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Die Erben der Schwarzen Flagge

Die Erben der Schwarzen Flagge

Titel: Die Erben der Schwarzen Flagge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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ihm als königlich britischem Seeoffizier zukam. »Und wir können uns noch nicht einmal revanchieren, weil er noch außer Reichweite unserer Vierpfünder ist. Stückpforten räumen und neu bemannen! Wir müssen …«
    Der Rest der Worte ging im Geschrei seiner Leute unter – denn die Pinasse veränderte abermals den Winkel, in dem sie auf die Valiant zuhielt, und nahm jetzt direkten Kurs, um ihr den Weg abzuschneiden und sie zu entern.
    »Feuer!«, befahl Garrison mit Donnerstimme, als das Piratenschiff in Reichweite der wenigen Geschütze kam, die der Valiant zu ihrer Verteidigung verblieben waren.
    Ganze drei Kanonen gaben von unter Deck Feuer. Infernalischer Donner hallte in Lord Cliffords Ohren, beißender Pulverdampf stieg zum Achterdeck auf. Eine der Kugeln verfehlte ihr Ziel. Die beiden übrigen schlugen achtern ein und stanzten Löcher in die Galerie – was die Piratenpinasse nicht davon abhielt, im nächsten Augenblick längsseits zu gehen und die Valiant zum Beidrehen zu zwingen.
    »Jetzt gilt es!«, rief Kapitän Garrison. »Wir werden unsere Haut teuer verkaufen! Feuern nach Belieben, Mr. Tolen – wer von diesen Halunken es wagt, seinen Fuß an Bord dieses Schiffes zu setzen, der ist des Todes!«
    »Aye, Sir«, scholl es zurück.
    Dann überstürzten sich die Ereignisse.
    Im Nu war die Pinasse heran, getragen vom Wind in ihrem Rücken. Die Piraten verzichteten darauf, eine weitere Breitseite gegen die Valiant abzufeuern – schließlich wollten sie ihre Beute weitgehend unbeschädigt wissen. Stattdessen flogen Entertaue durch die Luft, deren Haken sich im Schanzkleid und in den Wanten der Valiant verfingen. Auf diese Weise zogen die Piraten das Schiff an sich heran und verringerten den Abstand zwischen den Decks, bis sie unter wildem Geschrei von der Pinasse auf die Valiant übersetzten.
    Selbst in den übelsten Vierteln Londons konnte es keine abgerisseneren, verwerflicheren Gestalten geben: Männer aller Hautfarben und unterschiedlichster Herkunft, einige verstümmelt, die meisten mit hässlichen Narben in den bärtigen, sonnenverbrannten Gesichtern. Ihre Kleidung war derb und bestand aus wenig mehr als bunt gestreiften Fetzen – weite Seemannshosen, in denen sehnige Beine steckten, dazu löchrige Hemden und Westen über braun gebrannter, mit lästerlichen Tätowierungen versehener Haut. Bewaffnet waren sie mit Entermessern und Piken, mit Äxten und Pistolen – und ihnen allen gemein war der Blutdurst in den Augen.
    Unter wildem Geschrei setzten sie herüber – und wurden von den Musketieren empfangen, die ihnen ein feuriges Willkommen bereiteten. Einige Piraten wurden getroffen und kippten von der Reling, verschwanden in der schmalen Kluft zwischen den Schiffen. Aber der Masse der Seeräuber, die von der Pinasse nachdrängten, hatten die britischen Musketiere nichts entgegenzusetzen, zumal sie in den Wanten den Kugeln des Feindes selbst schutzlos ausgeliefert waren.
    Mann um Mann wurde von Blei ereilt und aus den Seilen gepflückt, und schon im nächsten Augenblick hatten die ersten Seeräuber das Oberdeck der Valiant erklommen. Dort trafen sieauf Garrisons Leute, die sie mit blanker Klinge erwarteten. Ein fürchterliches Handgemenge entbrannte. Auch zum Achterdeck schwangen einige Piraten herüber – grobschlächtige Kerle, die bunte Tücher um die Köpfe trugen und krumme, schartige Säbel schwangen. Und einen Herzschlag später waren auch Lord Clifford und die Offiziere in einen blutigen Kampf Mann gegen Mann verstrickt.
    Die Pistole in der einen, das Breitschwert in der anderen Hand, stellte sich der Lord den Angreifern entgegen. Eine Pistolenkugel beendete ein schändliches Piratendasein, aber schon war ein weiterer Seeräuber heran und drang mit blutigem Entermesser auf Graydon ein. Der parierte den Hieb und ging dann zum Gegenangriff über. Kunstvolle Finten und ausgefeilte Paraden waren in diesem Kampf nicht gefragt – es war ein grausames Hauen und Stechen, bei dem einzig zählte, wer am Ende noch auf den Beinen stand.
    Lord Clifford begriff die Regeln des Kampfes schnell. Mit einem Fußtritt stieß er den Angreifer zurück und brachte ihn ins Taumeln, und noch ehe der Seeräuber begriff, was geschah, hatte die Klinge des Lords ihm eine klaffende Wunde beigebracht.
    Der Lord fuhr herum und blickte sich nach seinem nächsten Gegner um – nur um Zeuge zu werden, wie der beherzte Kapitän Garrison von der Pike eines Piraten durchbohrt wurde. Zu Tode verwundet, kämpfte der Offizier

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