Der Splitter Im Auge Gottes
vervollständigten das Bild eines erfolgreichen Handelsschiffers, ein Typ, den Bury sehr gut kannte. Handelsmann und Kapitän musterten einander neugierig.
»Ja, Sir?« sagte Renner schließlich.
»Sie sind ein bisschen voreilig, Kevin, nicht?« fragte Rod. »Ihre Entlassung ist doch erst heute Nachmittag fällig.«
Renner grinste. »Na, ich denk’, dem Profos wird’s nichts ausmachen. Und ’s ist so viel gemütlicher. Morgen, Exzellenz.« »Sie kennen also Mr. Bury«, stellte Fowler fest. »Das ist günstig, da Sie in Zukunft ziemlich viel miteinander zu tun haben werden.«
»Was?« Renners Miene wurde misstrauisch.
»Der Senator will damit sagen«, erklärte Rod, »dass er Sie gern um einen Gefallen bitten würde. Kevin, erinnern Sie sich an die Einzelheiten Ihrer Dienstverpflichtung?«
»Sicher.«
»Vier Jahre, oder für die Dauer eines Klasse-Eins-Notstandes, oder für die Dauer eines offiziellen Krieges«, stellte Rod fest. »Oh, übrigens hat der Senator eben angesichts der Split-Gefahr den Klasse-Eins-Notstand erklärt.«
»Also, Moment mal!« rief Renner. »Das können Sie nicht mit mir machen!«
»Doch, das kann ich«, sagte Fowler.
Renner sank auf einen Stuhl. »Oh Gott. Sie müssen’s ja wissen.«
»Wir haben das noch nicht publik gemacht«, sagte Senator Fowler. »Wir möchten ja niemanden erschrecken. Aber Sie sind jetzt formell in Kenntnis gesetzt worden.« Fowler gab ihm einen Augenblick Zeit, das zu verdauen. »Natürlich haben wir vielleicht einen Ausweg anzubieten.«
»Bin ungeheuer dankbar.«
»Wer wird denn so verbittert sein?« fragte Rod genüsslich. Er hatte es Renner wenigstens dieses eine Mal ordentlich besorgt.
»Sie haben gute Arbeit geleistet, Renner«, sagte Fowler ernst. »Das Imperium hat Ihnen zu danken. Ich bin Ihnen dankbar. Wissen Sie, ich habe ein ganzes Paket Blanko-Adelspatente mitgebracht, als ich herkam … Wie wurde es Ihnen gefallen, zum nächsten Geburtstag ein Baron zu werden?«
»Oh nein! Ich nicht! Ich hab’ meine Zeit abgedient!«
»Aber Sie würden doch sicher die Privilegien zu schätzen wissen«, sagte Rod sanft.
»Verdammt! Ich hätte also bis zum nächsten Morgen warten sollen, als ich den Senator zu Ihnen brachte. Ich wusste, ich hätte warten sollen. Nein, meine Herren, Sie werden aus Kevin Renner keinen Aristokraten machen! Ich will das Universum kennenlernen.
Ich habe keine Zeit für all die Pflichten …«
»Ja, es konnte Ihnen Ihr ungebundenes Leben versalzen«, sagte Senator Fowler. »Auf jeden Fall wäre es gar nicht so einfach, damit durchzukommen. Missgunst und so weiter. Aber Sie sind zu nützlich, Mr. Renner, und schließlich haben wir einen Klasse-Eins-Notstand.«
»Aber – aber …«
»Ein ziviler Schiffskapitän«, sagte Fowler bedächtig. »Und die Erhebung in den Ritterstand. Ganz abgesehen von dem umfassenden Verständnis für das Split-Problem.
Hmja, Sie sind genau der Mann, den wir brauchen.«
»Aber ich bin kein Ritter.«
»Das lässt sich regeln. Sie können das nicht auch ablehnen. Mr. Bury wird darauf bestehen, dass sein persönlicher Pilot zumindest den St.-Michaels- und St.-Georgs-Orden erhalt. Nicht wahr, Exzellenz?«
Bury schauderte. Es war unvermeidlich, dass das Imperium Männer zu seiner Beobachtung einsetzen würde. Dafür brauchte man natürlich jemanden, der mit den Handelsschiffern zurechtkam. Aber dieser – dieser Clown? Beim Barte des Propheten, der Mann würde unerträglich sein! Horace seufzte und fügte sich in das Unumgängliche.
Zumindest war es ein intelligenter Clown. Vielleicht würde er sogar nützlich sein. »Ich glaube, Sir Kevin würde sich als Kommandant meines Privatschiffes bestens bewähren«, sagte Bury glatt. Nur ein Hauch von Widerwillen machte sich in seiner Stimme bemerkbar. »Willkommen bei Imperial Autonetics, Sir Kevin.«
»Aber …« Renner sah sich nach Hilfe um, aber es gab keine. Rod Blaine hielt etwas in der Hand – was war das? Renners Entlassungspapiere! Vor Kevins Augen zerriss Blaine das Dokument in kleine Stücke. »Also gut, verdammt nochmal!« Renner sah, dass er keine Gnade zu erwarten hatte. »Aber dann als Zivilist!«
»Aber gewiss«, stimmte Fowler zu. »Nun, Sie werden zwar einen Posten im Flottensicherheitsdienst bekleiden, aber das ist nur eine Formsache.«
»Bei Gottes Nabel – eine Formsache!« Die Redewendung ließ Bury zusammenzucken.
Renner grinste. »Was ist los, Exzellenz? Hat Gott keinen Nabel?«
»Ich sehe interessante Zeiten voraus«,
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