Die Sache mit Callie und Kayden: Callie und Kayden 1 - Roman (German Edition)
die Treppe hinauf ins Zimmer, während ich alles herausheule, was ich in mir eingesperrt hatte.
Drinnen legt er sich mit mir aufs Bett, und ich vergrabe mein Gesicht an seiner Brust. Irgendwann höre ich auf zu weinen, und wir liegen regungslos da, dem Schmerz des anderen nachspürend. Schließlich schlafe ich in Kaydens Armen ein.
Kayden
Nachdem sie eingeschlafen ist, sehe ich ihr zu, wie sie ein- und ausatmet, und versuche, einen Sinn in der Welt zu entdecken. Zorn wütet in mir wie eine riesige Welle, die auf den Strand kracht. Ich will Caleb umbringen, ihn auf die schmerzhafteste Weise zu Tode prügeln.
Als ich ihren Bruder und Caleb lachend aus dem Haus kommen und in den Wagen steigen höre, kippt etwas in mir. Die beiden reden über eine Party, zu der sie wollen, während in mir all die Wut aufbricht, die ich aufgestaut habe. Auf einmal weiß ich, was ich tun muss.
Callie rettete mich in jener Nacht, in der ich wahrscheinlich gestorben wäre, aber sie rettete mich auch vor mir selbst. Bevor sie kam, starb ich innerlich; mein Herz war nichts als eine leere Hülle.
Vorsichtig ziehe ich meinen Arm unter ihrem Kopf heraus, nehme mein Handy und schleiche nach draußen, wobei ich sie noch ein letztes Mal ansehe. Noch auf der Treppe schicke ich Luke eine SMS, dass er mich abholen soll, dann gehe ich den Gehweg entlang weg von Callies Haus ins Ungewisse.
Ich gehe ein ganzes Stück in eine Richtung, in die ich noch nie gegangen oder gefahren war, und lasse die kalte Luft auf mich wirken. Ungefähr eine Viertelstunde später hält Lukes Truck neben mir am Straßenrand. Ich steige ein und reibe die Hände aneinander, als die warme Heizungsluft auf meine Haut bläst.
»Okay, was sollte diese total kranke Nachricht?« Er zieht seine Beanie tiefer in die Stirn und dreht die Heizung hoch. »Ist dir klar, dass ich gerade kurz davor war, mit Kelly Anallo in die Kiste zu springen?«
»Tut mir leid«, murmle ich. »Wo warst du?«
»Unten am See.« Er kurbelt das Lenkrad nach rechts und fährt eine Seitenstraße hinunter. »Da ist eine Party im Gang.«
»Hast du zufällig Callies Bruder und Caleb Miller gesehen?«
Er hält an einer roten Ampel und schaltet das Gebläse höher, weil die Windschutzscheibe beschlägt. »Ja, die sind gerade gekommen, als ich losgefahren bin, um dich zu holen.«
»Dann los.« Ich bedeute ihm loszufahren. »Ich muss dringend etwas erledigen.«
Wir fahren schweigend, während ich mit dem Knie wippe und mit den Fingern gegen die Tür trommele. Der Truck rumpelt zwischen Bäumen hindurch und kommt am anderen Ende wieder heraus. Als wir vorfahren, entdecke ich Caleb am Lagerfeuer nahe dem Ufer, wo er mit einem blonden Mädchen in einer weiten Jacke über einem engen pinkfarbenen Kleid redet.
»Du musst mir bei etwas helfen«, sage ich, als Luke den Parkgang einlegt und aussteigen will.
Er hat schon ein Bein im Freien, hält aber inne. »Was ist los? Du bist irgendwie komisch … Das ist mir ein bisschen unheimlich.«
Ich sehe weiter zu Caleb. Er ist ein Stück kleiner als ich, aber ich erinnere mich, dass er sich schon auf Partys geprügelt hat und sich definitiv zu wehren weiß. »Du musst auf mich aufpassen.«
Luke sieht mich an und steckt sich eine Zigarette in den Mund. »Willst du eine Schlägerei anfangen?«
Ich nicke. »Genau.«
»Und ich soll aufpassen, dass du nicht zu übel verletzt wirst?« Er schirmt das Feuerzeug mit der gewölbten Hand ab und zündet seine Zigarette an.
»Nein, ich will, dass du mich aufhältst, bevor ich ihn umbringe.« Ich ziehe am Türhebel und springe aus dem Wagen.
»Wie bitte?« Eine Rauchwolke steigt vor seinem Gesicht auf.
»Halte mich auf, ehe ich ihn umbringe«, wiederhole ich und knalle die Tür zu.
Er trifft mich vorm Wagen, tippt auf die Spitze seiner Zigarette, und Asche schwebt auf die Erde. »Worum geht es hier eigentlich, Alter? Du weißt doch, dass ich nicht gut mit zu viel Aggressionen bin.«
Ich bleibe am Ende der Autoschlange stehen. »Wenn jemand, den du … sehr gerne magst, von jemand anderem auf die schlimmstmögliche Art verletzt wurde, was würdest du tun?«
Achselzuckend sieht er zum Feuer. »Kommt drauf an, was es ist.«
»Etwas richtig Schlimmes«, sage ich. »Und es hat die andere Person für ihr ganzes Leben verwundet.«
Er zieht an seiner Zigarette und dreht den Kopf zu mir. »Okay, du kannst auf mich zählen.«
Wir wandern rüber zum Feuer. Meine Wut brennt mindestens so lichterloh wie die Flammen. Leute brüllen,
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