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Der umstrittene Turm

Der umstrittene Turm

Titel: Der umstrittene Turm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michaela Bindernagel
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waren mit ihrem Geschrei weithin hörbar. Trotzdem meinte der Löwe noch: „Ihr solltet immer einen Trommler bei euch haben. Die Trommel reicht weit und es kommen euch alle schnell zur Hilfe, wenn es notwendig werden sollte.“
    Da brummte der alte Schakal: „Affengekreisch und Trommel, so ein Quatsch! Das kann jeder hören und die Streithähne verkrümeln sich. Wenn schon, dann brauchen die Affen eine Verständigung, die ansonsten niemand hören oder sehen kann!“
    Nun waren alle neugierig geworden. So eine Verständigung gab es bisher im Wald noch nicht! Wie sollte die aussehen? Der alte Schakal erzählte also, dass er einmal einen Traum hatte. In diesem Traum bauten die Tiere einen hohen Turm mitten im Wald. Dieser Turm konnte ringsum Strahlen aussenden und jeder Schakal trug ein kleines Gerät mit sich herum, das ebenfalls Strahlen aussendete. Mit diesen Geräten konnten sich die Schakale über den Turm miteinander verständigen und waren so im Rudel immer zur richtigen Zeit am richtigen Ort und allen anderen Tieren überlegen.
    „So einen Turm brauchen wir!“, war sein Fazit.
    Das gefiel natürlich den anderen. Doch woher sollten sie den Turm und die Geräte nehmen?
    „Den Turm können die Untertanen des Königs selbst bauen. Die Geräte stehlen wir uns bei denen, die so etwas bereits haben. Später bauen wir sie hier bei uns auch selbst“, meinte der Königsohn.
    Die Beratung war beendet und das Ergebnis wurde dem alten Löwenkönig vorgetragen. Der verstand nur „mehr Sicherheit im Wald“ und „weniger Arbeit“ und war`s zufrieden. So ließ er seine Herolde herumlaufen und verkünden, alle Tiere sollten sich beim nächsten Vollmond abends vor dem Königspalast versammeln. Das gab natürlich viel Getuschel im Wald. Was könnte der König wohl wollen? Alle Tiere waren neugierig und kamen zur vereinbarten Zeit. Das war ein Gekrieche, Gefliege, Gehüpfe und Gelaufe! Aus allen Richtungen strebten kleine wie große Tiere dem Schlossplatz zu. Auch der Hase war mit seiner umfangreichen Verwandtschaft darunter. Wieder wurde getuschelt, Vermutungen und Gerüchte weiter getragen. Niemand wusste genaueres!

    Da traten die Affen als Eskorte von König und Königsohn auf den Platz. Die Unruhe verschwand und machte einer erwartungsvollen Stille Platz. Der Löwenkönig begrüßte die versammelten Untertanen und setzte sich auf den Thron. Er überließ seinem Sohn alles Weitere. Der verkündete, was die Sicherheit im Wald zukünftig gewährleisten solle. Sofort setzte wieder ein Getuschel ein. Die Affen mussten einschreiten, um Ruhe zu schaffen. Jetzt reckte sich der Königsohn noch einmal und brüllte: „Die Affen werden sich auf den Weg machen und die Geräte stehlen. Alle übrigen Tiere haben in der Zwischenzeit den Turm zu errichten. Einen Turm, wie ihn der Wald noch nicht gesehen hat! Höher als der höchste Baum!“
    Da trompetete der Elefant: „Wie soll das alles gehen? Was sind das für Strahlen?“
    „Das ist im anderen Wald bereits erprobt! Es wird uns allen gut gehen! Gefährdungen gibt es keine und die Sicherheit wird besser. Verletzte können schneller gefunden werden und ins Waldkrankenhaus kommen! Wir haben alle Vorteile davon! Die Weisheit unseres Herrschers sei gepriesen!“, das antwortete der alte Schakal.
    Trotzdem schüttelte der Elefant sein großes Haupt: „Was ist mit den kleinen Tieren? Mit den Tieren, die ihre Nester tief unter der Erde oder in den großen Bäumen haben?“
    „Die Strahlen durchdringen alles! Es werden auch diese Tiere Hilfe erhalten!“, war die Antwort des Schakals.
    Die Versammlung der Tiere wurde aufgehoben und alle gingen nach Hause. Der Hase hoppelte zum Elefanten und bat darum, gemeinsam zu beraten. Beide verabredeten sich für den kommenden Tag.
    Der Hase hatte einen Vetter zu Besuch. Der kam aus dem anderen Wald und war krank. Er sagte, die Strahlen hätten ihn und viele andere Tiere krank gemacht, einige wären bereits gestorben. Es gab Tiere, die konnten die Strahlen vertragen, andere nicht. Gerade die Schwachen hatten zu leiden und erkrankten. Deshalb war er zu seinen Verwandten hierher in den Wald gekommen, weil es hier diese Strahlen nicht gibt und er die Chance hat, gesund zu werden. Er sagte: „Wenn jetzt überall diese Strahlen hinkommen, wo soll man dann noch hingehen, um zu genesen? Das schlimme ist doch, dass man sie weder sieht noch hört oder riecht. Deshalb kann man sich auch so schlecht vor Erkrankung schützen. Die Strahlen destabilisieren den

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