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Die Tochter des Münzmeisters

Die Tochter des Münzmeisters

Titel: Die Tochter des Münzmeisters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Henneberg
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Familie immer gemeinsam ihre Mahlzeiten einnahm. Hier hatten sie auch Burchard damals empfangen. Vor einer halben Ewigkeit, wie es der jungen Frau nun schien.
    »Erhebt Euch, oder wollt Ihr etwa auf dem Boden liegen bleiben?«, schnauzte Burchard sie an.
    Hemma, die nach einem Stoß ins Zimmer gestolpert und hingefallen war, rappelte sich auf, während ihr einige nasse Strähnen ihres langen kastanienbraunen Haares ins Gesicht fielen. Mit zwei Schritten war ihr Peiniger bei ihr und riss ihr das wollene, triefend nasse Tuch vom Kopf.
    »Ihr habt viel zu viel an, meine Liebe«, murmelte er und presste blitzartig seine schmalen Lippen auf ihren Mund.
    Der Kuss erfolgte brutal und ohne jedes Gefühl, eher wie eine Bestrafung. Als er genauso abrupt von ihr abließ, taumelte Hemma. Schlagartig wurde ihr klar, warum er sie in ihr Elternhaus gebracht hatte. Er wollte sie demütigen, so wie er sich von ihrem Vater gedemütigt gefühlt hatte. Allerdings vermutete sie, dass ihre Demütigung bitterer ausfallen würde.
    »Beweg dich nach oben und suche nach der Damedes Hauses. Ich will sie hier unten haben, damit sie dem Schauspiel beiwohnen kann.«
    Ein unterdrückter Schrei entwich Hemmas Kehle. Sie rannte los und drängte sich an dem überraschten Burchard vorbei, genau bis zur Tür. Dort hielt dessen brutaler Scherge sie auf und stieß sie zurück ins Zimmer. Mit dem für ihn typischen lauernden Blick betrachtete Azzo anschließend hämisch grinsend die erneut am Boden liegende Hemma.
    »Bitte, ich flehe Euch an! Ihr könnt mich haben, aber verschont meine Mutter und die anderen hier! Sie bedeuten Euch doch gar nichts!«
    Schluchzend rutschte sie vor ihrem Peiniger auf den Knien, während sie nach seiner behandschuhten Hand griff.
    »Da täuscht Ihr Euch aber gewaltig, denn auch Ihr bedeutet mir nichts!«, sagte er und schüttelte ihre Hände ab wie ein lästiges Insekt.
    Zwei seiner Männer erschienen in der geöffneten Tür. Einer von ihnen hatte an jeder Hand einen Stallburschen am Kragen gepackt, während der andere eine der Küchenmägde vor sich ins Zimmer schob. Das Mädchen, Reinhild war ihr Name, weinte lautlos, und Hemma fragte sich, wo die beiden anderen waren und welches Schicksal ihnen bevorstand.
    »Wir haben alles durchsucht und keine weiteren Leute gefunden. Was sollen wir mit den beiden machen?«, fragte der ältere, ein grobschlächtiger Mann mit pockennarbigem Gesicht. An der linken Hand fehlten ihm zwei Finger.
    »Sperr sie in den Stall, und anschließend siehst du noch im Keller nach«, befahl Burchard, ohne Hemmas schreckensbleiche Miene zu beachten.
    Voller Sorge dachte sie an den im Keller eingesperrtenEsiko, der Burchard und vor allem Azzo nicht unbekannt war. Würde auch er durch einen Schwertstreich sterben? Ihre Gedanken jäh unterbrechend, griff Burchard brutal nach ihrem nassen Zopf und zog sie zu sich heran. Unbewusst wanderte Hemmas Blick zu seinem Mund, um den sich ein harter Zug eingegraben hatte, den selbst der gestutzte dunkle Bart nicht verdeckte.
    »Dein Brüderchen hat uns ein großes Problem erspart. Ich konnte kaum mein Glück fassen, als der kleine Kerl dem lieben Azzo in die Arme lief, um sich in der Hütte zu verstecken. So mussten wir nur noch warten, bis alle auf der Suche nach ihm waren. Zu guter Letzt hat uns der nette Junge auch noch zugeflüstert, dass nur du von seinem Versteck wissen kannst. Tja, der Rest ist dir bekannt.«
    Hemma warf einen Blick auf Brun und versuchte, ihm ein aufmunterndes Lächeln zuzuwerfen, was allerdings kläglich scheiterte. Ihr jüngerer Bruder saß verschnürt und mit einem Knebel im Mund auf dem Boden in einer Ecke des Raumes. Das Leid in seinen sonst so schelmisch dreinblickenden blauen Augen und das verweinte Gesicht zerrissen Hemma fast das Herz.
    In dem Moment war vom Treppenhaus her ein lauter Schlag zu hören, dem ein ebenso lautes Poltern folgte. Burchard zerrte Hemma am Handgelenk mit hinaus, während er die andere Hand auf den Schwertgriff legte.
    Die junge Frau stieß einen Schrei aus, als sie oberhalb der Kellertreppe Esiko stehen sah, mit einer dicken Eisenstange in der Hand. Hinter ihm, an die Wand gepresst, stand ihre Amme Waltraut mit blasser, entschlossener Miene.
    »Sieh an, der Bote des Vogts«, spottete Burchard. »Ich vermute, am Ende der Treppe befindet sich nun einer meiner Männer.«
    Esiko nickte mit eisigem Blick, während sein drahtiger und muskulöser Körper die Anspannung widerspiegelte. »Ganz genau, und wenn es Euch

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