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DGB 14 - Ketzerfürst

DGB 14 - Ketzerfürst

Titel: DGB 14 - Ketzerfürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aaron Dembski-Bowden
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hier
zurückziehen. Keine Antwort ist so etwas wert.« Lorgar schob die Kapuze nach
hinten, sah aber weder Argel Tal noch Ingethel an. Stattdessen ruhte sein Blick
auf der gegenüberliegenden Wand. Seine Lippen zog er dabei ein wenig kraus.
    »Was ist das für ein
Geräusch?«, fragte der Primarch.
    »Außer den Trommeln höre ich
nichts, Sire. Bitte, wir müssen aufbrechen.«
    »Sie hören das nicht?« Lorgar
betrachtete seine beiden noch verbliebenen Söhne. »Keiner von Ihnen?« Ihr
Schweigen war für ihn Antwort genug, dann legte er eine Hand an seine Stirn.
»Ist das ... Gelächter?« Ingethel kniete inzwischen und zog immer noch an seinem
Gewand, während ihr Tränen über das Gesicht liefen. »Das Ritual ... Die Götter
kommen ... Es ist nicht vollendet ...« Jetzt endlich nahm der Primarch wieder
Notiz von ihr, auch wenn sein Blick immer noch etwas Entrücktes an sich hatte.
»Ich höre sie. Ich höre sie alle. So wie die Erinnerung an Gelächter. Wie die
vergessenen Gesichter von fernen Verwandten, die man sich ins Gedächtnis
zurückzurufen versucht.« Argel Tal schlug die beiden Klingen gegeneinander, das
dabei entstehende Kreischen war laut genug, um Lorgars Aufmerksamkeit auf sich
zu lenken.
    »Sire«, grollte er. »Wir müssen weg von
hier.« Unendlich geduldig und unendlich ruhig schüttelte der Primarch den Kopf.
»Diese Entscheidung liegt nicht länger in unseren Händen. Es wurden Ereignisse
in Gang gesetzt. Weichen Sie von dem Custodes zurück, mein Sohn.«
    »Aber, Sire ...«
    »Ingethel sagt die Wahrheit.
Das alles war vorbestimmt. Der Sturm, der uns hier stranden ließ, die Schreie,
die uns gerufen haben. Die Angst, die Vendatha dazu veranlasste, uns zu
verraten. Alles ist Teil einer ... eines Plans. Es ist mir jetzt alles klar.
Die Träume. Das Geflüster. Jahrzehnt um Jahrzehnt um Jahrzehnt ...«
    » Sire, bitte.« Lorgars
Gesicht wurde mit einem Mal von einem Wutausbruch verzerrt und entstellt.
»Gehen Sie fort von dem verräterischen Hund, sonst können Sie ihm auf dem nächsten
Speer Gesellschaft leisten. Haben Sie verstanden? Dieser Moment ist der, um den
sich alles dreht. Gehorchen Sie, oder ich werde Sie auf der Stelle töten.« Ein
Schatten huschte über Argel Tals Augen — ein Schatten, der von etwas
Verheerendem kündete, von etwas Zornigem, das die Vorstellungskraft eines jeden
Sterblichen überstieg.
    Dann war der Moment vorüber,
die Dunkelheit zog sich zurück.
    Argel Tal befolgte Lorgars
Befehl und trat ein paar Schritte von dem Custodes zurück, während er seine Schwerter
wegsteckte.
    »Keine Antwort ist so etwas
wert«, sagte der Captain noch einmal.
    Weder Xaphen noch Lorgar sahen
ihm in die Augen, stattdessen verfolgten sie mit, wie das Ritual zum Abschluss
gebracht wurde.
     
    An dieser Stelle unterbrach
Lorgar die Mitschrift. Sein Lächeln wies einen Hauch von Melancholie auf.
    »Glauben Sie, ich habe in dem
Moment gesündigt?« Argel Tal lachte finster und bitter. »Etwas wird zur Sünde, wenn
sterbliche Moral auf einen Verhaltenskodex trifft. Haben Sie gegen einen
Glauben gesündigt? Nein. Haben Sie Ihre Seele befleckt? Möglicherweise.«
    »Aber Sie hassen mich, mein
Sohn. Ich höre es an Ihrer Stimme.«
    »Ich glaube, die Verzweiflung
hat Sie blind werden lassen, Vater. Es war wohl kein Sadismus, aber Ihr
Verlangen nach der Wahrheit trieb Sie zur Gehässigkeit.«
    »Und dafür hassen Sie mich.« Lorgar
hatte aufgehört zu lächeln. Sein Tonfall war bedrohlich, seine Augen strahlten
so viel Wärme aus wie ein Gefallener auf dem Schlachtfeld.
    »Ich hasse, was ich mir ansehen
musste, weil ich von Ihnen dazu gezwungen wurde. Ich hasse die Wahrheiten, die wir
dem Imperium der Menschheit überbringen müssen. Aber vor allem hasse ich, was
im Dienst an Ihrer Vision aus mir geworden ist.« Argel Tal setzte das Grinsen
auf, das nicht seines war. »Aber wir könnten Sie niemals hassen, Lorgar.«
     
    Vendatha lebte immer noch, als
sie ihn pfählten und ihn bei den anderen neun Opfern platzierten.
    Aber zum Glück lebte er nicht
mehr allzu lange.
    So bekam er nicht mehr die
Segnung zu sehen, die mit seinem Blut besiegelt wurde. Er sah nichts von dem,
was die Grenze zwischen dem Reich des Geists und der Welt des Fleischs überwand.
     
    Ingethels zuckender Tanz war zu
Ende. Die junge Frau war schweißgebadet, ihr Haar klebte in nassen Locken an ihrem
Kopf, und ihr Körper glänzte im Feuerschein, als sei er dicht an dicht mit
Perlen besetzt. In ihren Händen hielt sie noch immer

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