „Ich liebe dich“ flüsterte, begannen Tausende von Sternen über der endlosen Schneelandschaft und über dem ruhigen Wasser des Eissees zu funkeln, und aus dem melancholischen Tanz ihrer Strahlen wurde ein freudiger, denn es war Wärme eingekehrt in das frostige Reich.
    Louis Herz aus Eis begann zu schmelzen, und fortan würde der schöne König auf ewig mit ihr tanzen, mit der Liebe seines Lebens ... mit Amelie. Zur Musik des Herzens, warm und liebevoll. Ein Tanz voller Farbe und Poesie, der die Säle des Eispalastes ausfüllt und die Liebe verbreitet – auch für seine Schwester und für Simon.
    ENDE

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