Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Hoehle

Die Hoehle

Titel: Die Hoehle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: André Schaberick
Vom Netzwerk:
tun wir dann?«, fragte John.
    »Mal bitte nicht den Teufel an die Wand, John. Hey, hast du etwa Angst?«, fragte Carla stichelnd.
    »Ich? Angst? Quatsch, so etwas kenne ich nicht!« wehrte er sich. »Mut ist mein zweiter Vorname.«
    Der Regen verebbte e rst nach diversen Stunden. Dem Gefühl nach war es bereits später Nachmittag, und der Hunger und vor allem der Durst wurden immer unerträglicher. Die Wolken verschwanden vom Himmel, und die Sonne setzte ihre gnadenlose Aufgabe fort, alles zu erhitzen und zu verdampfen, was ihr in die Quere kam.
    Franklyn schlug vor »Wir könnten das Wasser aus den Pfützen durch ein Taschentuch filtern und trinken. Wir müssen unbedingt etwas trinken, wenn wir nicht sterben wollen. Ich will keine Panikstimmung verbreiten, aber verhungern dauert wesentlich länger als verdursten. Jeder von uns hat genug Speck auf den Rippen, um ein paar Tage ohne Essen klarzukommen. Aber ohne Wasser sind wir bei dieser Hitze im Nu hinüber. Anfangs werden wir nur halluzinieren, später gehen die Auswirkungen in Kraftlosigkeit und Ausfall einiger Organe über, bis hin zum Tod.«
    »Danke, Franklyn, dass du uns so freundlich darauf hinweist, wie lange wir in diesem Ödland überleben können«, sagte Carla ironisch. »Wenn du meinst, wir müssten diese Brühe trinken, dann zeige mir, wie gut sie schmeckt. Ich bin nicht so scharf darauf.«
    Franklyn zog ein Stofftaschentuch aus der Hosentasche, faltete es doppelt und packte etwas des schlammigen Wassers einer Pfütze in das Tuch. Er faltete es so geschickt, dass sich unter dem sackförmig zusammengelegten Tuch Tropfen sammeln konnten. Diese ließ er sich in den Mund fallen.
    »Na, da staunt Ihr! Man kann es trinken. Es schmeckt etwas muffig, aber es ist Wasser. Mir ist egal, wie es schmeckt, Hauptsache ist doch, dass man es trinken kann.«
    John war zwar kein Erfinder, aber er überlegte sich, dass man den Schlamm auch durch sein sowieso schon komplett nasses Hemd filtern kann. Also zog er es aus, faltete es ebenfalls doppelt, packte Schlamm oben hinein und filterte Wasser für Carla und ihn. Erst ließ er es Carla in den Mund tropfen. Als sie genug getrunken hatte, hielt sie das Hemd für ihn fest. So konnte auch er auf dem Rücken liegend trinken.
    »Für die folgende Nacht sollten wir uns ein Dach über dem Kopf organisieren. Leider habe ich als Baumaterialien nur Heu, Stroh und Zweige gefunden. Wir müssen aus diesen Dingen irgendwie ein Dach konstruieren. Ich schlage vor, dass wir so viel wie möglich davon sammeln und dann aus den Zweigen eine Art umgedrehtes V basteln. Ich dachte an ein Reet-Dach, so, wie ich es einmal auf Bildern von Dächern im Norden von Deutschland gesehen hatte«, schlug John vor.
    »Klasse Idee. Aber womit binden wir die Zweige zusammen? Hast du genug Bindfaden dabei ?«, fragte Carla.
    »Ja, ich habe zwei Bindfäden. Und Ihr habt auch jeweils zwei.«
    »Was?«
    »Senk mal deinen Blick nach unten.«
    »Was meinst du ?«
    »Schau nach unten, d ort findest du Bindfäden.«
    »Oh, er hat Recht. Da sind sie! Gar nicht so d umm, der Mann. Die Schuhbänder! Da hätten wir auch gleich drauf kommen können.«
    »Aber bitte lasst uns zuerst genügend Material sammeln. Und zwar jetzt, wo es noch hell genug dafür ist.«
     
    Sie türmten Äste, Zweige, Heu und Stroh zu jeweils getrennten Haufen. Blätter konnte man hier keine finden. Dafür aber sehr viel hartes, trockenes Gras. Gegen frühen Abend hatten sie drei große Stapel zusammengesammelt. Damit sollten sie ein ausreichend großes Dach konstruieren können.
    »Ich denke, das ist genug«, stellte Carla fest. »Ich versuche jetzt, eine Dachkonstruktion zu bauen. Würdet Ihr mir bitte zuvor Eure Wünsche nennen, dass ich sie bei der Konstruktion berücksichtigen kann? Aber eins vorweg: Ich baue nur eingeschossig. Fenster gibt es auch keine. Auf einen Kamin werdet Ihr ebenfalls verzichten müssen.«
    John und Franklyn mussten über Carla schmunzeln. Sie war die einzige, die wirklich noch über Humor verfügte und lachen konnte. Sie hatte immer einen lustigen Spruch parat, der sie aufheitern konnte.
    »Carla, ich hätte gern eine Sauna im Keller. Bitte bau e sie gleich für mich ein. Und wenn du fertig bist, geh schon mal rein, ich komme direkt nach. Aber zieh dich bitte komplett aus, ich will nicht, dass du in deinen Klamotten dort herumsitzt. Und schließlich will ich dich auch mal nackt sehen.«
    »Könnte dir so passen, du Gauner! Vielleicht noch ein ve rspiegeltes

Weitere Kostenlose Bücher