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Die Ahnen von Avalon

Die Ahnen von Avalon

Titel: Die Ahnen von Avalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley , Diana L. Paxson
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für die es in der Schlacht kein Biegen und kein Brechen gibt! Schwerter, die durch Holz und Leder und Knochen schneiden!«
    Micail schüttelte den Kopf und versuchte, seinen Geist von der doppelt benebelnden Wirkung der männlichen Erregung und des Alkohols frei zu bekommen, während Anet von seiner Seite huschte und in der Menge verschwand. Prinz Tjalan richtete sich ebenfalls auf und kniff die Augen zusammen, während er angestrengt lauschte, um zu hören, was auf der anderen Seite des Feuers gesprochen wurde.
    »Ihr habt gute Klingen aus kräftiger Bronze…«, setzte Micail an, doch der König klopfte ihm aufs Knie.
    »Nein! Ich habe Eure Klingen gesehen, mit den weißen Schneiden, die Holz so leicht zerteilen wie unsere Messer Gras!« Khattar klatschte mit der Hand auf den in der Scheide steckenden Dolch, der an einem geflochtenen Riemen um seinen Hals hing, woraufhin die winzigen goldenen Nieten des Griffs im Feuerschein aufleuchteten. Khensu hatte sich erhoben und stand jetzt hinter seinem Onkel, die Hand ebenfalls am Griff seines Schwerts.
    Micail unterdrückte ein Stöhnen. Er hatte Tjalan davon abgeraten, seinen Männern zu gestatten, die Schärfe dieser Klingen so leichtfertig zur Schau zu stellen. »Wir haben nicht genügend davon, um Eure Krieger damit auszustatten«, erklärte er, doch Khattar dröhnte unbeeindruckt weiter.
    »Aber Ihr seid doch die großen Schamanen, deren Erscheinen in unseren Sagen prophezeit wird. Wir haben gesehen, wozu Ihr fähig seid! Ihr werdet mehr davon herstellen!«
    Micail schüttelte den Kopf und fragte sich im Stillen, ob er es wagen sollte, einzugestehen, dass sie keinesfalls dazu in der Lage wären, selbst wenn sie es wollten. Im Lauf der Zeit würde sich sogar das Orichalkum, dieses wertvolle Metall, aus dem die Schneiden der Schwerter gefertigt waren, zersetzen, bis es sich schließlich in die Mineralien auflöste, aus denen es bestand. Und unter all den Priestern und Magiern, die dem Untergang entkommen waren, war nicht ein einziger - jedenfalls soweit er wusste -, der die nötige Gabe hatte, um diesen geheiligten Werkstoff neu zu schmieden.
    »Ihr werdet schwören, das zu tun…« Khensus heiseres Flüstern drang ihm ins Ohr, während gleichzeitig sein Körper samt beider Arme von einem einzigen kräftigen Arm umklammert wurde und er den kalten Kuss von Metall an der Kehle spürte. »Oder Ihr werdet das hier zu spüren bekommen!«
    Micail sah sich verzweifelt nach Tjalan um, doch der alkonische Prinz war nirgends zu erspähen. Wenn Tjalan es schaffte, zu seinen Männern zu gelangen, wären sie zumindest in der Lage, die anderen zu schützen. Er holte tief Luft und dann noch einmal, und als sich sein wild pochendes Herz ein wenig beruhigte, glaubte er, von der anderen Seite des Feuers Schreie zu hören. Großer Schöpfer, betete er inbrünstig, lass es nicht zu, dass sie Tjalan schnappen!
    Eine Gruppe von Männern näherte sich, und Micail erkannte zwei Häuptlinge von anderen Stämmen, jeweils gefolgt von Kriegern.
    »Warum sollte König Khattar den fremden Schamanen töten wollen, bevor er damit fertig ist, die Steine aufzurichten?«, fragte eine Mädchenstimme in vertraut neckischem Ton. War das Anet? Er strengte die Augen an, um sie zu irgendwo zu entdecken, bemüht, das Ganze zu verstehen.
    »Ihr seid der Großkönig, Roter Stier, aber Ihr seid nicht allein!«, rief der Mann, der das Land regierte, wo Carn Ava lag. »Lasst den ausländischen Priester in Ruhe!«
    Khensus Arm straffte sich; die Muskeln zeichneten sich hart wie Seile unter der Haut ab, und Micail spürte das Kribbeln von warmem Blut, das ihm den Hals hinunterrann. Sein Peiniger, der jünger war als er selbst, roch nach Holzrauch und Angst.
    »Wenn Ihr dereinst die Nachfolge Eures Vaters als König antreten wollt, dann solltet Ihr der Forderung der Leute jetzt nachkommen«, sagte Micail, aber Khensu hörte ihm nicht zu. Selbst durch den Lärm und den allgemeinen Aufruhr hindurch war das gleichmäßige Stampfen marschierender Füße zu hören. Tjalan war mit seinen Soldaten zurückgekehrt.
    Micail wusste nicht, ob er dies begrüßen oder bedauern sollte, aber er hatte keine Zeit, sich darüber Gedanken zu machen. Mit einem gezielten Vorstoß trieben die Speerkämpfer einen Keil zwischen Freund und Feind - und ein einzelner Wurfspeer zischte in hohem Bogen durch die Luft.
    Später kam Micail zu der Ansicht, dass der Wurf des Wächters lediglich dazu hatte dienen sollen, den König zu erschrecken. Doch

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