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DGB 06 - Gefallene Engel

DGB 06 - Gefallene Engel

Titel: DGB 06 - Gefallene Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mitchel Scanlon
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Bestien stark.
Ihr Vorschlag lautete, einen systematischen Feldzug zu beginnen, um in den
Wäldern Region für Region die Bestien zu vernichten, bis ganz Caliban von
dieser Plage befreit war.
    Selbstverständlich gab es
Einwände gegen dieses Vorhaben. Der Orden stellte zwar die vorherrschende militärische
Macht auf Caliban dar, aber aus Sicht der anderen Ritterorden war er immer noch
nur einer unter vielen. Der von Jonson vorgeschlagene Plan erforderte die
Beteiligung aller Orden, die einer von allen akzeptierten Strategie folgen
mussten, wenn sie auf Erfolg hoffen wollten. Das allein war bereits ein
schwieriges Unterfangen, wenn man berücksichtigte, dass die Ritter von Caliban seit
je unter-einander stritten.
    Zudem erforderte dieser Plan
die Unterstützung des Adels ebenso wie die der einfachen Bevölkerung.
Grundsätzlich jedoch sind wir auf Caliban kein Volk, das Hals über Kopf einem
Anführer hinterherläuft, nur weil der uns den Weg weisen will. Jeder hier hält
seine eigene Meinung für zu wichtig, um sich einem anderen unterzuordnen. Und
dann war da noch ein anderes Problem: Die Zögerlichen erklärten, es sei
schlicht unmöglich, alle Bestien in den Wäldern auszurotten. Der Plan sei
einfach zu gigantisch und zu sehr das Produkt von Hochmut. Manche betrachteten
die großen Bestien mit übernatürlicher Furcht, da sie glaubten, der Versuch,
sie auszurotten, würde unweigerlich eine Apokalypse auslösen — und dann würden
die Bestien geschlossen gegen die Menschen losbrechen.
    Schließlich gab es sogar
Bedenken aus den Reihen jener, die Jonsons Ziele eigentlich befürworteten.
Einige mahnten zur Besonnenheit. Jonson hatte einen Zeitraum von sechs Jahren anvisiert,
um den Krieg gegen die Bestien zu beginnen und erfolgreich zu Ende zu führen.
Aber selbst seine Verbündeten glaubten, diese Zeitspanne genüge nicht, um den
Plan zu Ende zu führen.
    Sie fürchteten, er könnte
vergessen haben, den menschlichen Faktor in Erwägung zu ziehen. Jonson hatte sicherlich
übersehen, dass der Plan von gewöhnlichen Sterblichen in die Tat umgesetzt
werden musste, die nicht über seine außergewöhnlichen körper-lichen und
geistigen Fähigkeiten verfügten. Er selbst mochte ein Supermensch sein, doch er
war der einzige seiner Art auf Caliban.
    Es waren keine Übermenschen da,
die seinen Plan ausführen konnten. Die wahre und anstrengende Arbeit würde von
den gewöhnlichen Sterblichen erledigt werden müssen.
    Letztlich konnte sich Jonson
durchsetzen. Seine Befürworter argumentierten, dass sich die Menschen auf
Caliban schon zu lange hinter den Mauern ihrer Siedlungen verkrochen hatten.
Sie hatten sich lange genug von der Furcht in ihrem Herzen beherrschen lassen.
Der Mensch war dazu geschaffen, sich die Wildnis untertan zu machen, aber nicht
vor ihr zu kuschen. Die Zeit war gekommen, um auf dieser Welt das Gleichgewicht
wiederherzustellen und der Herrschaft der Bestien ein Ende zu setzen, damit die
Wälder endlich der Menschheit gehörten.
    »Das ist unsere Welt«, sagte
er. »Es ist nicht die Welt der Bestien, und daher wird es Zeit, dass wir uns
gegen sie behaupten.«
    Damit war die Entscheidung
gefallen, und Jonson konnte seinen Feldzug durchführen. Eine Bestie nach der
anderen wurde gejagt und getötet. Die Bestien wurden aus den Wäldern
vertrieben, zu ihrem Hort verfolgt und vernichtet. Zumindest in einem Punkt
sollten die Kritiker Recht behalten, denn der Feldzug dauerte länger als die
veranschlagten sechs Jahre.
    Insgesamt waren zehn Jahre
nötig, bis das Ziel erreicht war.
    Zehn entbehrungsreiche Jahre,
zehn Jahre, in denen Freunde verstümmelt und getötet wurden. Doch am Ende war
es das alles wert gewesen. Unsere Sache diente einem guten Zweck, und wir
schafften, was wir uns vorgenommen hatten. Zehn Jahre, und nicht eine einzige
der großen Bestien überlebte.
    Mir fällt auf, dass ich in
einem Punkt bei der Schilderung dieser Geschichte nachlässig war, denn ich habe
bis jetzt mit keinem Wort den Mann erwähnt, der uns auf allen Gebieten kenntnisreich
half.
    Ich habe von Caliban erzählt,
von Lion El'Jonson und vom Feldzug gegen die großen Bestien, aber ich habe
versäumt, den wichtigsten Mitwirkenden in unserem Drama zu nennen.
    Ich rede von Luther.
    Er fand damals Jonson im Wald
und gab ihm seinen Namen, er brachte ihn in die Zivilisation und machte ihn mit
den Gepflogenheiten der menschlichen Gesellschaft vertraut.
    Er war derjenige, der stets an
Jonsons Seite blieb und ihm ebenbürtig war. Luther

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