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DoppelherzTOD

DoppelherzTOD

Titel: DoppelherzTOD Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henner Kotte
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erst mal eine Zigarette im Hinterhof rauchen. Oder er könnte in der Küche in die Töpfe gucken. Er könnte. Er könnte. Er könnte. Nur mit Frederike reden könnte er nicht. Da hätte er heute früh besser noch mehr Zeit mit Eva verbracht. Sie hatte erst später zum Job gemusst. Eine Gelegenheit, noch ohne Verpflichtungen mehr als die Bettruhe zu genießen. Stattdessen war er jetzt hier auf Arbeit und versteckte sich hinter der Tür vor einer übelgelaunten Chefin. Frederike war ihm bislang immer als Ausgeglichenheit in Person erschienen. Immer lächelnd, immer heiter und immer ein nettes Wort auf den Lippen. Heut war das anders. Ganz anders.
    Frederike stapfte ebenfalls die Treppe nach oben und verstellte ihm nun den Weg zu seinem Garderobenschrank. Kain behielt seine Jacke in den Händen. Sicher wäre es vernünftig, ein paar Gesundheitsschuhe in seinem Spind zu deponieren, statt in Straßenschuhen zu bedienen, doch dazu konnte es sich bisher nicht durchringen. Er wollte seinen Schrank öffnen, aber Frederike verhinderte das. Die Bürotür knallte dagegen.
    »Darf ich vielleicht mein Büro benutzen?«
    »Tschuldigung. Aber die Garderobe ist nun mal hier. Steht in der Hausordnung.«
    Die Chefin drängte sich an ihm vorbei. Er spürte ihre Brüste im Rücken. Kain hängte seine Jacke auf den Bügel. Er verließ das Büro und atmete im Café unten durch. Er verteilte Hinweisschilder für den Cocktail des Tages und die Mousse au Chocolat. Salz- und Pfefferstreuer wurden platziert. Er rollte Besteck in Servietten. Dann zog er einen Schraubenschlüssel unter der Theke hervor und kontrollierte die Zapfanlage. In den letzten Tagen waren kleine Lachen entstanden. Irgendwo vermutete er ein Leck. Als er die Verbindungen unter der Theke nachzog, hörte Kain das Geräusch der sich öffnenden Türe. Er hörte Stühlerücken. Dann blieb der Besucher wohl stehen und räusperte sich. Noch hatte der Waschsalon offiziell geschlossen, trotzdem wollten die Gäste bedient werden.
    »Wir haben noch nicht geöffnet!«, rief Kain unter der Theke hervor.
    »Ich weiß. Aber ich habe Sie im Gastraum gesehen. Da dacht ich, vielleicht haben Sie Zeit auf ein Wort. Ich muss mit Ihnen sprechen. Ich muss einfach mal. Ich halt es schwer aus, immer alleine. Zu niemandem ein Wort.«
    Kain erkannte die Stimme Rebecca Loepkis. Sie klang ein wenig gepresst, ein bisschen zu hektisch. Kain richtete sich hinter der Theke auf. Die junge Frau beobachtete ihn. Sie verfolgte ihn, da war er sich nun vollkommen sicher. Nicht nur jetzt und hier. Rebecca Loepki hatte sich an seine Fersen geheftet. Anders konnte es nicht sein. Ihr zufälliges Auftauchen, als er die rote Ampel nicht beachtete. Ihr ständiges Erscheinen, sobald er Frederikes Waschsalon betrat. Es konnte kein Zufall sein, dass sie genau in dieser Minute an der Theke stand. Sie ließ sich immer von ihm bedienen. Isabell oder Frederike liefen gar nicht mehr an ihren Tisch, selbst wenn dieser in ihrem Bereich lag. Immer nur er. Bei ihm bestellte sie täglich. Einen Milchkaffee, bitte! Wäre er ein Filmstar, würde er dieses Verhalten als Stalking bezeichnen. Und er hatte Rebecca Loepki nie Anlass zur Hoffnung gegeben. Die richtigen Fragen hat der noch keiner gestellt. Walter trug Schuld, dass ihm diese Frau hinterherlief.
    Kain hielt noch immer den Schraubenschlüssel in seiner Rechten. Er widerstand dem Zwang, ihn auf den Tresen zu hauen. Ein Lächeln allerdings hatte Kain nicht für Rebecca Loepki. Sie besah sich ihre Fußspitzen, aus Schüchternheit oder Aufregung. Sie hatte ein schlechtes Gewissen, oder sie spielte ihm gekonnt etwas vor. Kain tendierte zur einstudierten Tragödie. Alles geprobt und eingeübt. Frederike, Bruno, Isabell, alle hatten sie eher durchschaut. Rebecca Loepki hatte ihn als Kummerkasten gewählt, wollte ihn zum Freund und wahrscheinlich zum Mann. Kain war geneigt, ihr das Lokal zu verbieten. Er wollte nichts von dieser Frau. Ihr Schicksal hatte bei ihm Mitleid erregt, sonst hätte er ihre Annäherungsversuche brüsk von sich gewiesen. Er musste ihre Hoffnungen zerstören, ehe sich die Frau in ihre Verehrung hineinsteigerte. Kain musste endlich Klartext mit Rebecca Loepki reden.
    Aber er tat es nicht. Sie sah ihn an, und Tränen liefen ihre Wangen hinab. Sie setzte sich auf einen der Barhocker ihm gegenüber. Er legte den Schraubenschlüssel beiseite. Sie versuchte, nach seiner Hand auf der Theke zu greifen. Er entzog sie ihr nicht. Klare Fronten schuf er so nicht.
    »Ich habe

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