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Die Schwesternschaft des Schwertes - 8

Die Schwesternschaft des Schwertes - 8

Titel: Die Schwesternschaft des Schwertes - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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nicht mehr tauge?« Ihre Stimme klang bitter.
    »Sie hat es zwar nicht so ausgedrückt, aber sie hat uns gebeten, Euch in unsere Gilde aufzunehmen.«
    »Und was habt ihr geantwortet?«
    Es fiel Ginevra schwer, die kühle Art der jungen Frau ernst zu nehmen, denn sie war kaum mehr als ein Mädchen. Von einer Frau, die man kürzlich verprügelt, vergewaltigt und als vermeintlich Tote hatte liegen lassen, hatte sie einen stürmischeren Empfang erwartet.
    »Die Wahrheit. Wenn wir Euch auf Grund ihrer Bitte als Gildenschwester aufnehmen, wären wir Eidbrecher. Unsere Regeln verbieten es, Neumitglieder anzuwerben. Sie verbieten auch eindeutig, jemanden in die Schwesternschaft aufzunehmen, der dies gar nicht will.«
    Marla zeigte ein schiefes Lächeln. »Gut. Ich habe noch nicht zu mir selbst gefunden. Ich bin eine fertig ausgebildete Leronis und nur hergekommen, um Helena so lange als Bewahrerin zu unterstützen, bis sie abtreten muss. Dann hätte ich ihre Stelle eingenommen. Ich habe seit meinem zehnten Lebensjahr im Turm von Arilinn gelebt und bin dort ausgebildet worden. Ich weiß nur wenig von der Welt.
    Molly und Dikon haben mich aufgenommen, und die kleine Elena war besonders gut zu mir.«
    »Wollt Ihr mit uns nach Thendara zurückkehren, wenn wir morgen aufbrechen?«
    »Was sollte ich wohl in Thendara tun? Meine Familie will mich nicht mehr haben. Für sie ist das Ganze nämlich eine große Tragödie. Als ich in Arilinn war, war sie stolz auf mich, denn ich verfüge über die Große Gabe. Doch nun … Ich weiß nicht, was ich in Thendara tun sollte. Als Freie Amazone leben? Wie ein Mann bei den Kopfblinden? Hier hat wenigstens jede Familie ein wenig Laran, und die kleine Elena ist sehr talentiert. Ich kann sie etwas lehren und ihr Laran ausbilden, damit sie die Schwellenkrankheit übersteht. Hier schätzt mich niemand wegen meines Unglücks gering ein. Molly lehrt mich nützliche Tätigkeiten. Und ihr … Ihr wollt wie Männer leben und eure Schwerter und Dolche in den Schenken und Kaschemmen von Thendara schwingen. Warum sollte ich mir derlei wünschen?«
    »Ich glaube«, sagte Rina und warf der eindeutig wütenden Ginevra einen Blick zu, »dass Ihr nicht alles über unsere Gilde und unsere Leute wisst. Doch solange Ihr mit Eurem hiesigen Leben bei Molly zufrieden seid und man Euch nicht loswerden will, sehe ich keinen Grund, Euch zu ermutigen, nach Thendara zurückzukehren.«
    »Wir nehmen nur Frauen auf, die Entsagende werden wollen«, fauchte Ginevra. »Wir nehmen keine Comyn-Damen, die einmal im Leben Pech hatten. Und dann auch noch in einem Turm Ausgebildete! Wir kennen keine Eliten und keine Aristokratie. Bei uns sind alle gleich. Wir alle tun nützliche Arbeit, und viele von uns tragen Röcke an Stelle von Hosen. Wenn wir auf Reisen sind, tragen wir Hosen, weil sie bequemer sind. Vielleicht hört Ihr Euch mal ein paar der Geschichten an, die unsere Frauen zu erzählen haben. Was Euch passiert ist, würde neben ihren Tragödien verblassen! Pah! Wir würden Euch nicht mal aufnehmen, wenn Ihr auf den Knien darum bettelt!« Ginevra wandte sich ab.
    »Vergebt meiner Schwester, Mestra. Sie hatte keine sehr glückliche Kindheit und kann Menschen nicht leiden, denen es besser ergangen ist.«
    »Halt’s Maul, Rina.«
    Die drei Frauen schwiegen einen Augenblick. Dann ergriff Marla schließlich das Wort. »Ich habe nicht darum ersucht, eine der euren zu werden, vergesst das nicht. Ich glaube, jeder macht seine Erfahrungen auf seine Weise. In Sachen Tragödien gibt es keinen Wettstreit. Eure Erfahrung ist die eure. Sie ist anders als die meine.

    Sollte die Zeit kommen und ich körperlich wieder genesen sein, was nicht mehr lange dauern wird … und sollte ich den Wunsch haben, Entsagende zu werden und bei euch Kopfblinden zu leben …« Sie hielt inne. »Ihr seid nicht kopfblind, nicht wahr? Ihr habt beide Laran … Ihr, Ginevra, seid zwar sehr begabt, doch Ihr leugnet es und übt Eure Begabung nicht aus. Das ist ein Teil Eurer Tragödie.
    Sollte ich den Wunsch verspüren, diesen Ort zu verlassen und ein Teil eurer Gilde zu werden, komme ich nach Thendara und bewerbe mich wie jede andere Frau. Doch bis dahin bleibe ich hier, lerne, was Molly mir beibringen kann, und unterrichte die kleine Elena darin, Leronis und Schriftgelehrte zu werden.«
    Auf dem Rückweg zur Herberge verrauchte Ginevras Wut allmählich. Zum ersten Mal musste sie auf dieser Reise über etwas Neues nachdenken.
    Wettbewerb. Niemand will ihn. Marla

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