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Die Prinzen Von Irland

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Titel: Die Prinzen Von Irland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Rutherfurd
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Häuptlinge auf der westlichen Insel hatten diese Umbrüche zu
ihrem Vorteil ausgenutzt und das nun schutzlose Britannien geplündert. Gold,
Silber, Sklaven hatten die Hallen von Eriu bereichert. Aber diese Expeditionen
gingen von Häfen weiter oben an der Küste aus. Obwohl sich von Zeit zu Zeit
immer noch ein paar Händler in die Mündung des Liffey vorwagten, herrschte kaum
noch Leben in dem Ort.
    Das
Haus von Fergus, Sohn des Fergus, bestand aus einer Gruppe von Hütten und
Vorratsscheunen, manche mit Strohdach, manche mit Grassoden bedeckt, auf der
Anhöhe über dem Teich in einer kreisrunden Einfriedung, umgeben von einem
Erdwall und einem Zaun. Dieses Ringfort war eine von vielen befestigten
Wallanlagen, die man nun auf der Insel zu errichten begann. In der keltischen
Sprache nannte man es rath. Im Wesentlichen war
der Rath des Fergus die größere Ausgabe eines einfachen Bauernhofs – ein
Wohnhaus und vier Viehställe –, wie er überall in den fruchtbareren Gegenden
der Insel zu finden war. Dazu gehörte ein kleiner Schweinestall, ein Kuhstall,
ein schmuckes Wohn– oder Herrenhaus und ein kleineres Nebenwohngebäude. Die
meisten von ihnen waren rund und hatten solide, dicke Wände aus Flechtwerk.
Diese verschiedenen Unterkünfte boten mühelos Raum für Fergus, seine Familie,
den Rinderhirten und seine Familie, den Schäfer, zwei weitere Familien, drei
britische Sklaven, den Barden – denn jeder Häuptling, der wusste, was er seinem
Stand schuldig war, hielt sich seinen eigenen Barden und natürlich den gesamten
Viehbestand. In der Praxis waren alle Mitglieder dieser zahlreichen Belegschaft
nur selten zur gleichen Zeit anwesend, aber auch dann konnten sie immer noch
alle untergebracht werden, und zwar aus dem einfachen Grund, weil die Menschen
es gewohnt waren, gemeinsam zu schlafen. All dies war also, auf jener
bescheidenen Anhöhe gelegen und den Fluss überblickend, der Rath von Fergus,
Sohn des Fergus. Eine kleine Wassermühle am Ufer des kleineren Nebenflusses und
eine Anlegestelle am größeren gehörten ebenfalls zu der Siedlung.
    Der
zweite Grund, weshalb Deirdre nicht hatte kommen wollen, hatte mit ihrem Vater
zu tun. Sie hatte Angst, dass man ihn töten würde.
    Fergus,
Sohn des Fergus. Die Bewohner der verstreuten Gehöfte, die er als seinen Stamm
bezeichnete, achteten ihn als Häuptling von freundlichem, doch zuweilen
launischem Gemüt. Auf den ersten Blick mochte dieser Hüne schweigsam und
unnahbar wirken; aber sobald er einen der Bauern erblickte, die ihm Gehorsam
schuldeten, oder einen der Viehhirten, verwickelte er diesen in lange und
ausgedehnte Unterhaltungen. Neue Bekanntschaften zu machen, liebte er über
alles, denn der Hüter der einsamen Hürdenfurt war zutiefst neugierig. Verschlug
es einen Wanderer nach Atb Cliath, so wurde er stets
großzügig bewirtet und unterhalten, aber er konnte nicht eher wieder seiner
Wege ziehen, bevor Fergus ihm den letzten Rest an Neuigkeiten, seien sie
persönlicher oder allgemeiner Art, entrungen hatte.
    Wenn
ein Gast seine besondere Gunst fand, pflegte Fergus ihm Wein zu kredenzen,
darauf an einen Tisch zu treten, auf dem seine kostbarsten Besitztümer standen,
und mit einem bleichen Gegenstand zurückzukehren, den er ehrfürchtig in seinen
Händen barg. Es war ein menschlicher Schädel. Er war jedoch kunstvoll
bearbeitet, der Scheitel des Schädels war sauber ausgesägt, die runde Öffnung
mit Gold gesäumt. Der bleiche Knochen war federleicht und fühlte sich glatt,
fast so zerbrechlich wie ein Ei an. Die leeren Augenhöhlen starrten so
ausdrucksleer, als wollten sie den Betrachter daran erinnern, dass der Geist
dieses Menschen längst zu anderen Gefilden aufgebrochen war. Das irrsinnige
Grinsen der Kiefer schien zu sagen, dass der Zustand des Todes in gewisser
Hinsicht bedeutungslos war – denn allen war bewusst, dass man sich im Kreis des
häuslichen Herdes stets in Gesellschaft der Toten befand.
    »Das
war das Haupt von Eric, dem Krieger«, pflegte Fergus dem Gast mit Stolz zu
erklären, »getötet von meinem eigenen Großvater.«
    Deirdre
erinnerte sich stets an jenen Tag – sie war damals erst ein kleines Mädchen
gewesen –, als die Krieger vorbeigekommen waren. Es hatte einen Kampf zwischen
den beiden Clans im Süden gegeben, und diese Männer waren anschließend weiter
nach Norden gezogen. Sie waren zu dritt gewesen und ihr wie Riesen vorgekommen;
zwei trugen lange Bärte, der dritte hatte sich das Haar geschoren und trug nur
noch in

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