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2932 - Landleben mit Todesfolgen

2932 - Landleben mit Todesfolgen

Titel: 2932 - Landleben mit Todesfolgen Kostenlos Bücher Online Lesen
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Entspannt schaute ich auf den ordentlichen Stapel von Aktenordnern vor mir auf dem Schreibtisch.
    »Wieder mal geschafft, Phil«, stellte ich fest.
    Phil nickte und lehnte sich in seinem Schreibtischsessel zurück. »Der Staatsanwalt wird hocherfreut sein. Damit dürfte er keine Schwierigkeit haben, die Brüder hinter Schloss und Riegel zu bekommen.«
    Als ob man uns keine Minute Ruhe gönnen wollte, klingelte in diesem Moment mein Handy. Ein Blick auf das Display zeigte, dass mir die Nummer nicht bekannt war.
    »Jerry Cotton«, meldete ich mich.
    »Hallo, Jerry, altes Haus, es ist ja eine Ewigkeit her«, hörte ich eine Stimme, die mir bekannt vorkam.
    Ich brauchte ein paar Sekunden, um sie korrekt einzuordnen.
    »Tim, bist du das?«, fragte ich erstaunt. »Timotheus Chambers?«
    »In der Tat«, antwortete er. »Du hast ein gutes Gedächtnis, aber das muss man in deinem Job wohl auch haben.«
    »Ja, ist definitiv von Vorteil«, sagte ich. »Mann, wie lange ist es her – acht Jahre?«
    »Fast neun«, sagte er. »Ist viel passiert in der Zeit. Ich habe geheiratet, bin Vater geworden und mich scheiden lassen – na ja, wie das halt manchmal so läuft. Das Leben ist ein langer, ruhiger Fluss mit einigen Hindernissen.«
    »Also kann ich dir gratulieren und dir mein Beileid ausdrücken«, sagte ich. »Und du wohnst noch immer in Chicago?«
    »Ja, in der Nähe von Chicago, in einem netten Vorort. Ganz angenehm hier – nicht so unruhig wie in Manhattan.«
    »Also bereust du es nicht, dass du dem Big Apple den Rücken gekehrt hast?«, fragte ich.
    »Nein, absolut nicht«, sagte er. »Und was machst du? Du bist sicher noch beim FBI, nicht wahr?«
    »Nun, einer muss ja für Recht und Ordnung sorgen«, antwortete ich.
    »Ja, du warst schon immer ein unermüdlicher Kämpfer für die Gerechtigkeit«, sagte Chambers. »Das ist auch der Grund, warum ich dich anrufe. Es geht um eine Sache, mit der ich zu tun habe, bei der es nicht mit rechten Dingen zugeht. Und dabei dachte ich an dich.«
    »Bist du in Schwierigkeiten?«, fragte ich. »Hast du etwas ausgefressen?«
    Chambers lachte verhalten. »Nein, zum Glück nicht. Es geht auch eigentlich nicht so sehr um mich, mehr um meine Tante Barbara, Barbara Chambers. Nachdem sie ihren Job als Architektin an den Nagel gehängt hat und in Rente gegangen ist, hat sie sich in einer Kleinstadt an der Ostküste niedergelassen. Nun ist sie dort vor kurzem unter mysteriösen Umständen ums Leben gekommen. Ich bin nach Medway – wo sie gelebt hat – gefahren und … am besten erzähle ich dir die Geschichte von Anfang an. Hast du im Moment Zeit?«
    »Ja klar, leg los«, sagte ich und nahm mir Stift und Zettel, um mir ein paar Notizen zu machen.
    »Es geht, wie gesagt, um meine Tante Barbara, meine Erbtante übrigens. Sie ist vor etwa zwei Jahren in Rente gegangen und nach Medway in der Nähe von Boston gezogen. Das ist eine kleine Stadt mit rund zwölftausend Einwohnern. Nett, ruhig und beschaulich – dachte ich zumindest, bis mich meine Tante vor gut einer Woche anrief. Sie war nervös und aufgebracht und wollte mir irgendetwas sagen, kam aber nicht mehr dazu. Mitten im Gespräch sagte sie, dass da jemand wäre, dann hörte ich merkwürdige Geräusche, und sie verstummte. Ich habe dann die Polizei beziehungsweise den Sheriff von Medway angerufen und der hat festgestellt, dass sie gestorben ist – angeblich an einem Stromschlag. Ich bin also nach Medway gefahren und habe mich persönlich an den Sheriff gewandt, weil mir das Ganze merkwürdig erschien. Er bestand jedoch – genau wie der zuständige Arzt – darauf, dass die Todesursache ein selbstverschuldeter Stromschlag war. Als ich weitere Fragen stellte, wurde die Sache immer merkwürdiger. Keiner wollte mit mir reden, und irgendwie habe ich das Gefühl, dass die mich loswerden wollen. Heute Morgen waren die Bremsschläuche meines Wagens gerissen – angeblich ein Marderschaden. Ich hätte fast einen Unfall gehabt. Das kommt mir sehr verdächtig vor, aber ich bekomme hier keinerlei Unterstützung. Daher rufe ich dich an, mit einer großen Bitte: Kannst du einen Abstecher nach Medway machen und dich der Sache annehmen?«
    »Wow, gute Frage«, sagte ich und überlegte. »Das kommt jetzt etwas plötzlich. Allerdings haben wir gerade einen Fall abgeschlossen und noch keinen neuen in der Mache. Ich könnte meinen Chef fragen, ob ich ein paar Tage Urlaub haben könnte. Wobei ich mir die Sache natürlich als Privatperson ansehen würde – es

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