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Die Schicksalsgabe

Die Schicksalsgabe

Titel: Die Schicksalsgabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wood
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militärischen Strategie gegen meinen Vater und schwor, den Aufstand der Germanen ein für alle Mal zu beenden. Und jetzt …
    So darf es nicht enden.
    Ulrika riss sich zusammen. »Großer Cäsar«, sagte sie, »der Smaragd hat zu mir gesprochen. Unter den hier Anwesenden ist eine Frau, die angehört werden möchte. Eine sehr mächtige Frau mit einer Botschaft für dich. Aber dafür muss ich jetzt einen höheren Preis verlangen.«
    Verblüfft starrte Vatinius Ulrika an.
    Auch der Barbar wandte sich ihr zu. Lange und ungläubig ruhten seine blauen Augen auf ihr. Und dann konnte Ulrika an der Bewegung seiner Lippen ein einziges Wort ablesen: »Selene …?«
    Verärgert über die Unterbrechung, aber doch auch neugierig geworden, runzelte Nero die Stirn. »Ich feilsche nicht. Wenn ich den Beweis habe, dass du vermagst, was du behauptest, wirst du hier im Palast bleiben, als meine Mittlerin zur Welt der Geister.«
    Ulrika schüttelte den Kopf. »Nein, Cäsar, du kannst mich nicht wie den Sternenstein von Sebastianus Gallus vereinnahmen. Niemand kann mich zwingen, mich gegen meinen Willen meiner Gabe zu bedienen. Ich habe eine Botschaft aus der Welt der Geister für dich. Wenn du sie hören möchtest, bestehe ich darauf, dass du Sebastianus Gallus freilässt. Und wenn du dann überzeugt bist, Cäsar, dass es mir gegeben ist, zu den Toten zu sprechen und zwischen dieser Welt und der nächsten zu vermitteln, werde ich aus freien Stücken in deinem Palast bleiben und dir bis zum Ende meines Lebens dienen. Jedoch muss ich jetzt einen höheren Preis dafür verlangen. Ich fordere nicht nur die Freilassung von Sebastianus Gallus, großer Cäsar, sondern auch die des Barbaren. Als Gegenleistung werde ich für dich zu den Toten sprechen, ich werde ihre Botschaften empfangen und an dich weiterleiten. Ich werde dir die Zukunft vorhersagen. Ich werde dir sagen, wem du vertrauen kannst und wem nicht.«
    General Vatinius wollte Einspruch erheben, aber Nero winkte ab. »Dann zeige mir doch mal, was du kannst. Wenn es mich zufriedenstellt, werde ich deinem Wunsch entsprechen und diese Männer freilassen. Wer ist diese mächtige Frau mit einer Botschaft für mich?«
    Verzeih mir, Sebastianus, bat Ulrika im Stillen. Vielleicht hat mich ja die Göttin deshalb und zu diesem Zeitpunkt hierhergeführt –, um dich und meinen Vater freizubekommen.
    »Großer Cäsar«, sagte sie, und während die allgemeine Spannung auf das, was sie aus der Welt der Geister berichten würde, ihren Höhepunkt erreichte, wappnete sie sich für die Reaktion des Kaisers auf die letzten Worte seiner Mutter – »Versetze mir einen Stich in den Leib« –, als sie durch eine Bewegung abgelenkt wurde, die sie aus dem Augenwinkel mitbekam. War jemand hinzugetreten? Sie schaute sich um.
    Der Wolf war wieder da, hockte neben ihrem Vater, die goldgelben Augen auf sie geheftet.
    War er wirklich ihr Wolfsgeist?
    »Mach schon!«, knurrte Nero.
    Kein Zweifel, es war ihr Wolfsgeist. Niemand sonst nahm das Tier wahr.
    Er ist aus einem bestimmten Grund hier …
    Sie sah ihren Vater an. Ja, er hieß Wulf. Und vor neunundzwanzig Jahren, in der Stunde meiner Geburt, erhielt ich den Namen Ulrika, was »Wolfsmacht« bedeutet. Dafür gab es einen Grund, und jetzt kenne ich diesen Grund.
    Zwischen allem besteht eine Verbindung.
Wir
sind miteinander verbunden.
    Im selben Moment kam Ulrika ein anderer Wolf in den Sinn und sie wusste, dass die Götter ihr zu Hilfe gekommen waren.
    Sie wurde ruhig. Dies war der Augenblick, für den sie geboren worden war. Von der Stunde an, da sie im fernen Persien das Licht der Welt erblickt hatte, über all die hinter ihr liegenden Meilen und Jahre hinweg, in denen sie so vielen Menschen begegnet war, ob sie ihr nun geholfen oder ihr Steine in den Weg gelegt hatten, nach allem, was sie gelernt und entdeckt hatte und durch die Liebe des wunderbarsten Mannes überhaupt hatte ihr Weg sie zu dieser Stunde der Entscheidung geführt.
    Und auf einmal war es nicht Agrippina, mit der sie in Kontakt stand.
    »Nun?«, sagte Nero ungeduldig.
    »Großer Cäsar«, sagte sie, »wir befinden uns auf heiligem Boden. Dein Palast wurde auf Roms heiligster Stelle erbaut. Auf diesem Hügel wurden Romulus und Remus von einer Wölfin gesäugt.«
    »Das weiß doch jedes Kind«, warf Nero ein, wobei er sich auf die Legende der Zwillingsbrüder Romulus und Remus bezog, die dem Vernehmen nach vom Gott Mars und einer Vestalischen Jungfrau abstammten. Da ihre Mutter das

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