Die Drachenschwestern (Die Drachenschwestern Trilogie) (German Edition)
Großmutter, unsicher, wie sie die Idee aufnehmen würde. Doch ihre Sorge war unbegründet.
„Aber das ist ja wundervoll! Schließlich war es ja von Anfang an deine Geschäftsidee.“
„Erzähl keinen Unsinn. Du hast das schließlich in kleinem Rahmen schon seit Jahren gemacht“, widersprach ihre Enkelin.
„Schon. Aber die mit dem Geschäftssinn warst du“, beharrte Mémé. „Es spricht alles dafür, dass du in der Schweiz mindestens so viel Erfolg haben wirst wie ich hier. Wie hast du dir denn das vorgestellt? Möchtest du wieder hier wohnen und produzieren und nur in die Schweiz verkaufen, oder möchtest du eine eigene Produktion aufziehen?“
Kaja druckste herum. „Hm. Ja.... Das ist das Problem. Ich möchte ganz gerne in der Schweiz bleiben. Nicht, dass es mir hier nicht gefallen würde, aber…“
„Es war nur eine Frage, keine Erwartung“, beruhigte Mémé sie.
Erleichtert blickte Kaja sie an. „Dafür brauche ich aber ein Ort, wo ich das machen kann. Kerzen produzieren. Und einen Teil der Kräuter, die nicht ganz so viel Sonne brauchen, zu ziehen. Vielleicht verwende ich auch einige lokalen Pflanzen, die wir hier nicht haben. Nur, das kann ich nicht in meiner Wohnung machen.“
„Das stimmt natürlich.“
„Deshalb habe ich angefangen, mich nach einem alten Bauernhof oder so was Ähnlichem umzusehen. Er kann ruhig auch etwas älter sein. Aber zur Miete sind solche Objekte noch seltener als zum Kauf, deshalb“, sie holte tief Luft, „deshalb wollte ich dich fragen, ob du das ernst gemeint hast mit den zehn Prozent, die du für mich auf die Seite gelegt hast, dass ich die haben könnte?“
„Aber natürlich. So bleibt das Geld sogar im selben Geschäft“, freute sich Mémé.
Kaja fiel ein Stein vom Herzen. Stürmisch umarmte sie ihre Großmutter. Ihre Augen waren ein wenig feucht, als sie sagte: „Danke, dass du immer an mich glaubst.“
„Na na, wer wird denn so früh am Morgen rührselig werden“, erwiderte Mémé und tätschelte ihr den Rücken, so wie sie es gemacht hatte, als sie klein war. „Das ist doch eher ein Grund zum Feiern!“
Kaja setzte sich auf und schnäuzte sich die Nase. „Du hast Recht“, grinste sie. „Jetzt kommt Lance vielleicht doch noch zu seinem Drink am frühen Morgen.“
Sie saßen noch eine Weile beisammen und besprachen verschiedene Aspekte der geplanten Zusammenarbeit. Miri gesellte sich irgendwann dazu und sprudelte nur so über vor Begeisterung. Irgendwann rief Kaja: „Stopp, mir dreht sich schon alles vor lauter Zahlen und Kräuterlisten, Wachsarten und Emulsionen. Ich sehe schon, ich werde noch einige Male hier sein und dir bei der Arbeit über die Schulter schauen. Einiges habe ich überhaupt noch nie gemacht.“
„Übernimm nur das, was dir auch gefällt. Mit der Zeit wirst du sowieso weitere Ideen entwickeln, die ich vielleicht noch gar nicht im Sortiment habe“, warnte Mémé.
„Du hast Recht. Und überhaupt, ich brauche erst mal einen Standort.“
„Ich habe es Sierra gegenüber erwähnt. Sie meinte, sie würde sich mal umhören.“ Sie hielt einen Moment inne. „Ich hatte sogar den Eindruck, als hätte sie schon ein Objekt im Kopf, das sich vielleicht eignen würde.“
„Das hast du mir ja noch gar nicht erzählt. Das wäre ja toll.“
„Es ist mir eben erst wieder eingefallen. Du kannst sie ja später anrufen.“
„Das mache ich. So, wie sieht’s aus, wer kommt mit ins Dorf?“
„Was ist jetzt eigentlich mit Tim?“, fragte Mémé unvermittelt.
„Der, äh, der ist in Island. Mehr weiß ich auch nicht“, antwortete Kaja schnippisch. „Und was ist eigentlich mit Luc?“, hakte Kaja ihrerseits nach.
Mémé blickte versonnen aus dem Fenster. „Das, meine Liebe, ist pures Glück. Meinerseits. Und Beharrlichkeit seinerseits. Aber früher hatte ich einfach keine Zeit und keinen Platz in meinem Leben.“
Schuldbewusst blickte Kaja zu Boden.
„Jetzt hör schon auf! Das hatte nichts mit dir zu tun. So oft warst du ja gar nicht da. Wenn es nur daran gelegen hätte, wären wir schon vor Ewigkeiten zusammen gekommen“, stellte Mémé sofort klar.
„Da hast du auch wieder Recht“, stimmte Kaja zu. „Das mit Tim ist kompliziert“, erklärte sie, „wahrscheinlich bin ich kompliziert. Das streite ich gar nicht ab. Aber genau wie du damals habe ich im Moment das Gefühl, erst andere Dinge wie dieses Projekt auf die Füsse stellen zu müssen, bevor ich mich mit so viel kompliziertem auseinandersetzen kann und
Weitere Kostenlose Bücher