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1473 - Sandrines Voodoo Lehre

1473 - Sandrines Voodoo Lehre

Titel: 1473 - Sandrines Voodoo Lehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Ihre Stimme war schrecklich gewesen. Einfach grauenhaft. Sie hatte nichts mehr mit ihrer normalen Stimme zu tun.
    Aber Pauline war nun mal die Mutter. Sie hatte Sandrine aufgezogen, und sie dachte nicht daran, sie so leicht aufzugeben.
    »Ich bleibe!«
    Es war ihre endgültige Antwort, und Pauline hatte sie mit einem Zittern in der Stimme gegeben.
    Danach wurde es ruhig, sodass die Frau vor der Tür bereits Hoffnung schöpfte. Doch dann hörte sie schon die nächste Antwort der Tochter.
    »Du wirst es bereuen!«
    Schweiß lief über das Gesicht der Frau. Sie war mal stolz auf ihre dunklen Haare gewesen. Das war jetzt vorbei. In den letzten Wochen hatten die Haare einen grauen Schimmer bekommen, als hätten sich dort Spinnweben eingenistet.
    Die Tür war nicht abgeschlossen. Pauline Perrot hatte den Schlüssel sicherheitshalber versteckt, was ihrer Tochter wohl egal gewesen war. Jedenfalls hatte sie nicht danach gefragt. Sandrines Veränderung war einfach schrecklich gewesen. Sie hatte eine Hölle durchgemacht, aber man konnte nicht sagen, dass sie jemand dazu gezwungen hätte.
    »Ich komme jetzt zu dir rein, Sandrine!«
    Ein scharfes Lachen erklang. Danach die keifende Stimme der Tochter. »Hüte dich! Ich würde es dir nicht raten. Bleib lieber drau ßen. Ich – ich habe mein Ziel erreicht. Ich bin der Tod!«
    Nach dieser Antwort verzerrte sich der Mund der Frau. Sie wollte Sandrine eine Antwort geben, doch sie brachte kein einziges Wort hervor. Ihre Kehle schien von einer unsichtbaren Hand zugedrückt zu werden. Aber Pauline wusste auch, dass sie den vorletzten Schritt bereits gegangen war und jetzt auf keinen Fall kneifen durfte.
    »Ich werde jetzt zu dir kommen, Sandrine!«
    »Nein, du…«
    Pauline ließ sich von ihrem Vorhaben nicht abbringen. Hinter ihr befand sich die schmale Treppe zum Dachboden. Vor ihr lag die Tür, der einzige Weg.
    Pauline Perrot stieß sie auf.
    Sie brauchte nur einen Schritt weit zu gehen, um die stickige Höhle zu erreichen, die sich Zimmer nannte…
    ***
    Pauline Perrot kannte jeden Fleck in dem kleinen schiefen Haus am Hang. Sie war hier aufgewachsen. Nun aber hatte sie das Gefühl, etwas völlig Fremdes zu betreten. Eine Umgebung, die für sie furchtbar war.
    Ein schmales Zimmer. Der Tür gegenüber befand sich das schräge Fenster. Der niedrige Schrank an der linken, das Bett an der rechten Seite. Zwar fiel etwas Licht in den Raum hinein, aber die Schatten waren stärker. Die Luft stand. Die Hitze des Tages war schlimm gewesen, und in der Dachkammer hätte man ersticken können, denn auch an diesem Abend war die Temperatur nicht gesunken.
    Trotzdem hielt es Sandrine in dieser schwülen Hölle aus. Ihre Kleidung sah recht manierlich aus. Sie trug eine weiße, ärmellose Bluse aus Spitze. Der Stoff sah aus wie gehäkelt. Durch die vielen keinen Löcher schimmerte die nackte Haut durch. Zur Bluse hatte Sandrine einen dunkelblauen Rock angezogen. Der Saum endete kurz über den Knien.
    Pauline schaute Sandrine eine Weile stumm an.
    War das noch ihre Tochter? War das der Mensch, den sie großgezogen und mit dem sie sich immer so gut verstanden hatte? Mit dem sie glücklich gewesen war, obwohl Sandrines Vater eines Tages einfach verschwunden und bisher auch nicht wieder aufgetaucht war?
    Diese Gedanken schossen ihr durch den Kopf, als sie in das Gesicht ihrer Tochter schaute. Es hatte alles Kindliche verloren. Die einst so weichen Züge waren hart geworden, die Haut schimmerte bleicher als sonst, der Mund schien seinen Schwung verloren zu haben und zeigte jetzt einen harten, beinahe schon brutalen Zug.
    Nein, das war nicht die nette Sandrine, die sie kannte. Und doch war es ihre Tochter. Ein Mensch, den man nicht einfach abschreiben konnte. In drei Monaten wurde sie zwanzig Jahre alt.
    Sandrine hatte stets viel Wert auf die Pflege ihrer Haare gelegt.
    Das war inzwischen vorbei. Ihr dunkles Haar wirkte stumpf. Es hatte zwar noch die gleiche Dichte, doch zu beiden Seiten des Kopfes hing es strähnig über die Ohren.
    Hinzu kam der Blick.
    Es war keiner, mit dem ein Kind seine Mutter anschaute. Dieser hier war kalt, und der Ausdruck in den Augen schien in einer anderen Welt geboren zu sein.
    Hochnäsig, abwertend und arrogant. So kannte sie ihre Tochter nicht.
    Sandrine hielt mit beiden Armen einen Gegenstand umklammert.
    Es war der große braune Bär. Ihr Teddy, etwas aus ihrer Kindheit, das sie über alles geliebt hatte. Sie hielt ihn auch jetzt fest, als wäre sie wieder das kleine

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