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Der Sommer der Legenden

Der Sommer der Legenden

Titel: Der Sommer der Legenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Eden
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Spielmöglichkeiten. Die gesamte Fläche war zur Straße hin mit einem unauffälligen Zaun abgegrenzt, damit den Kindern nichts passieren konnte. Außerdem blieb niemand unbeaufsichtigt.
    Sie gingen zum Empfang und fragten nach Taylor.
    Die junge Frau hinter der Glasscheibe machte einen etwas ratlosen Eindruck.
    »Ihre Tochter ist nicht mehr da«, erklärte sie mit deutlicher Verwirrung.
    Carol glaubte, sich verhört zu haben. »Was soll das heißen?« fragte sie kalt. Wenn es um Taylor ging, verstand sie keinen Spaß. »Sie können meine Tochter doch nicht allein fortgehen lassen. Sie ist erst vier.«
    Eine steile Unmutsfalte bildete sich auf der Stirn der Empfangsdame.
    »So war das nicht!« verteidigte sie sich heftig. »Ein Mann war da. Er sagte, Sie seien verhindert und er sollte die Kleine für Sie abholen!«
    »Aber Sie können doch nicht einfach...«
    »Er hatte eine unterschriebene Vollmacht.« Sie kramte in einem Ablagekasten und zog ein Stück Papier hervor, das sie durch den Schlitz in der Scheibe zu ihnen durchschob:
    Carol las den kurzen Text, in dem sie den Überbringer bevollmächtigte, Taylor aus dem Kinderhort abzuholen. Unterschrieben war mit Carol Todd. Aber es war eindeutig nicht ihre Schrift.
    »Wie sah der Mann aus?« fragte Fisher, nachdem auch er das Blatt in Augenschein genommen hatte.
    Die junge Frau am Empfang war kreidebleich geworden. »Soll ich die Polizei rufen?« fragte sie.
    »Wie sah er aus?« fragte Fisher hartnäckig.
    »Ein bisschen seltsam«, bekannte die Frau. »So wie einer, der Cowboy und Indianer zugleich sein will. Er trug einen alten Stetson und war über und über mit Amuletten und Glücksbringern behängt...«
    »Pickwick!« stöhnte Carol. »Joshua Pickwick, dieser Hundesohn!«

    Er stoppte den Wagen am Rande eines abgelegenen Waldweges.
    Ringsum herrschte Totenstille. Selbst die Vögel und Insekten schienen den Atem anzuhalten.
    »Wo ist meine Mom?« fragte Taylor. »Du willst mich doch zu ihr bringen.«
    »Später«, sagte Pickwick mit unsicherer Stimme. Er stieg aus, lief um den dunklen Rover herum und öffnete die Beifahrertür. »Erst wollen wir ein bisschen Spazierengehen und uns unterhalten.«
    Taylor kroch etwas tiefer in den Sitz. Ihre kleinen Hände krampften sich um den blutroten indianischen Zauberstein, der zwischen ihren kindlichen Fingern im wahrsten Sinne des Wortes steinalt aussah.
    Pickwick nahm es tief berührt zur Kenntnis. Er hatte einen gehörigen Respekt vor dem Ding. Behutsam streckte er den Arm aus und streichelte über Taylors Haar.
    »Du brauchst keine Furcht vor mir zu haben. Ich will dir helfen. Dir und deiner Familie. Lass uns über den reden, der dir das hier-«, er zeigte auf den Anhänger, »- geschenkt hat.«
    »Warum?« fragte Taylor mit großen Augen.
    Pickwick .überlegte kurz, ehe er antwortete.
    Schließlich sagte er leise: »Damit deine Eltern weiterleben dürfen.«

    Sie hatten lange überlegt, ob sie in der Stadt bleiben oder zur Ranch zurückkehren sollten. Schließlich waren sie zu Sheriff Farron gefahren und hatten Anzeige gegen Taylors Entführung erstattet.
    Offenbar hatte Farron den Staatsanwalt im Nacken sitzen, denn er gab sich erstaunlich kooperativ und versprach, alle Hebel in Bewegung zu setzen, um ihre verschwundene Tochter aufzuspüren.
    Er selbst wollte sich mit seinen Leuten in Marsch setzen, um die Stadt und deren Umgebung zu durchkämmen.
    Das alles klang gut - aber nicht gut genug. Carol hatte das dumpfe Gefühl, dass sie bei alldem etwas Bedeutsames übersahen.
    Stundenlang hatte sie mit Fisher über mögliche Gründe für Pickwicks Verhalten diskutiert, am Ende aber einsehen müssen, dass alle Spekulationen fruchtlos blieben, bevor der Mann keine Forderungen gestellt hatte.
    Über Storms Ring hatten sie dem Sheriff nichts erzählt, obwohl Fisher darauf gedrängt hatte. Aber irgendwie spürte Carol, dass Farron die Situation nicht richtig einschätzen würde, und deshalb hatte sie sich dagegen gesperrt, ihn ganz einzuweihen.
    Sie waren dann doch zur Ranch zurückgefahren, um dort auf Nachricht von Farron zu warten. Aber ihr gemeinsamer Entschluss stand unumstößlich fest:
    Sobald Taylor wieder bei ihnen war, würden sie Big Johns Ranch verkaufen und so schnell wie möglich nach San Francisco zurückkehren! Dies war kein guter Ort für sie!
    Sie hatten Glück und Ruhe in der Abgeschiedenheit gesucht -nicht Horror und Tod...
    »Ruh dich etwas aus. Du schleichst durchs Haus wie dein eigener Schatten«, sagte

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