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DGB 14 - Ketzerfürst

DGB 14 - Ketzerfürst

Titel: DGB 14 - Ketzerfürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aaron Dembski-Bowden
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Gerichts
     
     
    DER ERSTE FALLENDE STERN TRAF
INS HERZ der
vollkommenen Stadt.
    Auf den mitternächtlichen
Märkten herrschte immer großes Gedränge, und es ging entsprechend laut zu, aber
alle verstummten sie schlagartig, als flammende Bahnen vom Himmel regneten und
die Sterne mit erhabener Langsamkeit auf die Erde fielen.
    Die Menge teilte sich und
bildete einen Kreis um den Platz, in dessen Mitte der Stern zur Landung
ansetzte.
    Erst als das Objekt näher kam,
konnten die Leute die Wahrheit erkennen. Es handelte sich gar nicht um einen Stern,
es war nicht aus Feuer geformt, sondern atmete das Feuer durch heulende
Maschinen aus.
    Eine dichte Rauchwolke breitete
sich rings um das gelandete Schiff aus, sie stank nach versengtem Öl und nach Chemikalien
von fremden Welten. Die Schiffshülle hatte etwas Bösartiges an sich, sie war
wie der Körper eines Raubvogels in Kobaltblau und Mattgold.
    Die Unterseite glühte orange
und strahlte die Hitze ab, die beim Eintauchen in die Atmosphäre entstanden war.
    Cyrene Valantion befand sich in
der Menge, die sich um das Schiff geschart hatte. In drei Wochen würde sie ihren
achtzehnten Geburtstag feiern. Um sie herum begannen die Leute zu flüstern, aus
dem Flüstern wurden monotone Gesänge, aus ihnen wurden Gebete.
    Zerklüfteter Donner hallte von
Straßen und Plätzen in der Umgebung wider — es war das Grollen gewaltiger Maschinen
und das Keuchen der Bremsraketen. Weitere Sterne-die-keine-Sterne-waren
regneten vom Himmel herab.
    Die Luft bebte vom Dröhnen so
vieler Maschinen, und jeder Atemzug schmeckte nach Abgasen.
    Der dunkel umhüllte Gesandte
vom Himmel trug das Symbol des Heiligen Adlers, rußgeschwärzt vom Flug durch
die Atmosphäre.
    Cyrene begann doppelt zu sehen
einerseits das, was sich jetzt gerade vor ihr befand, andererseits das, was sie
von Gemälden aus ihrer Kindheit kannte. Sie war weit davon entfernt, eine
Gläubige genannt zu werden, dennoch kannte sie dieses Schiff, das auf
Pergamentrollen so kunstvoll mit leuchtenden Tinten festgehalten worden war,
dass es förmlich zu leben schien. Es waren Bilder, die sich überall in den
Texten verstreut fanden.
    Sie wusste auch, warum die
Älteren in der Menge weinten und sangen. Sie hatten das Schiff ebenfalls
erkannt, jedoch nicht nur, weil sie die gleichen Bilder gesehen hatten.
Vielmehr waren sie vor vielen Jahrzehnten Zeugen davon geworden, wie ebendiese
Schiffe schon einmal vom Himmel herabgesunken waren.
    Cyrene sah mit an, wie manche
Zuschauer auf die Knie sanken, die Hände zum sternenübersäten Himmel reckten
und unter Tränen Gebete sprachen.
    »Sie sind zurückgekehrt«,
murmelte eine alte Frau. Dann unterbrach sie ihre Anbetung für einen Moment, um
nach Cyrenes wallendem shuhl- Gewand zu fassen. »Auf die Knie mit dir, du
ignorante Hure!« Alle Anwesenden hatten inzwischen in den Gesang eingestimmt.
Als die alte Frau abermals nach ihrem Bein griff, schüttelte Cyrene die
runzlige Klaue des alten Weibs ab.
    »Fassen Sie mich bitte nicht
an«, sagte Cyrene zu ihr. Es war Tradition, dass man stets zunächst die
Erlaubnis einer Jungfrau einholte, sie berühren zu dürfen, wenn die ein rotes shuhl- Gewand
trug. In ihrem religiösen Eifer hatte die Frau diesen uralten Brauch
missachtet. Durch die dünne Seide des Straßenkleids kratzten ihre Fingernägel
über die Haut der jüngeren Frau.
    »Auf die Knie mit dir! Sie sind
zurückgekehrt!« Cyrenes Hand wanderte zum qattari- Messer , das an
ihrem nackten Oberschenkel festgemacht war. Die schlanke, verzierte Stahlklinge
glänzte bernsteinfarben im Feuerschein des Himmelsfahrzeugs.
    »Fassen — Sie — mich — nicht — an«,
knurrte sie, woraufhin sich die andere Frau mit einem gefauchten Fluch
zurückzog und wieder ihrem Gebet widmete.
    Cyrene atmete tief durch, da
sie danach strebte, ihren rasenden Puls zu bändigen. Die Luft brannte in ihrer
Kehle, die Zunge kribbelte vom Kohlegeschmack des Rauchs aus den Antriebsdüsen.
    Sie waren also zurückgekehrt.
    Die Engel des Gott-Imperators
waren in die vollkommene Stadt zurückgekehrt.
    Sie verspürte keine Ehrfurcht,
und genauso sah sie keinen Grund, auf die Knie zu sinken und dem Gott-Imperator
für die Wiederkehr seiner Engel zu danken.
    Cyrene Valantion stand da und
musterte die geierförmige Außenhülle des eisernen Schiffs, während in ihrem Kopf
nur eine Frage darauf brannte, beantwortet zu werden.
    »Sie sind zurückgekehrt«, sagte
die alte Frau wieder.
    »Sie sind zu uns

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