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Die verbotene Pforte

Die verbotene Pforte

Titel: Die verbotene Pforte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ravensburger
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verwirrend unterschiedlichen Augen glitzerten gefährlich.
    »Die ganze Zeit heult sie mir die Ohren voll, dass sie zu dir will«, meinte Fairy Sam. »Und da dachte ich, Sam, sei nett und tu dem Schankjungen einen Gefallen. Sicher zahlt er gerne einen angemessenen Preis dafür, sein Täubchen hier wiederzubekommen.«
    Tobbs bedeutete Sid, ruhig zu sein, und trat vor. »Ach, du bist also nett, ja? Was willst du für sie?«
    »Nicht viel. Zugang zu den Spieltischen in der Taverne für alle Gwinnydell-Elfen. Außerdem hätte ich gerne die 50 Dupeten wieder, um die ich betrogen wurde.«
    »Niemand hat dich betrogen«, fuhr Tobbs ihn an. »Du schuldest Wanja sogar noch eine Tür! Und Dopoulos wird dich in hundert heißen Sommern nicht mehr reinlassen, das weißt du genau. Alle Elfen haben Hausverbot.«
    Fairy Sam zog bedauernd die Braue hoch. »Schade. Ich dachte, deine Freundin wäre dir genug wert, damit du bei Dopoulos deinen Einfluss geltend machst.« Flink zauberte er einen kantigen Stein hervor und hob Mamsie Matatas Spiegel höher. »Dann werde ich dieses Stück Granit wohl leider doch benutzen müssen.«
    »Nur zu!«, giftete Mamsie Matata ihn an.
    Tobbs stockte der Atem. Das war ein Fehler gewesen. Fairy Sam mochte ein Trinker sein, aber dumm war er nicht. Nach einem Augenblick des Nachdenkens senkte er den Arm und ließ den Stein gleichgültig in den Schlamm fallen.
    »Ach so ist das! Ich soll ihn also zerbrechen? Hm, was könnte das bedeuten? Vielleicht Folgendes: Die Dicke sitzt im Spiegel fest und will raus, ja? In diesem Fall habe ich natürlich ein anderes Geschenk für sie.«
    »Lass sie in Ruhe!«, brüllte Tobbs. Er wollte losstürzen, doch seine Füße waren zu tief in den Morast eingesunken. Er stolperte und klatschte der Länge nach hin. Fairy Sam legte seine Hand auf Mamsie Matatas Gesicht. Mit einem empörten Schrei erlosch sie.
    Tobbs rappelte sich hoch, packte eine Handvoll Schlamm und schleuderte sie auf Fairy Sam. »Lass sie!«, japste er. Der Elf nahm den Spiegel und schleuderte ihn mit voller Wucht in Richtung Tobbs.
    Der Spiegel verfehlte ihn, prallte an einem Stein ab und blieb mit dem Gesicht im Schlamm liegen. Tobbs war mit drei schmatzenden Schritten bei ihm und hob ihn vorsichtig auf. Als er ihn umdrehte, sah Mamsie Matata ihn vorwurfsvoll mit einem Bart aus Schlamm an. Dann hob sie beide Fäuste und trommelte von innen energisch gegen das Glas.
    »Versiegelt«, jammerte sie. »Ich bin unzerbrechlich.«
    Ein Elfenzauber – das hatte noch gefehlt!
    »Tja«, meinte Sam bedauernd. »Als Strafe für diesen sehr unfeinen tätlichen Angriff werdet ihr jetzt wohl leider auf meine großzügige Hilfe verzichten müssen.«
    »Ich werde dafür sorgen, dass deine verdammte Tür zugemauert wird!«, schrie Tobbs. »Sobald ich in der Taverne bin, werde ich …«
    »Ts, ts, ts«, unterbrach ihn der Elf pikiert und betrachtete seine Fingernägel. »Dazu müsst ihr die Taverne aber erst einmal finden, nicht? Tja, sobald ihr nach Gwinnydell eintretet, ist die Taverne nur noch für Elfenaugen sichtbar. Zu dumm, was?«
    »Sag uns, wo die Tür ist!«, mischte sich nun Sid ein. »Wenn nicht, wird mein Onkel Jestan dich bis in die Hölle schleifen!«
    Fairy Sam lachte. Jedes Dorfmädchen wäre bei diesem Anblick vor Entzücken in Ohnmacht gefallen, Tobbs dagegen hatte nur Lust, ihm Mamsie Matatas Spiegel über den Kopf zu hauen.
    »Oh, ich schlottere, ich zittere vor Angst, Giftzwerg«, sagte der Elf gnädig. »Aber bis es so weit ist, wünsche ich euch noch viel Spaß beim Suchen. Ach übrigens – ihr solltet euch beeilen. Wenn ich mich nicht irre, hat euer Schoßtierchen eine Herde Schafe verspeist. Und bei Schafen verstehen die Leute hier leider gar keinen Spaß.«
    Tobbs packte eine Handvoll Schlamm und schleuderte sie mit aller Kraft. Noch ein und noch ein Schlammbatzen sausten auf den Elf zu. Dieser riss empört die Arme hoch, gerade noch rechtzeitig, bevor ihn eine Ladung ins Gesicht treffen konnte.
    Sid starrte ihn mit ungläubigem Staunen an, dann huschte ein Lächeln über sein Gesicht. Im nächsten Moment sprang er mit Schwung in die nächste Schlammpfütze und beteiligte sich an der Schlacht. Er zielte besser als Tobbs. Fairy Sam fluchte und brachte sich hinter dem Baum in Sicherheit. »Ja, mach, dass du wegkommst!«, tobte Tobbs. Dann sah er sie – Elfengesichter.
    »Tag, Sam«, sagte eine Elfe mit knielangem, purpurrotem Haar. »Probleme?«
    »Sam hat angefangen!«, ereiferte sich Sid.

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