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Drachen, Orks und Magier

Drachen, Orks und Magier

Titel: Drachen, Orks und Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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zuvor war ihm ein vergleichbarer Blick begegnet.

    "Verzeiht meine Unhöflichkeit", sagte der Kuttenträger schließlich nach einer längeren Pause des Schweigens. "Mein Name ist An-Shar. Und genau wie ihr habe ich Jahre meines Lebens dem Studium der Magie und der alten Schriften gewidmet."
    "Ich habe Euren Namen noch nie zuvor gehört", meinte Atamandrimedes stirnrunzelnd.
    Ein dünnes Lächeln spielte um An-Shars Lippen.
    "Das ist gut möglich", sagte er und hob dabei die Schultern. "Ich bin hier, um mit Euch über eine Schrift zu sprechen, die über verschlungene Pfade in Euren Besitz gelangt ist..."
    "Oh, das gilt gewiss für viele Schriften, die ich in meiner Privatbibliothek im Laufe vieler Jahrzehnte gesammelt habe!", erwiderte Atamandrimedes.
    "Ich spreche von der Rolle der geheimen Worte..."
    Atamandrimedes schluckte. Er öffnete halb den Mund, so als wollte er etwas erwidern. Aber kein einziges Wort kam über seine Lippen.
    "Ich bin nicht im Besitz dieser Rolle!", behauptete er schließlich und wich noch ein paar Schritte weiter vor dem Fremden, der sich An-Shar genannt hatte, zurück.
    Dessen Stimme bekam jetzt einen bedrohlichen Unterton.
    "Jahre schon jage ich dieser Schrift hinterher, habe jede Station ihres Aufenthalts verfolgt, bin ihr über Meere und Kontinente nachgereist. Ich verfolgte ihren Weg über Mokanesh und Aylonesse, über das Meer der Sieben Winde nach Bryseia. So traf ich einen Händler von zweifelhaftem Ruf, der sich mitunter wohl auch als Pirat versucht, wenn die Geschäfte schlecht gehen. Ein schmalgesichtiger Elbenoide namens Salid al-Dosi. Ich bin überzeugt davon, dass Ihr Euch an seinen Namen erinnern werdet!"
    "Nein! Ich habe diesen Mann nie getroffen!"
    An-Shar lächelte zynisch. "Ich glaube kaum, dass dieser Salid al-Dosi mich angelogen hat. Mir stehen nämlich sehr wirkungsvolle Methoden zur Verfügung, um die Wahrheit aus jemandem herauszuholen. Wenn Ihr versteht, was ich meine..."
    Atamandrimedes versuchte, sich vor dem Kuttenträger in Sicherheit zu bringen. Aber sein Körper war von einem Augenblick zum nächsten wie gelähmt. Er vermochte sich nicht mehr zu bewegen. Alles, was er noch vermochte, war seine Augäpfel zu drehen und zu sprechen.
    An-Shar trat nahe an den Gelehrten heran.
    Atamandrimedes starrte den Fremden entsetzt an. Für einige Augenblicke waren An-Shars Augen vollkommen schwarz. Nicht ein bisschen weiß war noch zu sehen. Diese Erscheinung verschwand allerdings schon nach einigen Momenten. "Ich verfüge über Kräfte, von denen selbst ein Mann wie Ihr keinen Begriff haben dürfte. Und jetzt zeige mir die Schriftrolle, die ich suche..."
    "Nein...", krächzte der Gelehrte.
    Dann begann er plötzlich zu röcheln, so als ob er keine Luft mehr bekam.
    Sein Gesicht verfärbte sich, wurde dunkelrot.

    "Nicht...nein...", keuchte er.
    Noch einmal wurden die Augen des Kuttenträgers für einen kurzen Moment vollkommen schwarz. An-Shars Gesicht verwandelte sich dabei in eine hasserfüllte, verzerrte Maske.
    Atamandrimedes schrie auf.
    Dann entließ An-Shar den Gelehrten aus dem Griff seiner magischen Kräfte.
    Atamandrimedes rang nach Luft, keuchte. Er hielt sich an der Wand fest.
    "Ihr müsst ein Hexer sein, der sich der schwarzen Magie bedient!", brachte er dann hervor. "Anders kann ich mir das nicht erklären..."
    "Es ist mir gleichgültig, was Ihr darüber denkt, Atamandrimedes. Mich interessiert nur die Schriftrolle. Und Ihr werdet sie mir geben."
    Atamandrimedes nickte. Er sah wohl ein, dass er keine Möglichkeit hatte, sich gegen das Ansinnen dieses Mannes zu wehren.
    "Folgt mir, An-Shar."
    Während Atamandrimedes das sagte, rieb er sich den Hals.
    Er führte den Kuttenträger in einen anderen, von Kerzenlicht erfüllten Raum.
    Der flackernde Schein ließ Schatten an den Wänden tanzen. Überall lagen alte Folianten und Schriftrollen herum.
    "Wie ich sehe, habe ich Euch bei Euren Studien gestört, Meister Atamandrimedes..."
    Der Gelehrte holte einen zylindrischen Behälter hervor und reichte ihn An-Shar. "Die Rolle, die Sie suchen, befindet sich darin!", behauptete er.

    An-Shar öffnete den Behälter, holte vorsichtig die enthaltene Rolle hervor.
    Den Behälter ließ er zu Boden fallen. Dann entrollte er vorsichtig das Schriftstück.
    Jahrelang bin ich diesem Schatz hinterhergejagt!, ging es ihm durch den Kopf. Ein Magier aus der Spätzeit des untergegangenen Reiches Ta-Tekem hatte die 'Rolle der geheimen Worte' verfasst. Eine schier unvorstellbare Irrfahrt

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