Die Glamour Girls von Chestnut Hall 04 - Rache-Attacke
Springplatz. Die Aussicht, unter Juls Aufsicht zu springen, lässt sie den Ärger um die Party vergessen. Premium Star schnaubt zufrieden. Jul baut mit Harry den Parcours auf.
»Ada!« Candy steht mit Jessas am Ausgang und winkt ungeduldig.
Ada wirft Jul einen kurzen Blick zu. Er diskutiert mit dem Pfleger den Kurs - genervt pariert sie Prem vor Candy durch. »Aber wir dürfen doch nicht.«
»Mir egal. Schließlich geht es um meine Ehre. Wenn du zu feige bist, reite ich eben allein.« Candy wendet Jessas und pufft ihn energisch in die Flanken.
Ada weiß genau, dass sie direkt in neuen Ärger hineinsteuert, trotzdem reitet sie Candy hinterher. Die Freundschaft mit dem dicken Mädchen will sie auf gar keinen Fall zerstören. Ohne sie ist Ada in Chestnut Hall verloren, das weiß sie nur zu gut. Denn Candy ist die ungekrönte Königin des Mädcheninternats – und deshalb ist es auch undenkbar, dass sie nicht zur Beachparty bei den Greenies eingeladen ist!
Eilig trabt sie die Auffahrt hinunter. Prems Hufe klappern auf dem Asphalt. Ada hat Mühe, Candy einzuholen. »Jetzt warte doch, blöde Kuh!«
»Na endlich, Milka! Ich dachte, ICH sitze auf einer lahmen Gurke!«
Ada fühlt einen Stich im Herz. Anfangs hatte Candy sie immer Milka-Kuh genannt, wegen ihrer lila Reithose und der dazu passenden Weste. Im Gegenzug hatte sie Candy als Nilpferd beschimpft. Ada ist froh, dass sie sich ein bisschen angenähert haben und das Kriegsbeil fürs Erste begraben ist.
Die Mädchen erreichen die Straße und reiten hintereinander. Doch schon sieht Ada das Unheil heranrollen.
Beim Anblick des riesigen Lkws reißt Prem den Kopf hoch. Ada spürt, wie seine Flanken beben. Auch Jessas bleibt stocksteif stehen. Candy dreht sich schnell um. »Zügel kurz.«
Der Motor des Lastwagens dröhnt so laut wie ein Düsenjet. Ada hält die Luft an und presst die Knie fest an die Pauschen des Springsattels. Da dreht Prem durch. Aus dem Stand steigt er in die Luft, schlägt mit den Vorderhufen und rast direkt in den Wald neben der Straße. In wildem Galopp prescht er durchs Unterholz. Ada duckt sich dicht an den Pferdehals, um nicht von den Ästen getroffen zu werden.
Schnaubend durchpflügt Premium Star das unwegsame Gelände. Bloß nicht runterfallen! »Brrr!« Adas Hände sind schwitzig vor Angst, sie weiß, dass sie nicht an den Zügeln ziehen darf.
Halbe Paraden, schießt es ihr durch den Kopf. Als ihr Juls Stute Rubia auf der Rennbahn durchging, hatte er ihr gesagt, sie soll das Gewicht in den Sattel bringen und halbe Paraden geben. Toll! Wenn sie sich aufsetzt, kann sie sich gleich beim plastischen Chirurgen anmelden. Die Äste würden ihr Gesicht wie ein Schlachtfeld aussehen lassen. Prem galoppiert schnaubend und unkontrollierbar weiter. Ada hat Angst. Völlig hilflos kauert sie vornübergebeugt im Sattel. Die Fingernägel schneiden in ihre Handballen, so fest krallt sie sich an den Zügeln fest. Scheint dort hinten die Sonne durch die Bäume? Adas Herz klopft. Tatsächlich. Vor ihr liegt eine kleine Lichtung. DAS ist die Rettung. »Hoooh!« Sie setzt sich tief in den Sattel, zieht am rechten Zügel und presst die linke Wade an den Pferdekörper. »Ruhig, Prem!«
Der große Wallach verlangsamt das Tempo und lässt sich widerwillig im Kreis lenken. Das hatte Fabian Sorento befohlen, als Rubia in der Halle durchging und Bel völlig überfordert im Sattel der hektischen Stute saß. Ada macht den Zirkel immer kleiner, bis sie ihr Pferd durchparieren kann. Als Prem endlich bebend auf der Lichtung steht, atmet sie durch. In dem Moment reißt ihr der Wallach ruckartig die Zügel aus der Hand, schüttelt sich und schnaubt. »Mistvieh!«, entfährt es Ada ärgerlich. »Das hätte böse ausgehen können.« Mit Jul ist sie zwar schon mit Vollgas über die Rennbahn geprescht - aber kreuz und quer durchs Unterholz? Das ist alles andere als lustig.
»Ada!« Candys Stimme hallt durch den Wald.
»Hier! Ich bin hier!«, ruft Ada, so laut sie kann. Sie ist völlig orientierungslos.
Kapitel 2
K RIEG
»Tolle Wurst!« Schimpfend reitet Candy durch das Dickicht auf die Lichtung. »Wie sollen wir jetzt Greenwood Castle finden?«
»Ich hab dir doch gesagt, dass wir nicht auf der Straße reiten sollten«, wehrt sich Ada. Was kann sie dafür, dass ein Monster-Lkw ihr Pferd erschreckt. »Wo geht’s denn jetzt bitte zurück?« Ada ist sauer. Nicht nur, dass sie richtig Ärger mit Jul bekommen, jetzt haben sie sich auch noch verritten!
»Keine
Weitere Kostenlose Bücher