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Die 39 Zeichen 05 - Die Rache der Romanows

Titel: Die 39 Zeichen 05 - Die Rache der Romanows Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Carman
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überkreuzenden Streben als schmale Stege dienten. Sie waren etwa einen Fuß breit, und über ihnen verlief ein Tau, an dem man sich festhalten konnte. Ein Geländer gab es nicht.
    »Die Männer hängen sich bestimmt an dem Tau ein, wenn sie hier oben arbeiten«, meinte Dan. »Wir machen es genauso!«
    »Aber leider ohne Karabiner«, bemerkte Amy. Wenn sie so nach oben schaute, musste sie an Hängebrücken
in alten Filmen denken, von denen die Leute immer in einen endlosen Abgrund stürzten.
    Dan packte das Seil und begann zuerst langsam, und schließlich, als er immer sicherer wurde, schneller über die Strebe zu laufen. Er stand auf der anderen Seite der Statue, etwa zehn Meter höher, als er sich zum ersten Mal umblickte. Amy hatte sich noch nicht gerührt und Hamilton war fast zwanzig Meter über ihnen.
    »Komm, Amy! Du schaffst das!«
    Amy holte tief Luft und trat auf den Balken. Sie wankte vor und zurück, fing sich und hielt das Seil fest umklammert.
    »Lauf weiter, Dan. Ich mach das schon. Sieh zu, dass du als Erster oben bist!«
    Dan zögerte und blickte von Hamilton über ihm zu Amy hinter ihm. Bis sie oben ankommt, ist Weihnachten! , dachte er.
    »Beeil dich, Dan!«, rief Amy.
    Dan rannte los, um Hamilton noch einzuholen. Dieser Weg, den man für die Arbeiten an der Statue nutzte, verlieh Dan einen Vorteil gegenüber seinem Rivalen. Es war viel leichter, auf diesem Weg nach oben zu laufen, als sich die Mittelstrebe emporzukämpfen. Endlich überholte Dan seinen kräftigen Gegner, der nach vierzig Metern Kletterpartie bedenklich zu japsen begann.
    »Netter Spaziergang, was?«, frotzelte Dan. Auch er
war vollkommen außer Atem, aber sein Aufstieg war bedeutend leichter als der von Hamilton.
    Das Funkgerät fiepte und Eisenhower Holt brüllte etwas über die Kabras und wollte wissen, wohin Hamilton auf einmal verschwunden war.
    Dan war nur noch drei Balken vom Kopf der Mutter Heimat entfernt und sah nach unten. Amy war nirgends zu entdecken.
    »Amy! Wo bist du?«
    Dans Stimme hallte durch den gigantischen Hohlraum. Keine Antwort.
    »Amy! Antworte! Wie weit bist du?«
    »Du brauchst nicht so zu schreien. Ich bin hier.«
    »Wahnsinn!«, freute sich Dan, und ein Lächeln erhellte sein Gesicht. Amy hatte unbemerkt aufgeholt! Sie war nur zwei Streben hinter Dan und holte nun auch Hamilton Holt ein, der völlig außer Atem an einem der Stützbalken hing.
    »Unglaublich!«, hörte Dan ihn murmeln. Hamilton hatte offensichtlich genug davon, die Mittelsenkrechte zu bezwingen. Von dem Balken gingen Halteseile zu den Balken ab, und Hamilton hängte sich gerade an eines von ihnen, als Amy vorbeilief. Das Funkgerät rauschte und die Meldungen kamen nur noch stark verzerrt an.
    »Beeil dich, Dan!«, rief Amy.
    Hamilton hangelte sich an den Seilen entlang, während seine Füße fünfzig Meter über dem Boden baumelten.
Es dauerte nicht lange, bis er eine Laufstrebe erreicht und seinen massigen Körper hinaufgeschwungen hatte. Sobald er sicher auf der Strebe saß, schaltete er das Funkgerät aus.
    Dan wusste, dass es nun eng werden würde. Er hastete zum Ende der letzten Strebe. Dort führte das Halteseil direkt zu einer Leiter in den Kopf der Mutter Heimat .
    »Ich steige jetzt zum Gehirn auf!«, frotzelte Dan. »Wünscht mir Glück!«
    Am Ende der Leiter gelangte Dan zu einer Plattform, auf der mehrere Personen Platz finden konnten. Zwei dicke Lichtstrahlen drangen von außen in den Kopf. Es war unheimlich. Als wäre Dan im Kopf eines Menschen gefangen und würde nach einer versteckten Erinnerung suchen.
    »Na also!«, flüsterte Dan. Ein schmaler, in Papier gewickelter und umschnürter Zylinder steckte am Rand des einen Auges. Mit einem ersten raschen Blick erkannte Dan auf der Oberseite des rauen Papiers die Buchstaben ST.P.
    Sankt Petersburg!
    Dan verstaute den Gegenstand schnell in seinem Rucksack.
    »Ich bin gleich da«, rief Amy, die nun auch den Fuß der Leiter erreicht hatte.
    »Und wie lange braucht Hamilton noch?«, fragte Dan und zog seine atemlose Schwester auf die Plattform.

    Amy sah hinab auf die Streben. »Er ist ziemlich langsam. Vielleicht noch drei oder vier Minuten.«
    »Perfekt. Ich habe da eine Idee.«
    Erst fünf Minuten später erreichte Hamilton den Kopf der Mutter Heimat und sank mitten auf der Plattform nieder. Sein Brustkorb bebte und er war schweißgebadet.
    »He, Meister, du sieht aus wie ein Fisch auf dem Trockenen«, meinte Dan. »Ach, apropos …« Er kramte im Rucksack. Zwischen den

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