Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Prinzen von Amber

Titel: Die Prinzen von Amber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
Vom Netzwerk:
weiter ging es empor, unser dritter Mann schwenkte in jeder Hand eine Klinge. Nur gut, daß er hier einen heiligen Krieg ausfocht, so führte er jeden Hieb mit echtem Einsatz. Er fällte drei Mann, ehe er selbst starb.
    Der nächste war nicht ganz so energisch oder nicht ganz so gut. Er stürzte sofort von der Treppe – da waren es nur noch zwei.
    Bleys zog seine lange verzierte Klinge, und die Schneide funkelte in der Sonne.
    »Bald, Bruder«, sagte er, »werden wir sehen, was sie gegen einen Prinzen ausrichten.«
    »Hoffentlich nur gegen einen«, erwiderte ich, und er lachte leise.
    Ich meine, daß wir noch etwa ein Viertel des Weges vor uns hatten, als Bleys schließlich doch an der Reihe war.
    Er sprang vor und brachte den ersten Gegner sofort aus dem Gleichgewicht. Seine Schwertspitze bohrte sich in den Hals des zweiten, und die flache Klinge prallte gegen den Kopf des dritten, der ebenfalls abstürzte. Mit dem vierten duellierte er sich einen Augenblick lang und erledigte ihn ebenfalls.
    Ich hatte die Klinge kampfbereit in der Hand, während ich die Auseinandersetzung verfolgte und langsam nachrückte.
    Er war gut, sogar noch besser, als ich ihn in Erinnerung hatte. Er stürmte wie ein Wirbelwind vor, und seine Klinge blitzte förmlich vor Leben – und säte Tod. Die Gegner fielen reihenweise vor ihm. An diesem Tag behauptete er sich, wie es seinem Stande zukam. Ich fragte mich, wie lange er das durchhalten konnte.
    Er hielt einen Dolch in der Linken und benutzte ihn mit brutaler Geschicklichkeit, sobald er eine Möglichkeit im Nahkampf sah. Er ließ die Klinge schließlich im Hals des elften Opfers stecken.
    Die Schlange der Gegner schien kein Ende zu nehmen. Offenbar erstreckte sie sich bis zum Absatz am oberen Ende. Ich wünschte, daß ich nicht in den Kampf eingreifen müßte – und hätte fast schon zu hoffen gewagt.
    Drei weitere Männer stürzten an mir vorbei, und wir erreichten einen kleinen Absatz und eine Biegung. Bleys räumte den Treppenabsatz und begann weiter emporzusteigen. Eine halbe Stunde lang beobachtete ich ihn, und die Gegner starben einer nach dem anderen. Ich hörte das ehrfürchtige Gemurmel der Männer hinter mir. Ich begann fast zu glauben, er könne es schaffen.
    Er arbeitete mit allen Tricks. Er führte die gegnerischen Waffen und Augen mit seinem Mantel in die Irre. Er stellte den Kriegern manches Bein. Er umklammerte Handgelenke und zerrte mit voller Kraft daran.
    Wieder erreichten wir einen Treppenabsatz. An seinem Ärmel schimmerte nun etwas Blut, doch er lächelte ständig, und die Krieger hinter den Männern, die er tötete, hatten totenbleiche Gesichter, als die Reihe an ihnen war, sich ihm zu stellen. Dies steigerte seinen Schwung. Und vielleicht trug die Tatsache, daß ich hinter Bleys bereitstand, noch mehr zu ihren Ängsten bei, machte sie langsamer, belastete ihre Nerven. Wie ich später erfuhr, wußten diese Männer von der Schlacht auf See.
    Bleys kämpfte sich zum nächsten Treppenabsatz vor und stieg weiter. Ich hatte nicht geglaubt, daß er es so weitschaffen konnte. Ich glaubte auch nicht, daß ich Ähnliches vollbringen konnte.
    Es war das phänomenalste Beispiel von Waffengeschick und Ausdauer, das ich gesehen hatte, seit Benedict in einer großartigen Leistung den Paß über Arden gegen die Mondreiter von Ghenesh verteidigt hatte.
    Doch Bleys ermüdete langsam, das war zu erkennen. Wenn es nur eine Möglichkeit gegeben hätte, mich an ihm vorbeizuschieben ...!
    Aber die gab es nicht. Also folgte ich ihm und fürchtete jeden Streich, der sein letzter sein könnte.
    Ich spürte, daß seine Kräfte erlahmten. Wir befanden uns noch hundert Fuß vom Ende der Treppe entfernt.
    Mein Mitgefühl galt ihm. Er war mein Bruder, und er hatte mich gut behandelt. Ich glaube, er selbst bezweifelte in diesen Sekunden, daß er es schaffen würde – dennoch kämpfte er weiter wie ein Löwe – womit er mir die Chance auf den Thron eröffnete.
    Er tötete drei weitere Männer, und bei jedem Gegner bewegte sich seine Klinge langsamer. Mit dem vierten duellierte er sich etwa fünf Minuten lang, ehe er ihn ausschalten konnte. Ich war sicher, daß der nächste sein letzter sein würde.
    Aber das war nicht der Fall.
    Als er den Mann umbrachte, wechselte ich meine Klinge in die linke Hand, zog mit der rechten meinen Dolch und schleuderte ihn.
    Die Waffe bohrte sich bis zum Heft in den Hals des nächsten Gegners.
    Bleys sprang zwei Stufen empor und zertrennte dem Mann vor sich die

Weitere Kostenlose Bücher