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Die Drenai-Saga 3 - Waylander

Die Drenai-Saga 3 - Waylander

Titel: Die Drenai-Saga 3 - Waylander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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tut immer gut, so geschätzt zu werden«, sagte Waylander. »Nun, Dardalion, wenn du mitkommen willst, zieh die Kleider an. Wir müssen uns auf den Weg machen.«
    Dardalion kniete bei den Kleidern nieder und griff nach einem wollenen Hemd, aber als seine Finger es berührten, schrak er zurück. Alle Farbe war aus seinem Gesicht gewichen.
    Waylander glitt aus dem Sattel und ging zu dem Priester. »Schmerzen deine Wunden?« fragte er.
    Dardalion schüttelte den Kopf, und als er aufschaute, sah Waylander zu seinem Erstaunen Tränen in seinen Augen. Es versetzte dem Krieger einen Schock, denn er hatte gesehen, wie dieser Mann die Folter ertrug, ohne Schmerz zu zeigen. Und jetzt weinte er wie ein Kind, obwohl es nichts gab, was ihn quälte.
    Dardalion holte schaudernd Atem. »Ich kann diese Sachen nicht anziehen.«
    »Sie sind nicht verlaust, und ich habe das meiste Blut abgekratzt.«
    »Sie tragen Erinnerungen, Waylander … schreckliche Erinnerungen … Vergewaltigung, Mord, unbeschreibliche Bösartigkeit. Ich habe mich durch bloße Berührung besudelt, ich kann sie nicht tragen.«
    »Dann bist du also ein Mystiker?«
    »Ja. Ein Mystiker.« Dardalion setzte sich wieder auf die Decke. Er zitterte in der Morgensonne. Waylander kratzte sich das Kinn und ging zu seinem Pferd zurück. Aus seiner Satteltasche nahm er ein frisches Hemd, Beinkleider und ein Paar Mokassins.
    »Diese hier sind sauber, Priester. Aber die Erinnerungen, die sie an sich haben, sind für dich wahrscheinlich nicht weniger schmerzhaft«, sagte er, als er Dardalion das Bündel hinwarf. Zögernd ergriff der junge Priester das wollene Hemd. Als er das Kleidungsstück berührte, spürte er nichts Böses, nur eine Woge herzzerreißenden Kummers, die ihm Qualen vermittelte. Er schloß die Augen und beruhigte seinen Geist, dann blickte er auf und lächelte.
    »Danke, Waylander. Diese kann ich tragen.«
    Ihre Augen trafen sich, und der Krieger lächelte schief. »Ich nehme an, jetzt kennst du all meine Geheimnisse?«
    »Nein, nur deinen Schmerz.«
    »Schmerz ist relativ«, erwiderte Waylander.
     
    Den ganzen Vormittag über ritten sie durch Hügel und Täler, die vom Krieg zerrissen waren. Im Osten stiegen Rauchsäulen auf, die sich mit den Wolken vermischten, Städte brannten, Seelen reisten in die Leere. Überall in den Wäldern und auf den Feldern lagen Tote. Vielen hatte man Rüstung und Waffen abgenommen. In der Luft kreisten Krähen in schwarzgefiederten Horden, deren gierige Augen den jetzt nahrhaften Boden absuchten. Die Ernte des Todes reifte heran.
    In jedem Tal stießen die Reiter auf ausgebrannte Dörfer, und Dardalions Gesicht nahm einen gejagten Ausdruck an. Waylander ignorierte die Zeichen des Krieges, aber er blieb wachsam, blickte immer wieder zurück und spähte zu den fernen Hügeln im Süden hinüber.
    »Wirst du verfolgt?« fragte Dardalion.
    »Immer«, antwortete der Krieger grimmig.
    Dardalion hatte zum letztenmal vor fünf Jahren auf einem Pferd gesessen, als er das auf einer Klippe gelegene Anwesen seines Vaters verlassen hatte, um zu dem acht Kilometer entfernten Tempel in Sardia zu reiten. Jetzt, wo der Schmerz in seinen Wunden wieder stärker wurde und seine Beine sich an den Flanken der Stute scheuerten, kämpfte er gegen die aufsteigende Pein. Dardalion zwang seinen Geist zur Konzentration und heftete den Blick auf den vor ihm reitenden Krieger. Er stellte fest, wie leicht er im Sattel saß und daß er die Zügel in der linken Hand hielt, während die rechte nie weit von dem breiten, schwarzen Gürtel entfernt war, der die Waffen des Todes hielt. Als der Weg breiter wurde, ritten sie eine Zeitlang nebeneinander, und der Priester studierte das Gesicht des Kriegers. Es hatte kräftige Knochen und war in gewisser Weise sogar anziehend, aber der Mund bildete eine harte Linie, die Augen waren kalt und durchdringend. Unter seinem Umhang trug der Krieger über einer Lederweste einen Kettenschulterschutz, der viele Schnitte und Dellen und sorgfältig reparierte Risse aufwies.
    »Du lebst schon lange im Krieg?« fragte Dardalion.
    »Zu lange«, antwortete Waylander und hielt wieder einmal an, um den Weg zu beobachten, den sie gekommen waren.
    »Du hast das Sterben der Priester erwähnt und gesagt, sie stürben, weil sie nicht den Mut hätten, ihre Gewänder abzulegen. Was hast du damit gemeint?«
    »War das nicht offenkundig?«
    »Mir scheint, es erfordert höchsten Mut, für seinen Glauben zu sterben«, meinte Dardalion.
    Waylander

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