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Die Ameisen

Die Ameisen

Titel: Die Ameisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Werber
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stürzen auf die entsetzten Massen. Die Panzer schmelzen und verbiegen sich wie Plastik in einer heißen Pfanne.
    Nichts widersteht dem Ansturm dieser ungeheuren Hitze.
     
    EPISODE: Ich habe mich geirrt. Wir sind nicht ebenbürtig, wir sind keine Konkurrenten. Die Anwesenheit der Menschen ist nur eine kurze
    »Episode« in ihrer unbestrittenen Herrschaft auf Erden.
    Sie sind viel, viel zahlreicher als wir. Sie haben mehr Städte, sie bewohnen viel mehr ökologische Nischen. Sie leben in trockenen, eisigen, heißen oder feuchten Zonen, in denen kein Mensch überleben könnte. Wohin unser Blick auch fällt, überall gibt es Ameisen.
    Sie waren hundert Millionen Jahre vor uns da, und danach zu urteilen, daß sie einer der wenigen Organismen waren, die der Atombombe widerstanden haben, werden sie sicher noch hundert Millionen Jahre nach uns da sein. Wir sind nur ein Zwischenspiel von drei Millionen Jahren in ihrer Geschichte. Im übrigen, wenn eines Tages außerirdische Wesen auf unserem Planeten landen, werden sie sich da nicht täuschen. Sie werden sich zweifelsohne mit ihnen unterhalten. Mit ihnen: den wahren Herren der Erde.
    Edmond Wells Enzyklopädie des relativen und absoluten Wissens
     
    Am nächsten Morgen ist die Kuppel gänzlich verschwunden.
    Der schwarze Stumpf steht vollkommen kahl in der Mitte der Stadt.
    Fünf Millionen Bürgerinnen sind tot. Sämtliche Ameisen, die sich in der Kuppel und seiner unmittelbaren Umgebung befanden.
    All jene, die so geistesgegenwärtig waren, nach unten zu gehen, sind unversehrt.
    Die Menschen, die unter der Stadt leben, haben nichts bemerkt. Die riesige Granitplatte hat sie abgeschirmt. Und das Ganze hat sich während einer ihrer künstlichen Nächte abgespielt.
    Belo-kiu-kiunis Tod stellt den größten Verlust dar. Ohne ihre Eierlegerin ist das Volk ernstlich bedroht.
    Die chlipukanische Armee indes hat sich an der Bekämpfung des Feuers beteiligt. Kaum erfahren die Kriegerinnen von Belo-kiu-kiunis Tod, entsenden sie Boten zu ihrer Stadt. Einige Stunden später erscheint, getragen von einem Nashornkäfer, Chli-pu-ni persönlich, um sich die Schäden anzusehen.
    Als sie zu der Verbotenen Stadt kommt, ist die Feuerwehr noch im Begriff, die Asche zu begießen. Es gibt nichts mehr zu bekämpfen. Sie erkundigt sich, und man erzählt ihr, wie sich die unbegreifliche Katastrophe abgespielt hat.
    Da es keine fruchtbaren Königinnen mehr gibt, wird sie selbstverständlich die neue Belo-kiu-kiuni und bezieht das königliche Gemach der Hauptstadt.
     
    Jonathan wacht als erster auf. Er ist überrascht, den Drucker des Computers rattern zu hören.
    Auf dem Bildschirm steht ein Wort.
    Warum?
    Sie haben also während der Nacht gesendet. Sie wollen sich unterhalten. Er tippt den üblichen Satz, der jedem Dialog vorausgeht.
    Mensch: Guten Tag, ich bin Jonathan.
    Ameise: Ich bin die neue Belo-kiu-kiuni. Warum?
    Mensch: Die neue Belo-kiu-kiuni? Wo ist die alte?
    Ameise: Ihr habt sie getötet. Ich bin die neue Belo-kiu-kiuni.
    Warum?
    Mensch: Was ist passiert?
    Ameise: Warum?
    Damit bricht die Verbindung ab.
     
    Jetzt weiß sie alles.
    Sie, die Menschen, haben das getan.
    Mutter kannte sie.
    Sie hat sie immer schon gekannt.
    Sie hat die Nachricht geheimgehalten.
    Sie hat die Hinrichtung all derer befohlen, die den geringsten Hinweis hätten geben können.
    Sie hat ihnen, den Menschen, sogar gegen ihr eigenes Volk geholfen.
    Die neue Belo-kiu-kiuni betrachtet ihre leblose Mutter. Als die Wachen kommen, um den Körper abzuholen und auf die Deponie zu werfen, schreckt sie hoch.
    Nein, dieser Kadaver wird nicht weggeschafft.
    Sie untersucht die alte Belo-kiu-kiuni, die bereits die Gerüche des Todes verströmt.
    Sie regt an, daß die abgerissenen Glieder mit Harz wieder angeklebt werden. Daß man dem Körper seine Weichteile entnimmt und durch Sand ersetzt.
    Sie will ihn in ihrer Loge aufbewahren.
    Chli-pu-ni, die neue Belo-kiu-kiuni, versammelt einige Kriegerinnen. Sie schlägt vor, die Hauptstadt nach modernen Gesichtspunkten wieder aufzubauen. Ihrer Meinung nach waren die Kuppel und der Stamm viel zu verwundbar. Und man muß sich auch auf die Suche nach unterirdischen Flüssen machen, ja sogar überlegen, ob man nicht Kanäle bohrt, die alle Städte der Föderation miteinander verbinden. Für sie liegt darin die Zukunft, in der Zähmung des Wassers. Auf diese Weise kann man sich besser vor Bränden schützen, aber auch schneller und gefahrlos reisen.
    Und was ist mit den Menschen?
    Sie

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