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Die Hand

Die Hand

Titel: Die Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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war sehr nachdenklich geworden und fragte: „Ich überlege gerade, was nun aus diesem Haus der Hoffnung wird, an dem Miß Mills anscheinend so hängt, Perry? Schließlich stammen die finanziellen Mittel dafür ja wenigstens zum Teil aus den Raubzügen der verblichenen Lady Turley. Möglicherweise wird das Heim jetzt geschlossen.“
    Einen Moment lang ließ dieser unerfreuliche Aspekt alle schweigen. Dann meldete sich Inspektor Ridley zu Wort: „Ich bin sicher, da wird sich eine Lösung finden, Miß Julie. Natürlich wird das Vermögen aus Lady Turleys Nachlaß beschlagnahmt werden, um früheren Geschädigten der Phantombande so weit wie möglich den Verlust zu ersetzen. Aber ich kann mir beispielsweise gut vorstellen, daß der Staat das Heim übernimmt und Miß Mills und Mister Prendergast das Haus der Hoffnung weiterführen läßt. Es handelt sich dabei ja wirklich um eine gute Einrichtung. Außerdem bleibt abzuwarten, wieviel von der Beute aus den früheren Coups der Phantombande noch irgendwo versteckt ist. Bei den gestohlenen Gemälden ist anzunehmen, daß sie bei einem Sammler gelandet sind, der sie jetzt wieder rausrücken muß, wenn die Mitglieder der Bande plaudern. Zumindest Reg Stewart als engster Vertrauter sowohl der alten HAND als auch der Nachfolgerin muß über den Verbleib der Beute Bescheid wissen. Ich bin sicher, daß er uns alles erzählen wird. Schließlich geht es um etliche Jährchen Haft.“
    „Das beruhigt mich“, äußerte sich Julie zufrieden. „Es wäre doch ungerecht, wenn ausgerechnet Miß Mills unter der ganzen Sache leiden müßte. Fast leid tut mir übrigens auch unser schöner Clive. Er hat sich doch anscheinend wirklich bemüht, sich eine ehrliche Existenz aufzubauen.“
    Bert Ridley zwinkerte ihr aufmunternd zu: „Sie haben ein sehr weiches Herz, Miß Julie. Aber auch da kann ich Sie beruhigen. Der gute Clive hat sich bereits als Kronzeuge angeboten. Außerdem wird sicher berücksichtigt, daß ihn Reg Stewart unter Druck gesetzt hat, als er ihm androhte, daß er sein Restaurant verlieren würde, wenn er nicht mitmacht. Das Lokal wird er nun zwar in jedem Fall aufgeben müssen. Aber ich denke, ansonsten wird Clive mit einem blauen Auge davonkommen. Wie ich ihn kenne, wird er danach schon wieder irgendeine Gönnerin finden. In der Beziehung hat er es ja faustdick hinter den Ohren.“
    Großvater Miller hatte noch eine Frage: „Ich für meinen Teil ärgere mich darüber, daß die Leute, von denen die Pakistani aus Skandinavien gebracht wurden, entkommen sind. Oder hat man die auch erwischt?“
    Inspektor Ridley bedauerte: „Leider waren wir da machtlos, Mister Miller. Die Santa Margitta lag außerhalb der Dreimeilenzone. Da haben wir keine Befugnis. Aber die skandinavischen Kollegen sind bereits verständigt. Und da die Besatzung der Santa Margitta überhaupt noch nichts von der Festnahme der Phantombande wissen dürfte, werden die Leute bestimmt in die für sie aufgestellte Falle der Polizei gehen.“
    „Bleiben noch die Pakistani, die bereits geschmuggelt wurden“, fiel William Miller noch ein.
    Aber auch darauf hatte Bert Ridley eine Antwort parat: „In diesem Moment dürften meine Männer schon diesen Paßfälscher Evans in Inverness verhaftet haben. Aus seinen Unterlagen werden wir feststellen können, unter welchem Namen die Asiaten in England untergetaucht sind. Es wird zwar eine Weile dauern, bis wir alle haben, aber finden werden wir sie ganz sicher. Einige von ihnen werden sich dann hier wegen Rauschgiftschmuggels verantworten müssen. Die anderen werden sofort wieder ausgewiesen.“

    Perry stand eine halbe Stunde später auf und entschuldigte sich kurz von der Runde. Er ging rüber zu Dicki.
    Dicki saß auf seinem Bett, mit Spannung und Energie geladen wie ein Senkrechtstarter.
    Noch ehe Perry etwas sagen konnte, platzte Dicki heraus: „Es muß ein Schließfach sein am King’s-Cross-Bahnhof, Mister Clifton.“
    Perry sagte nichts, sondern überreichte ihm ein Kuvert. Durch das Papier hindurch ertastete Dicki die harte, nur von Metall herstammende Form. Es war ein Schlüssel.
    „Und jetzt wird geschlafen“, sagte Perry. „Du löcherst mich jetzt nicht, was in dem Schließfach ist. Ich kenn’ dich schließlich, du Meisterdetektiv.“
    Dicki fiel Perry Clifton um den Hals und hielt sich an die Bedingungen, wenn’s auch schmerzte...
    Als Perry Clifton wieder bei den anderen war, setzte sich Dicki mit einer kleinen Lampe bewaffnet an das Tischchen am Fenster

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