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Die Brueder Karamasow

Die Brueder Karamasow

Titel: Die Brueder Karamasow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fjodr Michailowitsch Dostojewski
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von ganzem Herzen liebe?«
    »So etwas Schamloses! Da macht sie dir eine richtige Liebeserklärung!«
    »Warum nicht? Ich liebe ihn ja.«
    »Und der Offizier? Und die wunderschöne Nachricht aus Mokroje?«
    »Das ist eine Sache für sich, etwas ganz anderes.«
    »Da sieht man, wie es in einem Weiberkopf zugeht!«
    »Mach mich nicht zornig, Rakitka! fiel Gruschenka scharf ein. »Das ist wirklich eine Sache für sich. Ich liebe Aljoscha auf eine andere Art und Weise. Allerdings hatte ich mir früher einen hinterlistigen Anschlag auf dich ausgesonnen, Aljoscha – ich bin ja ein gemeines, unberechenbares Geschöpf; doch zu anderen Zeiten sehe ich dich wieder als mein Gewissen an, Aljoscha. Ich denke immer: Wie muß so ein Mensch mich jetzt verachten! Auch vorgestern habe ich das gedacht, als ich von dem Fräulein wieder nach Hause lief. Schon seit langem habe ich mein Augenmerk auf dich gerichtet, Aljoscha! Auch Mitja weiß das, ich habe es ihm gesagt. Und Mitja hat dafür Verständnis. Wahrhaftig, Aljoscha, manchmal sehe ich dich an und schäme mich, vor mir selbst schäme ich mich ... Aber wie es gekommen ist, daß ich so über dich denke, und seit wann ich das tue, weiß ich nicht, daran kann ich mich nicht erinnern.«
    Fenja kam herein und stellte ein Tablett mit einer entkorkten Flasche und drei vollgegossenen Gläsern auf den Tisch.
    »Da ist ja auch der Champagner gekommen!« rief Rakitin. »Du bist aufgeregt und außer dir, Agrafena Alexandrowna. Wenn du ein Glas trinkst, wirst du anfangen zu tanzen. O weh, nicht einmal das bringen sie ordentlich zustande!« fügte er nach einem Blick auf den Champagner hinzu. »Die Alte hat ihn in der Küche eingeschenkt, und Fenja hat die Flasche ohne den Korken hereingebracht, und der Wein ist nicht gekühlt. Na, trinken wir ihn halt so!«
    Er trat an den Tisch, nahm ein Glas, trank es in einem Zug aus und goß sich ein zweites ein.
    »Zu Champagner kommt man nicht oft«, sagte er, sich die Lippen leckend. »Na, nun zu, Aljoscha! Nimm ein Glas und zeig, was du kannst! Worauf wollen wir trinken? Auf die Pforten des Paradieses? Nimm auch ein Glas, Gruscha! Trink auch auf die Pforten des Paradieses!«
    »Auf was für Pforten des Paradieses?«
    Sie nahm ein Glas.
    Aljoscha nahm seins, trank ein Schlückchen und stellte das Glas wieder hin.
    »Nein, lieber nicht!« sagte er mit leisem Lächeln.
    »Wo du dich doch so gerühmt hast!« rief Rakitin.
    »Nun, dann werde ich auch nicht trinken«, fiel Gruschenka ein. »Ich habe auch gar keine Lust. Trink die ganze Flasche allein aus, Rakitka! Wenn Aljoscha trinkt, dann werde ich auch trinken.«
    »Was sind das für kalbrige Zärtlichkeiten!« höhnte Rakitin. »Und dabei sitzt sie sogar auf seinem Schoß! Er hat nun wirklich seinen Kummer – und was hast du? Er hat sich gegen seinen Gott empört und wollte Wurst essen ...«
    »Was soll das heißen?«
    »Sein Starez ist heute gestorben. Der Starez Sossima, der Heilige.«
    »Ist der Starez Sossima tatsächlich gestorben?« rief Gruschenka. »Herrgott, und ich habe es nicht gewußt! Herrgott, was tue ich da, ich sitze jetzt auf seinem Schoß!« fuhr sie erschrocken fort, sprang auf und setzte sich aufs Sofa.
    Aljoscha blickte sie lange erstaunt an, und sein Gesicht schien sich auf einmal zu erhellen.
    »Rakitin!« sagte er plötzlich laut und fest. »Verhöhne mich nicht, als ob ich mich gegen meinen Gott empört hätte. Ich möchte dir nicht böse werden, darum sei auch du gütiger! Ich habe einen Schatz verloren, wie du ihn nie besessen hast, und du kannst jetzt nicht mein Richter sein. Schau lieber sie an! Hast du gesehen, welche zarte Rücksicht sie auf mich genommen hat? Ich kam her in der Erwartung, eine böse Seele zu finden. Es zog mich, weil ich selbst gemein und schlecht war. Doch ich fand eine aufrichtige Schwester, ich fand einen Schatz, eine liebende Seele ... Sie hat mich soeben ganz zart geschont ... Agrafena Alexandrowna, ich rede von dir. Du hast meine Seele soeben wieder aufgerichtet.«
    Seine Lippen bebten, und er atmete nur mühsam. Dann hielt er inne.
    »Das klingt ja, als ob sie dich gerettet hätte!« rief Rakitin boshaft lachend. »Und dabei hat sie dich verführen wollen, weißt du das?«
    »Halt, Rakitka!« rief Gruschenka und sprang auf. »Schweigt alle beide! Jetzt werde ich alles sagen! Du, Aljoscha, schweig, weit ich mich schäme, wenn du so von mir sprichst – denn ich bin eine schlechte Person, jawohl, das bin ich. Und du, Rakitka, schweig, weil du die

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