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Die Knickerbockerbande 03 - Lindwurmspuk um Mitternacht

Die Knickerbockerbande 03 - Lindwurmspuk um Mitternacht

Titel: Die Knickerbockerbande 03 - Lindwurmspuk um Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Brezina
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deutete mit seinem langen Zeigefinger der Reihe nach auf jedes Boot.
    „Er zählt sie ab“, zischte Lilo Axel ins Ohr.
    „Wozu?“ flüsterte dieser zurück.
    Lilo zuckte mit den Schultern. „Wahrscheinlich sucht er ein ganz bestimmtes Boot.“
    Schließlich bückte sich Herr Kratzowsky und steckte den Plastikbeutel unter die Abdeckung eines Segelbootes. Er richtete sich auf und schaute hastig nach allen Seiten.
    Axel und Lilo gingen blitzschnell hinter einer Eisbude in Deckung.
    Kratzowsky war überzeugt, daß ihn niemand beobachtet hatte, und lief zurück zum Hotel.
    Als er nicht mehr zu sehen war, streckten Axel und Lilo zaghaft ihre Köpfe hinter der Holzhütte hervor. Noch war nichts Besonderes zu entdecken. Doch plötzlich wurde das Wasser rund um das Segelboot, in dem das Geld lag, unruhig. Wellen kräuselten sich, und es bildete sich ein kleiner Strudel. Lilo und Axel trauten ihren Augen nicht. Ein schlankes, schwarzes Wesen schlängelte sich aus dem Wasser. Seine glatte Haut schimmerte glitschig. Es kroch tastend die Bootsplanke hinauf und ließ sich über die Kante gleiten. Den Kopf des Wassertieres konnten die Kinder im schwachen Licht der Stegbeleuchtung nicht richtig erkennen. Er hatte aber eindeutig eine andere Farbe als der Körper.
    „Das... das ist eine Seeschlange. Ein Seeungeheuer!“ stieß Axel hervor.
    Lieselotte sagte gar nichts. Sie starrte nur gebannt zum Bootssteg hin. Normalerweise behielt sie in jeder Lebenslage einen kühlen Kopf. An Geister und Ungeheuer hatte sie noch nie geglaubt. Aber jetzt zweifelte sie selbst. Sollte es wirklich ein Ungeheuer vom Wörthersee geben?
    Das schwarze, schlangenähnliche Tier hatte anscheinend nicht gefunden, wonach es suchte. Daher verschwand es wieder in der dunklen Tiefe.
    Lilo und Axel atmeten erleichtert auf. Aber nur für eine Sekunde. Dann kräuselte sich das Wasser wieder, und ein mächtiges, schwarzes Tier schoß heraus. Es war mindestens zwanzigmal so groß wie die Schlange von vorhin.

Drei Minuten unter Wasser
     
    Axel und Lieselotte erschraken fürchterlich. Sie duckten sich hinter der Eisbude und hielten den Atem an. Axels Herz pochte so laut, daß Lilo es hören konnte.
    Schon bald war die Neugier wieder stärker als die Angst, und Lilo warf einen zaghaften Blick in Richtung Bootssteg.
    Prustend zog sie den Kopf zurück und preßte die Hand auf ihren Mund, um nicht lauthals loszulachen.
    Axel sah sie verständnislos an. „Spinnst du?“
    Lilo schüttelte den Kopf und deutete stumm in Richtung Boot.
    Axel kroch am Boden zur Ecke der Eisbude und spähte zum Ungeheuer.
    Jetzt wußte er, warum Lilo lachte. Das Ungeheuer war natürlich kein Ungeheuer, sondern ein Taucher. Er trug einen schwarzen, glatten Anzug und eine Taucherbrille, die fast das ganze Gesicht bedeckte.
    Der Mann aus dem Wasser stopfte die Banknotenbündel hastig in einen wasserdichten Beutel.
    Axel ließ sich neben Lilo ins Gras sinken.
    „Wir müssen ihn verfolgen!“ flüsterte er.
    „Ja, aber womit?“
    „Mit einem Boot natürlich. Am Bootssteg liegen genug davon. Vielleicht ist eines der Elektroboote nicht abgesperrt.“
    Der Taucher war wieder im Wasser verschwunden. Die beiden Knickerbocker konnten sich aus ihrem Versteck wagen. Geduckt schlichen sie zum Steg und zerrten an den Bootsketten. Aber alle waren mit kleinen Schlössern gesichert. Schließlich entdeckten sie ein Ruderboot, das nur mit einem dünnen Tau angebunden war.
    „Das tut’s auch“, meinte Axel. „Allerdings wird die Verfolgung anstrengender.“
    Flink kletterten die beiden in das Boot, knoteten das Seil los und stießen sich vom Steg ab.
    Lieselotte ruderte mit kräftigen Schlägen, um den Taucher einzuholen. Um keinen Lärm zu machen, tauchte sie die Ruder aber nicht zu tief ein. Dieses Geräusch wäre auch unter Wasser zu hören gewesen und hätte sie verraten können.
    Zum Glück war mittlerweile der Mond hinter einer Wolke hervorgekommen und beleuchtete die Oberfläche des Sees. Axel deutete aufgeregt auf ein dünnes Rohr, das etwa zehn Meter von ihnen entfernt durch die Wellen sauste. Es war ein Schnorchel – kein Zweifel. Er änderte ruckartig seine Richtung und steuerte wieder auf das Ufer zu.
    „Sehr weit ist der aber nicht geschwommen“, stellte Axel fest.
    Seine Freundin deutete ihm, still zu sein. Mit kurzen, sanften Ruderschlägen lenkte sie das Boot zum Ufer. Axel blickte sich hastig um. Er hatte den Schnorchel aus den Augen verloren. Auf der Wasseroberfläche war er nicht

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