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Die Söldner von Dorsai (Dorsai 1)

Die Söldner von Dorsai (Dorsai 1)

Titel: Die Söldner von Dorsai (Dorsai 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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schaute auf Cletus und streckte die Hand nach der Tasse aus, die rechts von jener stand, unter der höchstwahrscheinlich der Würfel steckte. Er zögerte, die Hand schwebte einen Augenblick über der Tasse, dann zog er die Hand zurück, und sein Lächeln kam wieder.
    „Ich weiß natürlich nicht, wie Sie das machen“, sagte er, wobei er Cletus anschaute, „aber ich weiß, wenn ich diese Tasse aufhebe, wird ein Zuckerwürfel darunter liegen.“ Seine Hand tastete nach der Tasse am anderen Ende der Reihe. „Und wenn ich diese dort wähle, wird der Würfel wahrscheinlich unter ihr liegen.“
    Cletus erwiderte wortlos sein Lächeln.
    „Also habe ich richtig geraten“, sagte deCastries. Er streckte die Hand nach der mittleren Tasse aus und wartete einen Augenblick, wobei er Cletus’ Augen beobachtete. Dann zog er die Hand zurück. „Das war es wohl, was Sie mit dieser Demonstration mit den Tassen und dem Zuckerwürfel beweisen wollten, nicht wahr, Oberst? Sie wollten, daß ich die Situation genauso beurteile, wie ich es getan habe – gleichzeitig aber wollten Sie mich so weit verunsichern, daß ich trotz allem die mittlere Tasse aufheben mußte, um mir selbst zu beweisen, daß nichts darunter lag. Was Sie wirklich bezweckten war, mich an meiner eigenen Urteilsfähigkeit zweifeln zu lassen, und dies im Sinne Ihres sogenannten Täuschungsmanövers. “
    Er streckte die Hand aus und klopfte mit dem Fingernagel gegen die mittlere Tasse, so daß sie einen leisen Glockenton von sich gab.
    „Aber ich werde die Tasse nicht umdrehen“, fuhr er mit einem Blick auf Cletus fort. „Ich bin einen Schritt weitergegangen und habe Ihre Absicht durchschaut, die darauf hinzielte, daß ich’s tue. Sie wollten Eindruck schinden. Nun gut, ich bin beeindruckt – aber es hält sich in Grenzen. Und zum Beweis dafür frage ich Sie: Was würden Sie sagen, wenn ich die Tasse überhaupt nicht abhebe?“
    „Ihre logische Beweisführung ist großartig, Herr Minister.“
    Cletus streckte die Hand aus, nahm die anderen beiden Tassen und drehte sie um, während er die Öffnungen kurz mit der Hand bedeckte und dann die Hand wegnahm, um zu zeigen, daß sie leer waren. „Was könnte ich sonst sagen?“
    „Danke, Oberst“, sagte deCastries weich. Er hatte sich in seinem Sessel zurückgelehnt, und seine Augen hatten sich zu Schlitzen verengt. Er streckte die rechte Hand aus, ergriff den Stiel seines Weinglases und drehte es zwischen Daumen und Zeigefinger genau jeweils um eine Vierteldrehung, als wollte er das Glas sorgfältig in die Tischdecke schrauben. „Sie haben vorhin gesagt, Sie hätten diesen Flug nach Kultis gebucht, weil Sie wußten, daß ich an Bord sein würde. Sie wollen mir doch nicht weismachen, daß Sie sich dieser Mühe unterzogen haben, nur um mir ihr taktisches Spielchen vorzuführen.“
    „Nur teilweise“, sagte Cletus. Die Spannung am Tisch war plötzlich sprunghaft angestiegen, obwohl Cletus und deCastries freundlich und entspannt miteinander redeten. „Ich wollte Sie treffen, Herr Minister, weil ich Sie bitten möchte, einige Dinge zu arrangieren, damit ich mein Werk über Taktik vollenden kann.“
    „So?“ meinte deCastries. „Und wie haben Sie sich das vorgestellt?“
    „Die Gelegenheit, Herr Minister, wird sich uns beiden bieten“ – Cletus schob seinen Stuhl zurück und erhob sich –, „nachdem Sie mich jetzt kennengelernt haben und wissen, was ich anstrebe. Gleichzeitig möchte ich mich entschuldigen, daß ich Sie beim Abendessen gestört habe, und bitte um die Erlaubnis, mich zurückziehen zu dürfen …“
    „Einen Augenblick, Oberst …“ sagte deCastries.
    Das Geräusch von splitterndem Glas unterbrach sie. Melissas Weinglas lag zerbrochen auf ihrer Untertasse, während sie versuchte, schwankend auf die Beine zu kommen, wobei sie eine Hand auf ihre Stirn drückte.
     

 
3
     
    „Nein, nein – es ist alles in Ordnung!“ sagte sie zu ihrem Vater. „Mir war nur plötzlich etwas merkwürdig. Ich werde mich hinlegen … Nein, Vati, du bleibst da. Oberst Grahame, Sie könnten mich zu meiner Kabine begleiten – wenn Sie sowieso schon aufbrechen wollen.“
    „Selbstverständlich“, sagte Cletus.
    Er kam rasch um den Tisch herum, und sie nahm seinen Arm. Sie war hochgewachsen, und das Gewicht ihres jungen Körpers lastete schwer auf ihm. Mit einer fast ungeduldigen Handbewegung forderte sie ihren Vater und deCastries auf, Platz zu behalten.
    „Wirklich!“ sagte sie, und ihre Stimme wurde

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