Die Schwarze Armee 02 - Das Reich der Dunkelheit
unterbrach sie ihn. „Wir dürfen nicht länger zögern!“
„Gehen wir in mein Zelt“, sagte Arquimaes.
Sie eilten fort, während die Drachen die völlig überraschten Soldaten erbarmungslos verfolgten. Nicht einmal die Pfeile der Bogenschützen konnten sie aufhalten. Panik breitete sich in den Reihen der Schwarzen Armee und ihrer Verbündeten aus. Die Feuer speienden Tiere bahnten sich einen Weg durch die Flut von Pfeilen, Steinen undLanzen und fielen über die Krieger her, entschlossen, das Lager dem Erdboden gleichzumachen.
Justiniano riss in vollem Galopp sein Schwert hoch und schrie: „Kommt runter, ihr verdammten Bestien! Kommt und messt euch mit einem carthacianischen Ritter!“
Vielleicht waren es seine Schreie, die glänzende Rüstung oder der Galopp seines Pferdes, welche die Aufmerksamkeit eines Drachenmutanten auf sich zogen: Die Bestie schoss auf ihn nieder und packte ihn.
Als Justiniano spürte, dass sein Körper zermalmt wurde, fragte er sich, ob es dem Ehrenkodex entsprach, einen blinden Ritter zum Duell zu fordern, oder ob es im Gegenteil als verwerflich betrachtet werden musste.
Es ist nicht bekannt, ob er die Antwort fand. Man weiß nur, dass er als tapferer Held starb. Jedenfalls glaubten das seine Männer, die ihn im Rachen des demoniquianischen Drachen verschwinden sahen.
IV
M ITTELALTERLICHE B UCHSTABEN
I CH MUSS JETZT endlich meinen Vater, Sombra und Norma finden. Wenn es stimmt, dass sie mit dem Wiederbelebungsritual begonnen haben, als die Bombe explodierte, und sie noch immer im dritten Keller sind, wird es schwer sein, sie dort rauszuholen. Aber wenn ich warte, bis die Feuerwehrleute kommen, kann es vielleicht zu spät sein.
Ich bahne mir also den Weg durch die rauchenden Trümmer. Plötzlich höre ich ein knirschendes Geräusch über mir. Schutt, der um mich herum zu Boden fällt, weist mich auf die Gefahr hin, in der ich mich befinde. Die Decke stürzt ein!
Es wird höchste Zeit, dass ich mich in Sicherheit bringe. Riesige Mengen von Zement und Steinen fallen herunter. Sie werden mich unter sich begraben!
„Adragón!“, rufe ich instinktiv, in der Hoffnung auf die einzige Hilfe, auf die ich noch zählen kann. „Adragón!“
Und tatsächlich: Tausende und Abertausende schwarzer Buchstaben werfen sich, dirigiert von dem Drachen auf meiner Stirn, der herunterstürzenden Decke entgegen und verhindern, dass sie mir auf den Kopf fällt. Die magische Kraft der Buchstaben bewirkt, dass die großen Steinblöcke in kleine Stücke zerfallen, die nach und nach den Boden übersäen.
Die Gefahr ist vorüber! Die Buchstabenlegionen kehren dorthin zurück, wo sie vorher waren. Viele verschwinden in den Büchern und Pergamenten. Das bedeutet, dass etliche Werke in unserer Stiftung mit der magischen Tinte des Arquimaes geschrieben wurden! Sie haben mir soeben das Leben gerettet!
Aber mein Vater und die anderen verfügen nicht über meine Kräfte, um sich zu befreien. Ich muss so schnell wie möglich zu ihnen. Ich bin ihre einzige Hoffnung.
Zum Glück ist die Bombe explodiert, als sich nur wenige Menschen in der Stiftung befanden. Sonst hätte es eine noch größere Katastrophe gegeben. Wer steckt dahinter? Wer hat die Bombe gelegt, und wer hat den Befehl dazu gegeben?
Obwohl ich kaum etwas sehen kann, vermute ich, dass ich in der Nähe der Tür bin, die zu den Kellerräumen führt. Immer wieder muss ich Schutt zur Seite räumen.
Das große Problem ist jetzt, dass es kein Licht gibt. Ich suche mir ein Stück Holz, umwickle es mit einem Tuch und halte es an ein brennendes Möbelstück. Die improvisierte Fackel entzündet sich.
Die Tür zu den Kellern ist ebenfalls aus den Angeln gerissen worden. Sie gibt problemlos nach.
Schwere Steinblöcke versperren die Treppe. Aus eigener Kraft kann ich sie nicht bewegen …
„Adragón!“, rufe ich. „Mach mir den Weg frei!“
Der Drache auf meiner Stirn brüllt einen Befehl, und die schwarzen Buchstaben machen sich daran, die Steine zur Seite zu räumen.
Ich halte mich nicht lange vor dem ersten und dem zweiten Keller auf, denn ich bin mir sicher, dass sie im dritten Keller sind. Hoffentlich irre ich mich nicht!
„Arturo! Arturo!“
Ich bleibe stehen. Wer ruft mich?
„Wer ist da?“, frage ich.
„Arturo! Warte!“
Es ist Metáfora.
„Warte!“, ruft jetzt auch Hinkebein. „Wir kommen!“
„Bleibt, wo ihr seid!“, schreie ich zurück. „Es ist lebensgefährlich! Geht wieder nach oben!“
„Nein! Wir wollen dir
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