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Die Ameisen

Die Ameisen

Titel: Die Ameisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Werber
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Arbeitsgruppe, die damals fünfzigtausend Soldatinnen umfaßte. Ihre Aufgabe: sämtliche Zeugen der beiden Phänomene der rosaroten Kugeln und der schwarzen Platten eliminieren, um keine Panik in der Stadt aufkommen zu lassen.
    Eines Tages jedoch hatte sich etwas Unglaubliches ereignet.
    Eine Arbeiterin aus einer unbekannten Stadt war von den Kriegerinnen mit dem Felsenduft festgenommen worden. Belo-kiu-kiuni hatte sie schonend behandelt, denn was diese Arbeiterin erzählte, war noch ungewöhnlicher als alles, was man jemals gehört hatte.
    Sie behauptete, von den rosaroten Kugeln entführt worden zu sein! Diese hätten sie, zusammen mit ein paar hundert anderen Ameisen, in ein durchsichtiges Gefängnis geworfen. Dort habe man alle möglichen Experimente mit ihnen vorgenommen. Am häufigsten habe man sie unter eine Glocke gesteckt, wo sie sehr konzentrierten Düften ausgesetzt waren. Anfangs sei das sehr schmerzhaft gewesen, dann seien die Düfte nach und nach schwächer geworden, und am Ende hätten sie sich in Worte verwandelt!
    Zu guter Letzt hätten die rosaroten Kugeln durch die Vermittlung dieser Gerüche und Glocken mit ihnen geredet und sich als riesige Tiere vorgestellt, die sich selbst
    »Menschen« nannten. Sie hätten erklärt, daß es in dem Granit unterhalb der Stadt einen Durchbruch gebe und daß sie mit der Königin reden wollten. Sie könne sicher sein, daß ihr nichts zustoßen werde.
    Danach war alles sehr schnell gegangen. Belo-kiu-kiuni hatte die »Ameisenbotschafterin« getroffen, Dok-tor Li-ving-stone, eine seltsame Ameise mit einem durchsichtigen Darmfortsatz.
    Aber man konnte mit ihr reden.
    Sie hatten sich lange unterhalten. Am Anfang hatten sie einander überhaupt nicht verstanden. Aber beide waren von der gleichen Begeisterung erfüllt. Und hatten sich offenbar so vieles zu sagen …
    In der Folge hatten die Menschen die mit Erde gefüllte Kiste am Ausgang des Schachts angebracht. Und Belo-kiu-kiuni hatte diese neue Stadt mit Eiern versehen. Insgeheim, ohne daß ihre anderen Kinder davon erfahren hatten.
    Aber Bel-o-kan 2 war mehr als die Stadt der Kriegerinnen mit dem Felsenduft. Sie war die Verbindung zwischen der Welt der Ameisen und der Welt der Menschen. Sie war der ständige Aufenthaltsort von Dok-tor Li-ving-stone (ein ziemlich lächerlicher Name, wenn man es sich überlegt).
     
    GESPRÄCH (AUSZÜGE): Auszüge aus dem achtzehnten Gespräch mit der Königin Belo-kiu-kiuni:
     
    Ameise: Das Rad? Unglaublich, daß wir nicht auf den Gedanken gekommen sind, das Rad zu verwenden. Wenn ich bedenke, daß wir alle sehen konnten, wie diese Mistkäfer ihre Kugeln rollen … Daß niemand von uns daraus das Rad hergeleitet hat.
    Mensch: Wie gedenkst du diese Information zu verwerten?
    Ameise: Das weiß ich im Moment noch nicht.
     
    Auszug aus dem sechsundfünfzigsten Gespräch mit der Königin Belo-kiu-kiuni:
     
    Ameise: Du wirkst traurig.
    Mensch: Das muß an einem Fehler meiner Duftorgel liegen. Seit ich die effektive Sprache hinzugefügt habe, hat die Maschine anscheinend Aussetzer.
    Ameise: Du wirkst traurig.
    Mensch: …
    Ameise: Sagst du nichts mehr?
    Mensch: Ich glaube, das ist reiner Zufall. Aber ich bin tatsächlich traurig.
    Ameise: Was ist los?
    Mensch: Ich hatte ein Weibchen. Bei uns leben die Männchen sehr lange, also leben wir in Paaren, ein Männchen je Weibchen. Ich hatte ein Weibchen, und ich habe es vor einigen Jahren verloren. Und ich habe es geliebt, ich kann es nicht vergessen.
    Ameise: »Lieben«, was heißt das?
    Mensch: Vielleicht, daß wir die gleichen Gerüche hatten …?
     
    Belo-kiu-kiuni erinnert sich an das Ende des Menschen Edmond. Das war während des ersten Krieges gegen die Zwergameisen. Edmond hatte ihnen helfen wollen. Er hatte seinen Untergrund verlassen. Aber durch die ständige Verwendung der Pheromone war er damit regelrecht imprägniert. So sehr, daß er, ohne es zu wissen, im Wald für … eine rote Ameise der Föderation gehalten wurde. Und als die Tannenwespen (mit denen sie sich zu jener Zeit im Krieg befanden) seine Identitätsdüfte wahrnahmen, fielen sie geschlossen über ihn her.
    Sie töteten ihn, weil sie ihn für einen Belokaner hielten. Er muß glücklich gestorben sein.
    Später hatten dieser Jonathan und seine Gemeinschaft die Verbindung wiederaufgenommen …
     
    Er gießt noch ein wenig Met in das Glas der drei Neuen, die nicht aufhören, ihn mit Fragen zu bestürmen.
    »Dann ist Doktor Livingstone also imstande, unsere Worte da oben

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