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DGB 01 - Aufstieg

DGB 01 - Aufstieg

Titel: DGB 01 - Aufstieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Abnett
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seiner
Gegenwart rasch in den Hintergrund. Er war ein schöner Mann, pflegte Loken zu
erzählen, ein schöner Mann, der von allen verehrt wurde. »Es gab keine
ansprechendere Gestalt in einer Mark-IV-Rüstung als Hastur Sejanus. Dass man
sich an ihn erinnert und seine Taten feiert, sogar hier unter uns, spricht für
Sejanus' Qualitäten. Der nobelste Held des Großen Kreuzzugs.« So beschrieb
Loken ihn seinen eifrigen Zuhörern. »In zukünftigen Zeiten wird man sich mit
solcher Zuneigung an ihn erinnern, dass Eltern ihre Söhne nach ihm benennen
werden.«
    Sejanus flog mit einem Trupp
seiner besten Krieger aus der Vierten Kompanie in einer vergoldeten Fähre ins
System und wurde zu einer Audienz beim Imperator in dessen Palast auf dem
dritten Planeten empfangen.
       Und getötet.
       Ermordet. Auf dem Onyxboden
des Palasts niedergestreckt, während er vor dem goldenen Thron des Imperators stand.
Sejanus und sein gesamter prächtiger Trupp - Dymos, Malsandar, Gorthoi und der
Rest -, alle von der Elitegarde des Imperators niedergemetzelt, den sogenannten
Unsichtbaren.
       Anscheinend hatte Sejanus
nicht die korrekte Gefolgschaft bezeugt. Unanständigerweise hatte er
angedeutet, es könne tatsächlich noch einen Imperator geben.
       Der Kummer des
Kriegsmeisters war vollkommen. Er hatte Sejanus wie einen Sohn geliebt. Sie
hatten Seite an Seite gekämpft, um hundert Welten gefügig zu machen. Doch der
Kommandant, der in solchen Dingen immer optimistisch und weise war, trug seinen
Signalmännern auf, dem Imperator noch eine Gelegenheit anzubieten. Der
Kommandant verabscheute es, zum Mittel des Krieges zu greifen, und suchte immer
nach alternativen Wegen abseits der Gewalt, wenn solche gangbar waren. Dies sei
ein Fehler gewesen, folgerte er. Ein furchtbarer, entsetzlicher Fehler. Frieden
sei immer noch möglich. Dieser »Imperator« könne zur Einsicht gebracht werden.
       Etwa zu diesem Zeitpunkt,
fügte Loken gern hinzu, sei der Anflug von Anführungszeichen um den Namen des
»Imperators« aufgetaucht.
       Es wurde verfügt, eine
zweite Gesandtschaft zu schicken.  
       Maloghurst meldete sich
sofort freiwillig. Der Kommandant war einverstanden, befahl aber die Speerspitze
nach vorn in Angriffsreichweite. Die Absicht war klar: eine Hand offen und
friedlich ausgestreckt, die andere zur Faust geballt. Wenn der zweite Versuch
scheiterte oder man ihm ebenfalls mit Gewalt begegnete, würde die Faust bereits
in Angriffsposition sein. An jenem ernsten Tag, sagte Loken, sei die Ehre der
Speerspitze nach dem üblichen Ziehen von Losen, Abaddon, Torgaddon und
»Klein-Horus« Aximand zugefallen. Und Loken selbst.
       Nach Ausgabe des Befehls
begann die Aufstellung der Schlachtreihe. Die Schiffe der Speerspitze glitten
unter Tarnung vorwärts. An Bord wurden Stormbirds auf ihre Startschlitten
geschleppt. Waffen wurden ausgegeben und beurkundet.  
       Augenblicksschwüre wurden
geleistet und bezeugt. Rüstungen wurden den gesalbten Leibern der Auserwählten
auf den Leib gestanzt.
       Lautlos, angespannt und
kampfbereit beobachtete die Speerspitze, wie der Fährenkonvoi mit Maloghurst
und seiner Gesandtschaft zum dritten Planeten flog. Abwehrbatterien fegten ihn
vom Himmel. Während die brennenden Trümmer von Maloghursts kleiner Flotte in
der Atmosphäre verglühten, erhoben sich die Elemente der Flotte des
»Imperators« aus den Meeren, den Wolken und den Gravitationsfeldern naher
Monde. Sechshundert Kriegsschiffe zeigten sich, zum Krieg bereit.
       Abaddon brach die Tarnung
und richtete einen letzten persönlichen Appell an den »Imperator«, indem er ihn
beschwor, vernünftig zu sein. Die Kriegsschiffe nahmen Abaddons Speerspitze
unter Beschuss.
       »Mein Kommandant«, sendete
Abaddon dem Herzen der wartenden Flotte, »hier gibt es keine Verhandlungen.
Dieser idiotische Hochstapler will nicht hören.«
       Und der Kommandant
antwortete: »Erleuchten Sie ihn, mein Sohn, aber verschonen Sie so viele wie
möglich. Ungeachtet dieses Befehls sollen Sie das Blut meines edlen Sejanus
retten. Dezimieren Sie die Elitemörder dieses >Imperators<, und bringen
Sie den Hochstapler zu mir.«
       »Und so«, seufzte Loken
dann, »führten wir Krieg gegen unsere Brüder, versunken in Unwissenheit.«
       Es war später Abend, aber
der Himmel war von Licht erfüllt. Die phototropen Türme der Hochstadt, gebaut,
um sich am Tage mit der Sonne zu drehen, folgten unbehaglich dem pulsierenden
Schein am Himmel.

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