Die Malerin von Fontainebleau
gegenüber allen neuen religiösen und geistigen Strömungen. 1536 wurde Carafa von Papst Paul III. in die Reformkommission berufen, verhinderte jedoch alle echten Reformen innerhalb der Kirche. Schon 1532 hatte Paul III. einen Generalinquisitor zur Bekämpfung der neuen Ketzerei ernannt, und Carafa betrieb zielstrebig die Reorganisation der römischen Inquisition, die 1542 von Paul III. mit der Bulle Licet ab initio forciert wurde. Nachdem Carafa 1555 als Paul IV. den Papstthron bestiegen hatte, verlieh er der Inquisition Vorrang vor allen römischen Behörden. In der Verfolgung der beiden angesehenen Kardinäle Reginald Pole und Giovanni Morone zeigt sich der antireformatorische Furor Carafas, dessen Pontifikat als Schreckensherrschaft in die Geschichte eingegangen ist.
Louise Labé (um 1524-1565) war die Frau eines Seidenhändlers aus Lyon. Nach den Vorstellungen ihrer Zeit war sie umfassend gebildet und nahm als Mitglied der Lyoner Dichterschule maßgeblich Anteil am kulturellen Leben Lyons. Sie verfasste unter anderem ein Streitgespräch über das Verhältnis von Torheit und Liebe, Elegien und von Petrarca beeinflusste Sonette. In der Literatur wird sie als einzige Vertreterin eines »weiblichen Petrarkismus« bezeichnet.
Abschließend noch ein Wort zu Rosso Fiorentino, dessen Kreuzabnahme ich im Museo Civico in Volterra gesehen habe. Diese mittelalterliche Stadt erhebt sich inmitten karger,
zerfurchter Hügellandschaft auf einem Bergrücken. Das Museum befindet sich im Palazzo Minucci-Solaini. In einem der ursprünglich belassenen Renaissanceräume hängt Rossos großformatiges Werk im Halbdunkel, von Strahlern effektvoll erhellt, und bannt den Betrachter mit seiner unerwartet leuchtenden Farbigkeit und den ausdrucksvollen monumentalen Figuren. Selten war ich von einer Kreuzabnahme so berührt und erlebte die ganze Tragik des Dargestellten vollkommen neu. In diesem Moment stellte ich mir vor, wie Luisa als junges Mädchen vor dem in ihrer Zeit unerhört emotionalen Gemälde stand und sich in dessen Maler verliebte, ohne ihn zu kennen.
Dank
M ein Dank gilt allen, die mir bei der Entstehung dieses Romans geholfen haben, insbesondere: Enzo und Beth in Casole d’Elsa, Dr. Orietta Giusfredi, die mich schon bei der Recherche in Lucca als ortskundige Kunsthistorikerin und unverzichtbare Führerin im Labyrinth der Archive unterstützte, dem Museum in Fontainebleau, Dr. Barbara Heinzius, meiner Lektorin Regine Weisbrod, mit der das Redigieren eine Freude ist, und meinem Agenten Dr. Harry Olechnowitz, der mir mit Rat und Tat zur Seite steht. Mein besonderer Dank gilt meiner Familie, für ihre Liebe und ihren Glauben an mich, und nicht zuletzt Lily für kreative Denkpausen am Meer.
Personen
[* kennzeichnet historische Figuren]
WERKSTATT VON ROSSO FIORENTINO IN FONTAINEBLEAU
Luisa/Luca Paserini: Malerin und Stukkadorin (Stuckateurin) aus Siena
Armido Paserini: Stukkador und Luisas Bruder
Rosso Fiorentino*: Künstler aus Florenz, peintre ordinaire du roi am Hofe König Franz’ I., schuf die Galerie im Schloss von Fontainebleau
Francesco Pellegrino*: Rossos Assistent
Francesco Primaticcio*: Künstler aus Bologna
Léonard Thiry*: flämischer Maler
Francesco Scibec de Carpi*: Kunsttischler, schuf die Holzvertäfelung in der Galerie von Fontainebleau
Matteo: Florentiner Malergehilfe
Jules Dubray: führendes Mitglied der Vaudois (Waldenser)
Aleyd Dubray: seine Schwester
Peter, Thomas und Josef Lavbruch: Saitenmacher und protestantische Brüder aus Straßburg
George: Prediger/ barbe der Vaudois
PARIS
David Louven: ein Vaudois
Thibault Ariès: Buchhändler
Robert Estienne*: Buchhändler und Humanist
Clément Marot*: Humanist und Dichter
HOF VON FRANZ I.
Franz I.*: König von Frankreich, Förderer der Künste
Madame d’Étampes*/Anne de Pisseleu: Mätresse des französischen Königs, Humanistin
Marquis Lucien de Saint-Flour: Geliebter von Madame d’Étampes
Élodie de Tavannes: Hofdame von Madame d’Étampes
Josette: ihre Zofe
Didier: Diener
Claude Grivel: Kammerherr in Fontainebleau
Marguerite de Navarre*: Schwester Franz’ I., Humanistin, unterstützte Protestanten
Michel Remin: Leibarzt des Königs
Katharina de Medici*: Frau von Dauphin Henri
Henri*: Dauphin, zweiter Sohn von Franz I., Konservativer
Diane de Poitiers*: seine Mätresse, Konservative, Gegnerin der Protestanten
Connétable Montmorency*: enger Berater des Königs
Comte Jean de Mallêt: intriganter
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