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Die Augen der Ueberwelt

Die Augen der Ueberwelt

Titel: Die Augen der Ueberwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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wie ein Busiaco, die in der Nähe ein Lager aufgeschlagen haben sollen. Vielleicht ist der Wanderer ihnen begegnet?« Er blickte Cugel fragend an, der widerwillig nickte.
    »Ich begegnete einer solchen Gruppe. Doch würde ich sagen, sie sind einfältig, nicht schlau. Um wieder zum Weg in den Süden zurückzukommen, kann mir jemand hier vielleicht nähere Hinweise geben?«
    »Ich«, brummte der Hexenjäger. »Nehmt ihn nicht. Ihr würdet schnell auf Deodanden stoßen, die erpicht auf Euer Fleisch sind. Und dann beginnt das Reich von Magnatz, verglichen mit dem die Deodanden geradezu barmherzige Geschöpfe sind, wenn auch bloß ein Zehntel der Gerüchte einen Kern Wahrheit hat.«
    »Das ist sehr entmutigend«, gestand Cugel. »Gibt es nicht vielleicht einen anderen Weg zu den Ländern im Süden?«
    »O ja, und ich empfehle ihn Euch«, sagte der Hexenjäger. »Kehrt nordwärts den Weg zum Großen Erm zurück und durchquert den Wald, der immer dichter und bedrohlicher wird, gen Osten. Unnötig zu erwähnen, daß Ihr einen kräftigen und unermüdlichen Schwertarm braucht und beschwingte Füße, um den Vampiren, Grues, Erbs und Leukomorphen zu entgehen. Nachdem Ihr das hinterste Ende erreicht habt, müßt Ihr südwärts zum Tal von Dharad abbiegen, wo den Gerüchten nach eine Armee von Basilisken die alte Stadt Mar belagert. Solltet Ihr lebend daran vorbeikommen, erreicht Ihr die Große Mittsteppe, wo es weder Wasser noch zu essen gibt und wo die Pelgrane hausen. Ihr müßt die Steppe westwärts überqueren und gelangt dann in giftige Sümpfe, die Ihr durchwatet. Dahinter liegt ein Gebiet, das man das Land der schlimmen Erinnerung nennt, doch darüber weiß ich nichts. Wenn Ihr auch das überquert habt, seid Ihr an einem Punkt südlich des Magnatzgebirges angekommen.«
    Cugel dachte eine Weile nach. »Der Weg, den Ihr da beschrieben habt, obgleich sicherer und weniger anstrengend, erscheint mir doch übermäßig lang. Ich glaube, ich werde wohl doch das Wagnis eingehen und das Magnatzgebirge überqueren.«
    Der Bauer, der ihm den Wein spendiert hatte, betrachtete ihn geradezu ehrfürchtig. »Ich nehme an, Ihr seid ein mächtiger Magier, der über unzählige Zauber verfügt.«
    Cugel schüttelte lächelnd den Kopf. »Ich bin Cugel, der Schlaue, nicht mehr und nicht weniger. Und nun
    – Wein!«
    Der Wirt brachte das Abendessen: einen Eintopf aus Linsen und Landkrabben, garniert mit Weinblättern und Heidelbeeren.
    Nach dem Mahl gönnten die zwei Bauern sich noch einen letzten Becher Wein und brachen auf. Cugel, der Wirt und der Hexenjäger setzten sich ans Feuer und unterhielten sich über das Dasein in seinen verschiedensten Formen. Der Hexenjäger zog sich schließlich in seine Kammer zurück, doch ehe er die Gaststube verließ, wandte er sich offen an Cugel: »Ich habe bemerkt, daß Euer Umhang von feinstem Stoff und bester Machart ist, wie man in dieser hinterwäldlerischen Gegend selten ein Kleidungsstück findet. Da Ihr ohnehin schon so gut wie tot seid, tätet Ihr ein gutes Werk, ihn mir zu verehren, der ich Verwendung dafür hätte.«
    Cugel lehnte dieses Ansinnen scharf ab und suchte seine Schlafkammer auf.
    Während der Nacht weckte ihn ein Kratzen am Fußende des Bettes. Er sprang auf und bekam eine nicht sehr große Gestalt zu fassen. Ans Licht gezerrt, stellte sie sich als der Küchenjunge heraus. Er drückte Cugels Schuhe an sich, die er sich offenbar hatte aneignen wollen. »Welch eine Ungeheuerlichkeit!« tobte Cugel und knuffte den Jungen. »Sprich! Wie konntest du es wagen?«
    Der Junge bat Cugel um Gnade. »Was macht es schon aus«, wimmerte er. »Ein dem Tod Geweihter braucht doch keine so feinen Schuhe!«
    »Das zu beurteilen überlasse lieber mir«, sagte Cugel unfreundlich. »Erwartest du vielleicht, daß ich barfuß in den Tod im Magnatzgebirge ziehe? Verschwinde!« Er versetzte dem jammernden Jungen einen Fußtritt, daß er der Länge nach auf den Korridor stürzte.
    Am Morgen beim Frühstück erzählte er dem Wirt davon, der jedoch kein Interesse zeigte. Als es an der Zeit war, die Rechnung zu bezahlen, warf Cugel einen edelsteinbesteckten Knopf auf den Schanktisch. »Schätzt ehrlich den Wert und zieht meine Rechnung ab. Den Rest gebt mir in Goldmünzen.«
    Der Wirt untersuchte den Knopf eingehend, schürzte die Lippen und legte den Kopf schief. »Der Rechnungsbetrag entspricht dem Wert dieses Flitters. Wechselgeld bleibt keines.«
    »Was?« empörte sich Cugel. »Dieser makellose Aquamarin,

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