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Die verbotene Pforte

Die verbotene Pforte

Titel: Die verbotene Pforte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ravensburger
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schnaubte verächtlich und zupfte nervös an ihrem Kleid. »Eine Anguane, die für die Furien aus Kandara die Kellnerin spielt, na prima«, meinte sie mürrisch. »Lass das nur nicht meine Verwandten aus den Bergen hören. Und die Tür?«
    Tobbs zeigte auf die große Zange, die er sich aus einem der Kästen in der Schmiede »ausgeliehen« hatte.
    »Sobald ich das Pony irgendwie durch die Tür bugsiert habe, schiebst du den Riegel wieder vor und schlägst mit der flachen Seite hier die lockeren Nägel ins Holz. Für Dopoulos wird es so aussehen, als wäre die Tür nie offen gewesen.«
    Anguana betrachtete die Zange mit wenig Überzeugung. Im Halbdunkel des Stalls wirkten ihre blauen Augen dunkler, sogar ein wenig gefährlich.
    »Ist es dir wirklich so wichtig, Tobbs?«, fragte sie leise. Tobbs musste sich räuspern. Da war wieder der Druck in seiner Kehle. Wie sollte er Anguana erklären, wie verraten er sich fühlte, seit er wusste, dass Dopoulos und Wanja ihm verheimlichten, was sie wirklich über seine Herkunft wussten?
    »Du hast eine Familie«, sagte er mit belegter Stimme. »Die Quellnymphen und die Berggeister. Du weißt, wer du bist. Aber jetzt stell dir vor, man hätte dich als Kind von der Quelle weggebracht – aus den Bergen in ein anderes Land. Vielleicht nach Tobadil, wo es nur trockene Steppen gibt. Und niemand, niemand würde dir die Wahrheit sagen wollen. Würdest du nicht auch alles tun, um zu erfahren, woher du kommst?«
    Anguana schwieg.
    »Wenn ich in Mamsie Matatas Spiegel schaue, sehe ich nur Dunkelheit statt mich selbst. Ich bin ein Baum ohne Wurzeln, den man einfach hier in die Erde gesteckt hat. Ich sehe aus wie ein richtiger Baum, aber ich bin keiner.«
    Nun senkte Anguana den Blick und scharrte nachdenklich mit ihrem menschlichen Fuß auf dem Boden. »Doch«, sagte sie nach einer Weile. »Doch, das verstehe ich gut, Tobbs. Aber ich mache mir eben Sorgen um dich.« Ein hübsches Lächeln erschien auf ihrem Gesicht und Tobbs wurde es wieder ganz warm. »Gerade das mag ich ja an dir. Du lässt dich nicht blenden. Und du bist mutig. Wenn du dir etwas in den Kopf gesetzt hast, dann lässt du dich nicht davon abbringen.«
    Das Kompliment machte ihn verlegen. Wenn er ehrlich war, musste er zugeben, dass er nicht mutig war, sondern leichtsinnig. Und er ließ sich leider viel zu gut blenden – und schon viel zu lange.
    Das Schweigen zwischen ihnen wurde wieder seltsam, wie so oft, und Tobbs überlegte sich, ob Anguana wohl erwartete, dass er ihre Hand nahm oder sie umarmte. Gerne hätte er ihr gesagt, wie sehr er sich freute, dass sie ihn mochte, und dass sie das mutigste Mädchen war, das er kannte, aber plötzlich war er so schüchtern, dass er nur unsicher grinste.
    »Bitte«, war alles, was er herausbrachte. »Du bist die einzige … richtige Freundin, die ich habe. Ich meine …«
    Anguana errötete und räusperte sich. »Na gut. Ich helfe dir. Aber wie soll ich dir nur das Reiten so auf die Schnelle beibringen?«
    »Ich muss nicht reiten können, nur oben bleiben. Auf den Dämonenpferden hat es doch neulich ganz gut geklappt.«
    »Weil ich dich festgehalten habe.«
    »Dann … binde ich mich eben am Sattel fest! Ich darf lediglich Wanjas Spur nicht verlieren. Und zu Jagas Hütte sind es nur wenige Stunden.«
    Anguana stöhnte auf und rollte die Augen. »Tobbs, du bist wirklich verrückt.« Aber im Halbdunkel des Stalls bemerkte er, wie ein schnelles Lächeln über ihr Gesicht huschte. »Also schön. Wie du dich im Galopp auf dem Pferderücken hältst, werde ich dir zeigen. Aber wenn du nach dem Ritt nicht mehr sitzen kannst, beschwer dich nicht bei mir, hörst du?«
    Entschlossen schritt sie an Rubins Box vorbei. Wanjas Goldrusse legte die Ohren noch dichter an den Kopf und quiekte warnend.
    »Vorsicht!«, rief Tobbs erschrocken. Doch es war bereits zu spät.
    Rubin stieß zu wie ein Raubvogel, gelbe Zähne glänzten auf, als das rote Pferd Anguanas Schulter aufs Korn nahm. Im selben Moment ertönte ein wüstes Klatschen. Das Pferd prallte erschrocken zurück.
    »Angeber«, sagte Anguana und ging unbeirrt weiter. Tobbs traute seinen Augen nicht: Das Ziegenmädchen hatte dem Pferd ganz beiläufig einen Schlag mit der flachen Hand auf die Nase versetzt. Anguana war wirklich alles andere als ein hilfloses, schüchternes Schönchen. Ihre Feinde hatten nichts zu lachen.
    Der kleine Schimmel des Boten spitzte die Ohren, als er die beiden Besucher zur Box kommen sah. Sein fellbezogener Sattel

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