Die Geheimnisse des Nicholas Flamel - Der schwarze Hexenmeister - Scott, M: Geheimnisse des Nicholas Flamel - Der schwarze Hex - The Secret of the Immortal Nicholas Flamel # 5 - The Warlock
drei«, bemerkte Dee kläglich.
Alle drei Sackmänner drehten ihre bleichen Gesichter so, dass sie dem vorbeifahrenden Wagen nachschauen konnten. Und wie ein Mann hoben sie ihre Handys an die Münder. Einer stellte ein Skateboard auf den Bürgersteig und fuhr dem Wagen damit nach. Geschickt schlängelte er sich durch die Menge.
»Ich schätze mal, sie stellen uns eine Falle«, vermutete Virginia leise.
Die Ampel schaltete auf Grün und Josh schoss über den Broadway. Um Pier 5 herum lümmelten sich wieder ein paar junge Männer und dann sahen sie noch einmal eine Gruppe ein Stück weiter die Straße hinunter vor dem »Port of San Francisco« an Pier 1. Ein identisch angezogenes Trio schwang sich auf manipulierte Fahrräder, überquerte die Straße, wobei sie wie wild in die Pedale traten und geschickt dem Gegenverkehr auswichen. Dann folgten sie dem Wagen.
»Ich hab noch nie so viele auf einem Haufen gesehen. Es sind teure Spione. Ich würde zu gern wissen, wem sie Meldung machen«, sagte Virginia.
Einer der Radfahrer holte den Wagen ein und passte sich seiner Geschwindigkeit an. Er sah aus wie ein gewöhnlicher Fahrradkurier – knallbuntes T-Shirt, Helm, schwarze Sonnenbrille. Nur der zerschrammte Rucksack störte. Josh stellte den Seitenspiegel so, dass er den Mann beobachten konnte. »Was hat er in seinem Rucksack?«, fragte er.
Dee lachte bitter. »Glaub mir, das willst du gar nicht wissen.«
John Dee lehnte sich in seinem Sitz zurück, als der Radfahrer versuchte, mit seinem Handy Fotos zu machen.
Josh umklammerte das Lenkrad fester. Er hatte Angst, er könnte den Radler erfassen und zu Fall bringen.
»Es macht ihnen nicht einmal etwas aus, dass du weißt, dass sie dich entdeckt haben«, stellte Virginia fest. »Sie müssen sich sehr sicher sein, dass sie dich kriegen.« Sie legte die Flöte an die Lippen. Die Luft vibrierte, als ein einzelner Ton erklang, fast zu hoch für das menschliche Gehör.
Vorder- und Hinterreifen des Fahrrads neben ihnen explodierten in schwarzen Fetzen, der Fahrer wurde über den Lenker katapultiert und schlitterte über die Straße. Das Fahrrad krachte mit solcher Wucht in einen der Bäume auf dem Mittelstreifen, dass es anschließend nur noch ein Haufen verbogenes Metall war.
Virginia lehnte sich auf ihrem Ledersitz zurück und lachte. »Jetzt bist du der Gejagte, Doktor. Du wirst gejagt und weder in diesem noch in irgendeinem anderen Schattenreich kannst du dich verstecken. Was willst du jetzt machen?«
Dr. John Dee schwieg eine ganze Weile, dann begann er plötzlich zu lachen, ein leises, schnarrendes Keuchen, das seinen ganzen Körper schüttelte und ihm den Atem nahm. »Na, was schon? Wieder zum Jäger werden.«
»Und wen willst du jagen, Dr. Dee?«
»Die Älteren.«
»Das hast du schon bei Coatlicue versucht. Ohne Erfolg.«
Im hinteren Teil des Wagens stank es wieder nach Schwefel. »Weißt du, welches Tier das gefährlichste ist?«, fragte Dee unvermittelt.
Die seltsame Frage verblüffte Josh. Er zuckte mit den Schultern. »Der Eisbär? Oder der Vielfraß?«
»Das Nashorn?«, meldete sich Virginia.
»Jedes Tier, das in der Falle sitzt«, antwortete Dee einfach. »Weil es nichts zu verlieren hat.«
Virginia seufzte. »Ich habe so das Gefühl, dass mir die Richtung, in die das führt, nicht gefällt.«
»Ganz im Gegenteil, sie wird dir sehr gut gefallen«, erwiderte Dee leise. »Virginia, ich habe dir eine Welt versprochen … Aber ich kann meinem Angebot noch eines draufsetzen. Stell dich an meine Seite, kämpfe mit mir, leihe mir deine Kräfte und du hast die freie Wahl unter allen existierenden Schattenreichen. Ich werde dir jedes geben, das du haben möchtest, egal welches es ist.«
»Wenn ich mich recht erinnere, hast du mir genau das schon einmal angeboten.«
»Überlege es dir, Virginia«, fuhr er rasch fort, »nicht nur eine Welt, sondern zwei oder drei oder mehr. Du kannst dir dein eigenes Reich aufbauen. Das hast du dir doch immer gewünscht, nicht wahr?«
Virginia wechselte im Rückspiegel einen Blick mit Josh. »Der Stress hat ihn verrückt gemacht«, stellte sie traurig fest.
»Und du, Josh, schlag dich auf meine Seite, gib mir die Kraft deiner goldenen Aura, und du kannst dafür die Erde, dieses Schattenreich hier, regieren. Und ich schwöre, dass ich dir die nötigen Kräfte verleihen werde, um damit zu machen, was du willst. Du – du, Josh Newman – kannst zum Retter dieser Welt werden.«
Die Vorstellung war so ungeheuerlich, dass es
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