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Die Feuer von Troia

Die Feuer von Troia

Titel: Die Feuer von Troia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Priesterin der Stadt sein kann. Aber ich habe von den Amazonen nichts mehr gehört. «
    »Nein«, sagte Kassandra, »keine Amazone hat den letzten Kampf überlebt, in dem die Amazonenkönigin Penthesilea gefallen ist.« 
    »Das kann ich nicht glauben«, sagte Zakynthos und schlug den Schleier zurück, den er als Frau getragen hatte. »Ich habe meinen Schwur eingelöst, und wenn nötig, werde ich auf der ganzen Welt nach einer Amazone suchen.«
    »Und was hast du geschworen?« fragte Imandra.
    »Ich habe geschworen, als Frau zu leben, bis ich Kolchis erreiche, damit ich das Leben einer Frau kennenlerne«, erwiderte er. »Ich trug noch keine drei Tage Frauenkleider, als ich schon wußte, warum Frauen Angst haben müssen, und deshalb suchte ich Schutz bei der troianischen Prinzessin. Auf unserer langen Reise habe ich begriffen, warum Frauen von den Männern frei sein wollen. Sie brauchen den Schutz oder die Hilfe eines Mannes nicht …«
    »Und doch hast du mich beschützt«, sagte Kassandra dankbar, »du hast alle Mühen und Gefahren der Reise mit mir geteilt …« 
    »Aber nicht als Mann«, erwiderte Zakynthos, »und wieder und wieder habe ich mir geschworen, mir eine Frau zu suchen, in der der Geist der Amazonen lebt.«
    »Und du hast also eine gefunden«, sagte Imandra.
    »Ja«, bestätigte er und wandte sich an Kassandra, »ja, und ich kenne sie inzwischen sehr gut.«
    Kassandra lachte. »Ich habe schon seit einiger Zeit kein Verlangen mehr, wie eine Amazone zu kämpfen. Aber … wie willst du deine Stadt gründen?«
    »Ich werde auf dem großen Meer weit in den Westen segeln und eine Stelle finden, wo eine Stadt gebaut werden kann«, erklärte er. »Fern von diesen verfluchten Inseln, wo Menschen die Götter des Eisens und der Unterdrückung verehren …«
    Als Kassandra diese Worte hörte, mußte sie an Aeneas denken. Das war auch sein Wunsch gewesen. Sie hätte ihm gerne geholfen, diesen Wunsch zu verwirklichen, und Zakynthos schien von demselben Geist erfüllt zu sein.
    »Ich suche eine Welt, in der die Erdmutter wie in alten Zeiten verehrt wird«, erklärte er voll Leidenschaft. »Sie hat mir diese Vision geschenkt. Es ist der Traum von einer Stadt, in der die Frauen keine Sklavinnen sind und in der Männer nicht ein Leben lang Krieg führen und kämpfen müssen. Es muß für Männer und Frauen ein besseres Leben ohne einen solchen großen Krieg geben, der meine ganze Kindheit überschattet und meinen Vater und alle meine Brüder das Leben gekostet hat…«
    »Auch das Leben meiner Familie«, sagte Kassandra.
    »Und auch das Leben deiner Familie.«
    Zakynthos kniete wieder vor Imandra nieder. »Ich bitte dich als die Tante dieser Frau, erlaube mir, sie zu heiraten.«
    »Aber die Ehe ist eines dieser Übel, die mit den neuen Sitten gekommen sind. Wer bin ich, daß ich sie dir geben kann, als sei sie eine Sklavin?«
    Zakynthos seufzte. »Du hast recht. Kassandra, wir sind weit miteinander gereist. Du kennst mich gut. Willst du die Reise mit mir fortsetzen …, um eine bessere Welt als Troia zu bauen?«
    Kassandra dachte noch einmal an den langen Weg, den sie gemeinsam zurückgelegt hatten, und sagte dann langsam: »Du wirst sicher wie andere Männer einen Sohn haben wollen…«
    »Ich habe deinen Sohn mindestens den halben Weg hierher getragen. Und wenn ich für deinen Sohn eine Mutter war, zweifelst du daran, daß ich ihm auch ein Vater sein kann? Ich glaube, ich könnte auf der ganzen Welt suchen, ohne eine Frau zu finden, die mir bei meiner Aufgabe besser helfen könnte als du. Und ich glaube, es käme auch deinen Absichten entgegen«, fügte er lächelnd hinzu. »Möchtest du hier an Imandras Hof sitzen und Wolle spinnen?« 
    »Wenn es dich nicht stört, daß Agamemnon mich gezwungen hat, als Nebenfrau mit ihm das Lager zu teilen, und daß ich ihm ein Kind geboren habe …«
    »Das ist allgemein bekannt.« Er lächelte sie liebevoll an, und wieder mußte sie an Aeneas denken.
    »Nur insoweit, als es dich bekümmert«, sagte er. »Und der Junge, er ist dein Sohn, und du weißt, wie sehr ich ihn liebe. Vielleicht werden wir noch andere Kinder haben, denen ich Vater und Mutter sein kann …« Zärtlich fügte er hinzu: »Ich hätte gerne eine Tochter, die so ist wie du.«
    Kassandra war ihr Leben lang überzeugt gewesen, sie werde nie heiraten. Aber durch den Krieg hatte sie ihre Familie verloren und ihre Heimat. Die Amazonen waren tot, und Troia war zerstört.
    In ihrer neuen Stadt würden Männer und

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