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Die Ecstasy-Affäre

Die Ecstasy-Affäre

Titel: Die Ecstasy-Affäre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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»Ehrlich, Süße, du hast dich in den Doktor verknallt. Gib's zu.«
    »Ich … ich mag ihn. Er ist ein armer, entwurzelter Mann geworden. Er irrt umher, sucht einen Menschen und findet keinen, der ihn versteht.«
    »Und du verstehst ihn?«
    »Nein. Er sucht eine Mörderin, die gar keine ist. Er ist blind vor Kummer und Haß und redet sich eine Person ein, die er vernichten muß. Eine, die es gar nicht gibt.«
    »Dann überzeuge ihn davon.«
    »Wie? Worte sind da sinnlos.«
    »Worte! Mädchen, du hast deinen Körper! Das ist immer noch das stärkste Argument seit Beginn der Menschheit. Dein Körper! Du mußt den Doktor dazu bringen, daß er wieder normal wird. Bis er nur noch an deine Titten denkt, an das Dreieck …«
    »Halt's Maul!« sagte sie grob. »Soll ich ihn ausziehen? Er muß von allein kommen. Er muß von sich aus einsehen, daß er einen anderen Weg gehen muß.«
    »Aber du mußt ihm die Richtung zeigen, sonst verirrt er sich wieder. Du mußt wie ein Blindenhund sein. Führ ihn dahin, wo er hin soll: in dein Bett. Und dann deck ihn zu und sage: Hier gehörst du hin! Das wird er verstehen.«
    Ende Januar schien Habicht zu begreifen, daß die Suche nach Ulrike Sperling auch in Hamburg ein Fehlschlag war. Rutkin hatte sich schon von dieser Jagd zurückgezogen, und als nun auch Chinesen-Otto bekannte, daß er alle Möglichkeiten ausgeschöpft hatte, war es, als falle von Habicht ein schwerer innerer Druck ab.
    »Ich werde, so wie es aussieht, mein Versprechen nicht einhalten können«, sagte er zu Sissi.
    »Welches Versprechen?« fragte sie.
    »Ich habe am Grab von Robert und Gerda geschworen, nicht eher zu ruhen, bis ich ihre Mörderin gefunden habe. Aber ihr habt alle recht: Sie ist irgendwo auf dieser Welt verschwunden. Wo soll ich sie suchen?«
    »Nirgendwo. Leb jetzt dein Leben, Hubert.« Sissi griff nach seiner Hand, und es tat ihm gut, ihre Berührung zu spüren. Ihre Wärme, ihren Trost, ihr Verständnis. Hubert Habicht war froh, daß Sissi jetzt neben ihm saß und seine innere Einsamkeit ausfüllte. Sie war ein Mensch, der mit ihm fühlte und mit ihm einen Weg aus der Vergangenheit suchte.
    »Soll ich nach München zurückgehen?« fragte er.
    »Das mußt du ganz allein entscheiden.«
    »Würdest du mitkommen?«
    »Nein!« Es war ein klares, deutliches Nein, bei dem es kein Zögern gab.
    »Was hält dich in Hamburg?«
    »Darauf gibt es viele Antworten. Was soll ich in München?«
    »Ja, was sollst du in München?« Habicht suchte nach Worten. Alle Erklärungen würden verwunderlich klingen, ja, absurd, und Sissi würde darüber lachen, den Kopf schütteln und nicht den Ernst verstehen, der dahinter stand. »Es ist ganz einfach: Ich fühle mich wohl in deiner Gegenwart.«
    »Und wieso München?« Sie schien verwirrt zu sein. »Du kommst doch aus dem Rheinland, hast du gesagt. Aus Bonn.«
    »Habe ich das gesagt? In Bonn habe ich mal zwei Semester Jura studiert. Das ist lange her. Nein, ich wohne in München.«
    »Ich mag München nicht.« Kalte Abwehr lag in ihrer Stimme.
    »Kennst du es denn?«
    »Ich möchte es nie kennenlernen.«
    »Und woher kommt dann diese Abneigung?«
    »Das ist eine lange Geschichte. Bitte, frag mich nicht.« Sie faßte wieder nach Huberts Händen. »Wann willst du fahren?«
    »Ich weiß es noch nicht.« Er senkte den Kopf. »Ich habe noch immer das Gefühl, daß diese Ulrike Sperling in Hamburg ist. Daß sie mir eines Tages über den Weg läuft, vielleicht ganz zufällig. Es ist wirklich nur ein Gefühl, es ist so, als spüre ich ihre Gegenwart, aber ich sehe sie nicht. Die Vernunft sagt mir: Gib auf. Aber mein Gefühl befiehlt mir: Laß nicht nach! Auf wen soll ich hören?«
    »Darüber sollten wir gemeinsam nachdenken. Nicht hier, sondern in meiner Wohnung. Das ist kein Caféhaus-Thema.«
    »Du nimmst mich mit in deine Wohnung?«
    »Es sind nur zwei Zimmer, aber gemütlich. Die Wohnung ist meine Insel. Niemand kann sie erreichen, wenn ich es nicht will.«
    »Aber ich darf sie betreten?«
    »Du bist etwas Besonderes für mich. Aber das wirst du nie verstehen und sollst es auch nicht.«
    In dieser Nacht, nach Schließung des Taiga, fuhr Sissi mit Habicht in ihre Wohnung in der Haubachstraße. Der Sudgeruch der nahegelegenen Holsten-Brauerei wehte über die Dächer; es war eine feuchtkalte Nacht, in der man sich nach Wärme, Behaglichkeit und menschlicher Nähe sehnte.
    Die Wohnung bestand aus zwei mittelgroßen Zimmern, einer kleinen Einbauküche und einem Bad, in dem gerade

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