Die Goblins 02 - Die Rückkehr der Goblins
anderen Goblins begleitete sie aus der Höhle. Es hörte abrupt auf, als der Oger sich umdrehte und wütend knurrte. Die Stille entlockte Jig ein leises Lächeln. Seine Goblingefährten mochten schlimmer als nutzlos sein, aber an die Gesellschaft eines Ogers könnte er sich gewöhnen.
Jig musterte die beiden Goblins. »Was soll denn das sein?«, fragte er und starrte den Gegenstand in Brafs Hand an.
»Eine Waffe, glaube ich«, erwiderte Braf. »Ich habe sie vor ein paar Tagen bei einem Hobgoblin eingetauscht.«
Die so genannte Waffe war so lang wie Jigs Bein. Ein dicker hölzerner Schaft endete in einem Messinghaken, der groß genug war, um ihn jemand um den Hals zu legen. Das andere Ende lief spitz zu und war mit Widerhaken versehen.
»Weißt du, wie man sie benutzt?«, erkundigte sich Jig.
»Ich wollte ihr vorher einen Namen geben. Ich hatte vor, sie Hobgoblinhaken zu nennen.«
Jig schüttelte den Kopf.
»Aber das hört sich nicht richtig an«, fuhr Braf fort, während er die Waffe kreisen ließ und mit der freien Hand die Spitze prüfte. »Ich habe daran gedacht, sie Goblinstecken zu nennen, weil ich ein Goblin bin. Aber ich denke, ich werde Hakenzahn zu ihr sagen, weil sie spitz wie ein Zahn ist, nur dass am anderen Ende ein Haken ist, verstehst du?«
Hinter Jig kicherte der Oger. Wahrscheinlich hätte er Brafs Hakenzahn mit einer Hand zerbrechen können.
»Ich wünschte bloß, ich könnte mich daran erinnern, wo ich meinen Schild hingelegt habe«, schwatzte Braf weiter. »Gestern Abend beim Essen hatte ich ihn noch, denn ich habe ihn als Platte benutzt, und ich weiß noch, wie Mellok mir andauernd die gebratenen Fledermausflügel geklaut hat.«
Grells zerfurchtes Gesicht straffte sich angewidert. Sie verlagerte das Gleichgewicht auf einen ihrer beiden Spazierstöcke, erhob den anderen und knallte ihn Braf mit einem lauten klonk in den Rücken.
Braf rührte sich kaum vom Fleck, aber sein Gesicht erhellte sich. Er verrenkte sich fast den Hals und tätschelte den Rand seines Schildes, der immer noch auf seinem Rücken festgebunden war. »Danke, Grell!«
Jig wandte sich an den Oger. »Wie heißt du?«
»Walland Wallandson der Vierte.«
»Der vierte was?«, fragte Braf.
»Der vierte Walland Wallandson.«
Braf glotzte ihn an. »Sind den anderen Ogern nicht genug Namen eingefallen?« Er schien das erboste Funkeln, mit dem Grell ihn bedachte, nicht zu bemerken, also schlug sie ihm auf den Hinterkopf.
»Es ist der Name meines Vaters«, erklärte Walland. Er ließ seine Finger spielen, und seine Knöchel knackten wie brechende Knochen. »Er war Walland Wallandson der Dritte. Sein Vater war der Zweite, und mein Urgroßvater war Walland Wallandson der Erste. Dein Name ist dein Vermächtnis. Deine Familie ist alles. Jeder, der sich über den Namen Wallandson lustig macht, sollte sich lieber auf einen langsamen, schmerzhaften Tod gefasst machen.« Die letzten Worte wurden von einem wütenden Blick auf Braf begleitet.
»Scheint furchtbar ineffizient zu sein«, meinte Grell. »All die Oger, die sich um ihre eigene Nachkommenschaft kümmern! Wie findet ihr noch Zeit für irgendetwas anderes?«
Walland zuckte die Schultern. »Sie bleiben nicht für immer jung.« Er blickte Jig an. »Nun?«
»Nun was?«
»Gehen wir?«
Jig hatte vergessen, dass von ihm erwartet wurde, den Befehl über die anderen Goblins zu führen. »In Ordnung. Tut mir leid.« Er hielt seine Laterne hoch, dann zögerte er. Voranzugehen bedeutete, zwei Goblins und einen Oger in seinem Rücken zu haben. Walland würde vermutlich nichts tun, nicht wenn er wirklich Jigs Hilfe wollte. Aber die zwei anderen, na ja, die waren Goblins. Und was noch schlimmer war, Kralk musste sich mit beiden unterhalten haben, bevor Jig im Lager angekommen war.
»Was ist los?«, wollte Braf wissen.
Es war nicht so, als ob Jig ihnen nicht traute. Er traute ihnen zu, sich wie Goblins zu verhalten. »Ich frage mich, wer von euch wohl den Auftrag hat, mich zu töten?«
Er hoffte, der Betreffende würde sich durch seine Unverblümtheit zu einem Geständnis hinreißen lassen. Stattdessen sahen Braf und Grell erst einander an und dann zu Boden. Beide mieden Jigs Blick.
Jig hatte ein Problem. »Braf?«
Braf kratzte sich an der Nase. »Kralk hat gesagt, sie hackt mich in Stücke und wirft mich in Golakas Schmortopf, falls du lebend zurückkommst. Sie denkt, dass du sie umbringen und ihre Stelle einnehmen willst.«
»Warum, damit nicht nur ihr beiden, sondern das
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