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Die Attentaeter von Luna City

Die Attentaeter von Luna City

Titel: Die Attentaeter von Luna City Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc A. Herren
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anderen Qualitäten ganz zu schweigen, bist du ein überaus gerissener Fuchs. So schien es. Inzwischen wissen wir, wie wenig wir gewusst haben. Die Paraentladungen haben in derselben Sekunde aufgehört, in der ich dich betäubt habe. Das ›überaus‹ hat sich als Paragabe herausgestellt.«
    »Ihr seid verrückt! Ich ...« Mercant brach ab, als ihm klar wurde, dass Iga die Wahrheit sagte. Und das bedeutete ... »Wieso habt ihr mich dann aus der Bewusstlosigkeit geholt? Jeden Augenblick kann meine Gabe von Neuem erwachen, und ich ...«
    »Unwahrscheinlich«, schnitt sie ihm das Wort ab. »Es ist Haggard, Fulkar und Manoli gelungen, den Anti-Virus herzustellen, dessen Bauplan uns André Noir hat zukommen lassen. Du hast es vor dreiundzwanzig Stunden bekommen. Nach menschlichem Ermessen ist in deinen Genen Ruhe eingekehrt. Und für den Fall, dass wir uns irren ...« Iga hob die Injektionspistole an. »Verstanden?«
    »Verstanden.«
    »Bestens. Und jetzt komm!«
    »Wohin?«
    »Zu den anderen. Wir brauchen dich. Die Kacke, die Fulkar so hochtrabend ›Genesis-Krise‹ getauft hat, ist weiter mächtig am Dampfen ...«
    Iga stützte ihn, als er das Krankenzimmer verließ. Auf dem Korridor vertraute Mercant sich einem der Laufbänder an, die das weitläufige Schiff erschlossen. Gegen seine Gewohnheit, doch Mercant fühlte sich zu wacklig, sowohl was seine Knie anging wie seelisch. Er horchte in sich hinein. Der Virus hatte seine sogenannte Junk-DNS manipuliert, hatte einige Gene ausgeschaltet, andere eingeschaltet. Der Anti-Virus hatte der Manipulation ein Ende gesetzt – aber sie nicht rückgängig gemacht.
    Besaß er immer noch eine parapsychische Gabe? Und wenn ja, welche? Er schloss die Augen und konzentrierte sich. Nichts geschah.
    »Unheimlich, was?«, bemerkte Iga. Die ehemalige Truckerin gab sich schroff, aber das war nur eine Maske, hinter der sich ein außergewöhnlich einfühlsamer Mensch verbarg. Sie ahnte, was in ihm vorging.
    »Ja.« Er versuchte sich an einem Grinsen. »Ich weiß nicht, ob ich mir selbst noch trauen kann.«
    »Kann ich mir vorstellen. Aber das wird schon wieder. Wir trauen dir.« Sie drückte seinen Arm.
    »Danke!«
    »Nichts zu danken.« Sie drehte den Kopf weg, wohl damit er nicht sah, wie sie rot anlief und ihre coole Maske verrutschte. Sie holte tief Luft, dann sagte sie: »Was willst du zuerst hören, die guten oder die schlechten Nachrichten?«
    »Die guten.« Mercant schwor eigentlich darauf, dem Unangenehmen ins Auge zu schauen. Aber er spürte, dass er an diesem Tag etwas Aufmunterung brauchte, bevor er dazu in der Lage war.
    »Okay. Also: In Lakeside ist es ruhig. Die letzte kleine Paraentladung liegt zweiundzwanzig Stunden zurück.«
    »Die Mutanten haben eingesehen, dass wir ihnen nicht ans Leder wollen, sondern ihnen helfen?«
    »Schön wär's. Nein. Unter dem Schirm, den wir über das Trümmerfeld gelegt haben, das von dem Institut noch übrig ist, herrscht Totenstille. Niemand ist zu sehen. Die Mutanten haben sich in die unterirdischen Anlagen zurückgezogen. Keiner hat eine Ahnung, was sie dort treiben. Sicher ist nur eins: Sie stricken keine Pullover für den nächsten Winter ...«
    »Wir haben keinen Kontakt?«
    »Nein. Die Mutanten rühren sich nicht. Die Hershell-Zwillinge haben den Funkverkehr mit den über den Globus verstreuten Mutanten eingestellt. Die Frequenz ist tot. Und möglicherweise auch die Zwillinge.«
    Ein schlechtes Zeichen. Der »Mutantenfunk« hatte in den letzten Stunden eine wichtige Informationsquelle für sie dargestellt. Die Mutanten hatten geglaubt, ihre Verschlüsselung wäre sicher – tatsächlich hatten Mercants Leute sie geknackt.
    »Hört man uns?«
    »Möglich. Aber wenn du mich fragst, will man uns nicht hören. Der Schock über die Quarantäne sitzt tief. Und wer weiß, was der Virus in den Mutanten noch anstellt.«
    »Aber wieso haben die Entladungen aufgehört? Hat der Virus sie umgebracht?«
    Sie zuckte die Achseln. »Keiner weiß irgendwas. Nur, dass wir den Schirm nicht einfach abschalten und nachsehen können. Was, wenn die Mutanten nur auf diesen Augenblick warten? Über sechzig Mutanten sind in Lakeside eingeschlossen. Einige werden den Entladungen zum Opfer gefallen sein. Bleiben noch fünfzig oder mehr Mutanten. Wenn sie ihre Kräfte bündeln, dann gnade uns der Herrgott, an den ich nie geglaubt habe!«
    Vor ihnen kam der Umriss eines Riesen in Sicht. Einer der Naats, die die Besatzung der VEAST'ARK bildeten. Das über drei Meter

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