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Der Zauber des weissen Wolfes

Der Zauber des weissen Wolfes

Titel: Der Zauber des weissen Wolfes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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die Zauberer zu finden, die den Golem schufen, und mich an ihnen zu rächen!« Er stand auf, drehte sich die Kette des Spiegels noch fester um den Arm und ging zu einer anderen Tür, besorgt, daß der Golem seinen Marsch durch das Labyrinth vollenden und durch die Tür zurückkehren könnte. Dieser Durchgang ließ sich jedoch nicht öffnen, und so hob er das Schwert und hieb einige Male auf das Schloß ein, bis es nachgab. Er betrat einen gut beleuchteten Gang, der in einen anderen Raum führte - dessen Tür offenstand. Als er durch den Gang schritt, stieg ihm ein leichter Moschusgeruch in die Nase - ein Geruch, der ihn an Eloarde und die Annehmlichkeiten Klants erinnerte.
    Er erreichte das runde Gemach und erkannte, daß es sich um ein Schlafzimmer handelte, um ein Frauenschlafzimmer, angefüllt mit dem Par- füm, das er schon im Gang wahrgenommen hatte. Er bezwang seine Gedanken, die eine neue Richtung einschlagen wollten, dachte an Treue und Klant, und näherte sich der Tür, die aus dem Zimmer führte. Er öffnete sie und entdeckte eine Steintreppe, die sich nach oben wand. Er machte sich an den Aufstieg und kam dabei an Fenstern vorbei, die aus Smaragden und Rubinen waren und hinter denen schattenhafte Umrisse zuckten - und da wußte er, daß er sich auf der Seite der Burg befand, die dem Chaos zugewandt war.
    Die Treppe schien in einen Turm hinaufzuführen, und als er schließlich die schmale Tür am Ende erreichte, war er atemlos und hielt vor dem Eintreten inne. Dann stieß er die Tür auf und trat ein.
    In einer Wand gähnte ein großes Fenster, ein Fenster mit klarem Glas, das die unheimlich zuckende Materie des Chaos offenbarte. Neben diesem Fenster stand eine Frau, als erwarte sie ihn.
    »Du bist wahrhaft ein Champion, Graf Aubec«, sagte sie mit einem Lächeln, das vielleicht ironisch gemeint war.
    »Woher kennst du meinen Namen?«
    »Nicht Zauberei hat ihn mir verraten, Graf von Malador - du riefest ihn laut genug, als du den Saal zum erstenmal in seiner wahren Form erblicktest.«
    »War nicht das bereits Zauberwerk?« fragte er mürrisch. »Das Labyrinth, die Dämonen - selbst das Tal. Geht nicht auch der Golem auf Zauberkräfte zurück? Ist nicht das ganze verfluchte Schloß magischer Herkunft?«
    Sie zuckte die Achseln. »Nenn es ruhig so, wenn du von der Wahrheit nichts wissen willst. Die Zauberei ist, zumindest nach deinen Begriffen, eine primitive Kunst, die von den wahren Kräften des Universums nur einen vagen Eindruck vermittelt.«
    Er antwortete nicht, stimmten ihn solche Äußerungen doch recht unwirsch. Er hatte die Philo- sophen Klants beobachtet und dabei erfahren, daß geheimnisvolle Worte oft ganz gewöhnliche Dinge und Ideen verhüllten. So sah er sie nur mürrisch und freimütig an.
    Sie war blond und hatte grünlich-blaue Augen und einen hellen Teint. Ihre lange Robe war ähnlich getönt wie ihre Augen. Auf irgendwie verstohlene Weise war sie schön und ihm vage bekannt - wie alle Bewohner Kaneloons, die er bisher kennengelernt hatte.
    »Du erkennst Kaneloon?« fragte sie.
    Er tat ihre Frage ab. »Genug davon - bring mich zu den Herren dieses Ortes!«
    »Hier gibt es nur mich, Myshella, die Dunkle Lady - und ich bin Herrin hier.«
    Er war enttäuscht. »Habe ich solche Gefahren durchgemacht, nur um dich zu sprechen?«
    »Ja - und größere Gefahren, als du ahnst, Graf Aubec. Du hast nur gegen die Ungeheuer deiner eigenen Fantasie gekämpft.«
    »Verspotte mich nicht, Lady!«
    Sie lachte. »Ich spreche wohlwollend. Die Burg bezieht ihre Verteidigung aus deinem Geiste. Es gibt nur wenige Männer, die sich der eigenen Fantasie stellen und sie auch besiegen können. Seit zweihundert Jahren hat mich kein solcher Kämpfer mehr gefunden. Seither sind alle an der eigenen Angst zugrunde gegangen - bis jetzt.«
    Sie lächelte ihn an. Es war ein freundliches Lächeln.
    »Und was ist der Preis für eine solch große Tat?« fragte er.
    Wieder lachte sie und deutete auf das Fenster, das auf den Rand der Welt hinausführte und auf das dahinterliegende Chaos. »Dort draußen existiert noch nichts. Wenn du dich dort hinauswagst, werden sich dir wieder die Kreaturen deiner verborgenen Gedanken gegenüberstellen, denn es gibt dort nichts anderes zu sehen.«
    Sie musterte ihn bewundernd, und er hüstelte verlegen. »Von Zeit zu Zeit«, fuhr sie fort, »kommt ein Mann nach Kaneloon, der eine solche Prüfung besteht. Dann dürfen die Grenzen der Welt erweitert werden, denn wenn sich ein Mensch gegen das

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