Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Weg der Helden

Der Weg der Helden

Titel: Der Weg der Helden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David A. Gemmell
Vom Netzwerk:
Schulter. » Jetzt heb den Kopf auf. Ich bin sicher, der König wird sich freuen, ihn zurückzubekommen. Dann hat er wenigstens etwas von seinem Bruder, das er begraben kann.«
    Er trat an die Planwagen und warf einen Blick auf die Pritsche des ersten. Säcke mit Getreide waren darin gestapelt. » Was ist in den anderen Wagen?«, erkundigte er sich bei seinem Korporal.
    » Zumeist dasselbe, Herr. Der letzte Wagen enthält noch ein paar andere Dinge. Aber sie haben nur wenig Wert.«
    » Gut, bringt sie in die Stadt zurück.« Dann trat er zu einem der Pferde der Räuberbande und schwang sich in den Sattel.
    » Wohin wollt Ihr, Herr?«, erkundigte sich sein Korporal.
    » Ich reite ein bisschen herum, mein Junge. Ich denke, es könnten noch ein paar von diesen Banditen in der Nähe sein. Ich kann doch nicht zulassen, dass ihr tapferen Burschen auf dem Rückweg überfallen werdet, oder?«
    Der Avatar nahm seinen Zhi-Bogen und galoppierte nach Osten.
    » Ein Wahnsinniger«, meinte der Vagar, der neben dem Korporal stand.
    » Mag sein!«, fuhr ihn der Unteroffizier wütend an. » Aber wir sind alle noch am Leben. Das genügt mir.«
    Der überlebende Kutscher zügelte sein Pferd vor dem Korporal. » Soll ich jetzt losreiten?«, erkundigte er sich.
    » Ich würde das an deiner Stelle tun«, riet ihm der Vagar. » Der Hauptmann kann sehr… launisch sein. Möglicherweise kommt er auf die Idee, dass er die Nachricht doch nicht ausrichten lassen will. Und dann…« Er deutete auf die Leichen.
    Der Schlamm-Mann wendete sein Pferd und gab ihm die Sporen.
    Viruk fühlte sich so erfrischt, wie kein Kristall es jemals hätte bewirken können. Sein Körper vibrierte praktisch vor Energie, und die Luft, die er atmete, schmeckte frischer und sauberer als zuvor. Selbst die Schindmähre, auf der er ritt, fühlte sich unter seinem Hintern an wie ein Schlachtross. Das Leben war heute ausgesprochen gut zu ihm. Er rief sich mit Entzücken die Miene auf dem Gesicht des Anführers in Erinnerung, als er den ersten Bolzen abgefeuert hatte. Viruk lachte laut auf. Was der Mann in diesem einen schrecklichen Moment wohl empfunden hatte, als ihm klar wurde, dass sein Leben in einer Explosion aus Feuer und Schmerz enden würde? Hatte er Bedauern gefühlt? Verzweiflung? Wut? Hatte er sich möglicherweise gefragt, warum er so verdammt viel Zeit darauf verschwendet hatte, sich diesen lächerlichen Wachsbart zu verpassen? Wahrscheinlich nicht, dachte Viruk. Seine Miene hatte eher Ungläubigkeit gespiegelt. Trotzdem war dieser kurze Kampf wundervoll belebend gewesen.
    Er stellte sich das Gesicht des Schlammkönigs vor, wenn der Bote mit dem Kopf seines Bruders eintreffen würde. Der Mann würde kochen vor Wut. Höchstwahrscheinlich würde er den Boten umbringen, vor allem, wenn er die Botschaft hörte. Viruk hoffte, dass er das nicht tat. Irgendwie war ihm der kleine Töpfer sympathisch gewesen.
    Selbstverständlich würde Viruks Verhalten keine Gnade vor dem Hohen Konzil finden. Sie würden seine Tat als provokativ beschimpfen. Doch das kümmerte ihn nicht. Ein offener Krieg mit den Stämmen wurde zusehends unvermeidlich. Das wusste jeder Krieger der Avatar. Ebenso wie sie den Ausgang kannten.
    Ohne die Zhi-Bogen würden die Städte innerhalb weniger Tage fallen. Viruk hob seinen eigenen Bogen und überprüfte die Energie. Sie war sehr schwach. Er hatte vielleicht noch fünf Schüsse.
    Der Avatar ritt weiter, überquerte das fruchtbare Ackerland und ignorierte die ausgebrannten Gebäude. Die Banditen hatten einen breiten Streifen der Verwüstung durch die Täler gezogen. Da es nur noch fünfzig Zhi-Bogen in den Städten gab, waren die meisten Garnisonstruppen zurückgezogen worden. Dadurch waren die Bauern den Überfällen schutzlos ausgeliefert. Viruk hielt nichts von dieser Politik. Sie lud die Schlammleute und die anderen Stämme förmlich dazu ein, in die Korntäler einzufallen, den Handel lahmzulegen und so für Lebensmittelknappheit in den fünf Städten zu sorgen. Andererseits hatte Viruk sich entschieden, sich nicht der Gruppe anzuschließen, die sich um Politik kümmerte. Er zog das Leben als Soldaten-Hauptmann vor, genoss die Freiheit, durch das wilde Land zu reiten, zu kämpfen und zu töten. Jetzt jedoch bedauerte er seine Entscheidung, ein wenig jedenfalls. Die Questoren hatten ihre überaus kurzsichtigen Befehle gegeben, und Questor General Rael sorgte dafür, dass sie ausgeführt wurden. Viruk war der Meinung, dass Rael die Traditionen

Weitere Kostenlose Bücher