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Die Rückkehr der Templerin

Die Rückkehr der Templerin

Titel: Die Rückkehr der Templerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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eingelassen hatte - was ihr im Moment gar nicht so sicher schien. Ihr Gegner stürmte erneut vor und täuschte zwei, drei blitzartige Hiebe in ihre Richtung an. Keiner davon kam auch nur in Robins Nähe, aber sie reagierte jedes Mal mit einer - viel zu hastigen - Bewegung mit ihrem eigenen Schwert, was sie wertvolle Kraft kostete. Es kam ihr so vor, als habe ihr Gegner ihr Schwert verzaubert, denn es schien jedes Mal schwerer geworden zu sein, wenn sie es für eine Parade oder einen Angriff hob.
    »Willst du nicht endlich aufgeben?« Der verschleierte Krieger auf der anderen Seite des in den Sand getrampelten Kreises hatte seine Waffe sinken lassen und stand in fast lässiger Haltung da. Sein Gesicht war fast zur Gänze hinter einem Tuch verborgen, das je nachdem, wie die Sonne darauf fiel, dunkelblau oder in einem matten Schwarz schimmerte, sodass sie wenig mehr als seine Augen erkennen konnte. Aber das war auch nicht nötig. Sie hätte das spöttische Funkeln in seinem Blick selbst dann wahrgenommen, wenn sie ihn nicht direkt angesehen hätte.
    Statt zu antworten, griff Robin an.
    Sie konnte nicht sagen, ob ihr Gegner sein überhebliches Spiel nur auf die Spitze trieb oder ihn das Ungestüm ihres plötzlichen Angriffes tatsächlich überrascht hatte - so oder so, es gelang Robin, ihn mit drei, vier wuchtigen Schwertschlägen vor sich her und fast bis zur gegenüberliegenden Grenze des Kreises zu treiben, bis er in seinen gewohnten Rhythmus zurückfand. Robin deckte ihn mit einem Hagel von Hieben ein, die er nur mit Mühe parieren konnte, doch dann machte er eine plötzliche, blitzschnelle Bewegung, die Robin um ein Haar das Schwert aus der Hand geprellt hätte, und nun war s ie es, die haltlos Schritt für Schritt vor ihrem in dunkelblaues Tuch gekleideten Gegner zurückwich und sich dem Rand des Kreises bedrohlich näherte.
    Die Schwerthiebe ihres Gegners wurden nun härter. Er versuchte nicht mehr, ihre Deckung zu durchbrechen oder sie mit irgendeiner heimtückischen Bewegung zu treffen, sondern hatte sich offensichtlich entschlossen, seine überlegenen Körperkräfte zum Einsatz zu bringen und das zu tun, was Robin schon während ihrer Zeit in der Komturei bei mehr als einem Mann beobachtet und was sie stets aus tiefstem Herzen verachtet hatte: Ihr Gegenüber kämpfte plötzlich nicht mehr wie ein Ritter, der sein Schwert mit Kunstfertigkeit und Geschick führte, sondern drosch einfach auf sie ein, versuchte ganz gezielt nichts anderes als ihr Schwert zu treffen und mit jedem Hieb, den sie mühsam abwehrte, ihre Kräfte weiter zu erschöpfen.
    Diese barbarische Art des Zweikampfes, der zweifellos die tiefste Verachtung jedes Ritters verdiente, war unglückseligerweise aber auch sehr effektiv, wenn sich das Kräfteverhältnis so ungleich darstellte wie jetzt. Robin war für eine Frau erstaunlich stark, aber der andere war einen guten Kopf größer als sie und wog mindestens dreißig oder vierzig Pfund mehr. Und dazu kam, dass Robin allmählich begriff, dass ihr Gegner ihre beste Waffe - den unbedingten Willen zu siegen - in diesem Kampf mindestens genauso gut einzusetzen verstand wie sie selbst.
    Robin blieb keine Zeit, hinter sich zu sehen, um sich davon zu überzeugen, wie nahe sie dem Rand des Kampfplatzes bereits war. Aber es konnten höchstens noch ein paar Schritte sein; ein letzter, wuchtig geführter Schwerthieb ihres Gegners, dessen furchtbare Kraft sie einfach über die in den Sand gezeichnete Linie hinwegstolpern ließ und den Kampf beenden würde, und plötzlich spürte sie, wie die Anspannung der Zuschauer eine neue Qualität erlangte. Sie hatte nicht einmal mehr diesen einen Schritt.
    Als das Schwert des Angreifers das nächste Mal herabsauste, fing sie es zwar mit ihrer eigenen Klinge ab, versuchte aber gar nicht erst, sich der Kraft des Schlages zu widersetzen, sondern ließ sich nach hinten und gleichzeitig zur Seite kippen und nutzte im allerletzten Moment den Schwung ihrer eigenen Bewegung, um sich herumzuwerfen und mit einer komplizierten seitlichen Rolle wieder in den Kreis zurückzukehren.
    Die Zuschauer johlten begeistert, und noch während Robin herumrollte und dabei zugleich wieder auf die Füße zu kommen versuchte, registrierte sie eine schattenhafte Bewegung aus den Augenwinkeln und warf sich instinktiv abermals herum. Das Schwert des Angreifers ließ den Sand aufspritzen wie Wasser, in das jemand einen Stein geworfen hatte, genau dort, wo sie einen Herzschlag zuvor noch gewesen war,

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