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Die Schreckensteiner auf der Flucht

Die Schreckensteiner auf der Flucht

Titel: Die Schreckensteiner auf der Flucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hassencamp
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sie eine würdevolle Haltung an. „Die Mädchen lassen euch grüßen...“
    „Geht das jetzt schon los? Das kann ja heiter werden“, unterbrach Mücke.
    Die Ritter lachten.
    Sonja fuhr fort: „Die Mädchen lassen euch grüßen, sie haben eine Bitte: Ihr sollt euch ruhig verhalten, nicht ins Schloss rüberkommen, außer zu den Mahlzeiten. Und um Himmelswillen keine Streiche machen! Fräulein Doktor Horn wünscht strikte Trennung. Also tut uns den Gefallen! Ihr macht uns sonst nur Schwierigkeiten. Mit der Zeit wird sich das schon einpendeln.“
    „Wo findet eigentlich der Unterricht statt?“ fragte Streber Strehlau . Mücke lächelte mild.
    „Sag mal, hast du nichts Wichtigeres im Kopf?“
    „Wahrscheinlich werden wir zum Lernen auch eingesperrt“, witzelte Klaus. „Zum Beispiel in den Schweinestall. Ich war vorhin unten. Der ist sehr geräumig.“ Sonja nickte vielsagend.
    „In der Lehrerkonferenz hat Fräulein Doktor Horn allen Ernstes vorgeschlagen, euren Unterricht in den alten Stallungen abzuhalten. Sie sind immerhin heizbar. Aber da hat sie beim Rex auf Granit gebissen!“
    „Erzähle! — Was hat er gesagt? — Haben sie gestritten? — Wer war noch gegen uns?“ fragten die Ritter durcheinander.
    „Das könnte euch so passen! Ich bin doch nicht euer Geheimagent!“ Sonja lachte, und mit einem Blick auf die Kleidung der Ritter fügte sie noch hinzu: „Eine Augenweide seid ihr gerade nicht. Hier sehe ich das erst richtig.“ Sie ging. Kurz darauf erschien der Rex und hielt eine improvisierte Schulversammlung ab. Im ehemaligen Schweinestall.
    „Es gibt eine ritterliche Tugend, die zu üben ihr bisher wenig Gelegenheit hattet“, begann er: „Korrektes, höfliches Benehmen gegenüber der Weiblichkeit. Also nehmt euch zusammen! Wir sind hier Gäste! Oder besser gesagt: Nur geduldet. Ich erwarte einwandfreies Betragen und größte Zurückhaltung. Blamiert mich nicht!“
    Die Ritter versprachen es und widmeten sich vor dem Mittagessen mit Sorgfalt ihrem Äußeren. Vor allem der Frisur und den Fingernägeln. Aber auch der Kleidung. Die Kopfbedeckungen verschwanden, die Schals, verspeckten Hosen, die bunten, übereinandergezogenen Strümpfe. In einem Punkt blieben sie eisern: das Trimesterhemd wurde nicht „geopfert“.
    Dampfwalze sorgte für einen besonderen Effekt: Im Kragen seines Trimesterhemdes trug er ein seidenes Halstuch.
    Das konnte Stephan nicht übersehen: „Ein Lätzchen! Da gehört jetzt nur noch ,Mamas Liebling’ draufgestickt. Vielleicht kann Ingrid das übernehmen.“
    „Üb du lieber Akkordeon!“ antwortete Dampfwalze. „Damit du beim Ständchen für Beatrix nicht danebengreifst!“
    Die Ritter wunderten sich. Für Dampfwalze, den Muskelprotz mit Spatzenhirn, war diese Schlagfertigkeit beachtlich.
    Ruhig und geordnet begaben sich die Schreckensteiner zum Essen ins Schloss. Fräulein Doktor Horn hatte alles versucht, Ritter und Mädchen getrennt zu halten, war aber bei der Rosenfelser Köchin an die falsche Adresse geraten.
    „Wenn ich schon doppelt kochen muss, dann bleibt’s wenigstens bei einem Aufwaschen. Sonst geh ich!“ hatte Fräulein Anna erklärt. Und was Fräulein Anna sagte, das galt. Auch für Fräulein Doktor Horn.
    Im Gänsemarsch betraten die Ritter den Saal, den sie erst vor kurzem als Schildkröte, Pilz, Tisch, Schlossgespenst, Pinguin, Maharadscha verlassen hatten. Die Mädchen saßen gedrängt und sahen verstohlen auf. Am anderen Ende des Saales standen die Tische für die Schreckensteiner .
    „Aha, getrennte Tischordnung! Damit wir die lieben Kleinen ja nicht verderben“, brummte Klaus.
    „Los, alle die Horn grüßen!“ zischte Mücke und ging mit einem tiefen Bückling am Platz der Leiterin vorbei. Alle verneigten sich nacheinander, dass die Mädchen feixten. Wie sie kamen, setzten sich die Ritter an die bereitgestellten Tische.
    „War prima, Mücke“, flüsterte Andi. „Schau nur, wie sie herübergiftet!“
    „Nicht umdrehen!“ schimpfte Hans-Jürgen. Er meinte vor allem Dampfwalze, der stehend so lange nach Ingrid Ausschau hielt, bis kein Platz in Blickrichtung mehr frei war.
    Etwas schien Fräulein Doktor Horn in ihrem Bemühen um strikte Trennung übersehen zu haben. Denn plötzlich trat Beatrix zwischen Stephan und den kleinen Kuno und stellte eine Suppenschüssel auf den Tisch.
    „Grüß dich!“ sagte sie.
    „Darfst du denn mit mir reden?“ fragte er.
    „ Solang’s nicht auffällt“, antwortete sie, ohne die Lippen zu bewegen. Und ging

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