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Drachengold

Drachengold

Titel: Drachengold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Novik Naomi
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ist nur, ob Sie Temeraire zügeln können. Und ich muss betonen, dass es immer offensichtlicher wird, wie wichtig es ist, ihn im Griff zu behalten.«
    Laurence gefiel es ganz und gar nicht, dass er sich nicht sicher war, ob dies in seiner Macht stünde, und es gefiel ihm noch viel weniger, eine solche Angelegenheit mit Hammond zu besprechen. Er entschuldigte sich und trat nach draußen, um sich zu Granby zu gesellen, der dort hockte, wo er in letzter Zeit meistens anzutreffen war. Als sei das die natürlichste Sache der Welt, hatte er es sich auf dem Dach der Halle bequem gemacht, von wo aus er einen ausgezeichneten Blick auf die Stadt hatte. Wenn Drachen kamen oder wegflogen, machte er eine Zeichnung von ihnen und hielt in krakeliger Handschrift ein paar beobachtete Besonderheiten fest, wobei die ungelenken Notizen in merkwürdigem Gegensatz zu den klaren Linien seiner Skizzen standen. Sein linker Arm war endlich von der Schlinge befreit worden, bereitete ihm aber immer noch Schmerzen. Immerhin konnte er ihn mittlerweile auf seinem Block abstützen und so verhindern, dass das Papier verrutschte.
    Â»Bislang zwei neue Sichtungen heute«, sagte Granby und zeigte Laurence die Ergebnisse. Er hatte ein Mittelgewicht entdeckt, das er als durchgängig gelb mit grünen Augen notiert hatte, und ein kleines Tier mit leuchtenden Augen und einer Flügelspanne von zweimal seiner Körperlänge, das den Aufzeichnungen zufolge Flöte spielte. »Wie bitte? Oh, das soll heißen: kann rückwärtsfliegen «, sagte Granby, als Laurence ihn amüsiert um eine Erklärung bat. »Ich habe so etwas noch nie gesehen: Das Weibchen ist erst ein Stück normal vorwärtsgeflogen und dann vollkommen mühelos wieder rückwärts zurück. Damit haben wir sechsundzwanzig unterschiedliche Züchtungen«, fasste er zusammen, »und außerdem habe ich ein weiteres halbes Dutzend neuer Drachen kommen und wegfliegen sehen.«
    Sie schauten hinunter in den Hof, wo Iskierka und Maila noch immer bei ihrem Tête-à-tête saßen und Temeraire weiterhin schmollte. »John, du hast nicht zufällig eine Vorstellung davon, wie ernst es zwischen Iskierka und Maila inzwischen ist, oder?«, fragte ihn Laurence.
    Â»Nein, und das wundert mich ganz ungemein. Normalerweise prahlt sie mit allem und nichts und erzählt mir den lieben langen Tag die winzigsten Details«, erwiderte Granby. »Wenn du willst, versuche ich, etwas aus ihr herauszubekommen; aber lass dich nicht von Hammond verrückt machen. Es wird keinen Kampf um sie geben, auch wenn ihr das sicher gut gefallen würde. Sie ist Temeraire ein ganzes Jahr lang zehntausend Meilen oder mehr hinterhergejagt, ohne irgendwelchen Erfolg zu haben. Ich schätze, sie versucht nur, ihn anzuspitzen, damit er eifersüchtig wird, und sie sieht in diesem Burschen dort ein sehr geeignetes Mittel dafür.« Dann ergänzte er: »Vielleicht könntest du ja stattdessen was bei Temeraire bewegen. Ich wage zu behaupten, dass es eine tolle Sache für das Korps wäre, wenn wir von den beiden ein Ei hätten.«
    Laurence weigerte sich, irgendetwas in dieser Richtung zu unternehmen. Zwar sah er ein, dass eine solche Kreuzung durchaus wünschenswert wäre, empfand eine Einmischung in einer Angelegenheit wie dieser aber als viel zu aufdringlich. Und obwohl sich Temeraire anfänglich von derartigen Vorschlägen der englischen Züchter eher geschmeichelt als empört gezeigt hatte, hatte er in letzter Zeit stets seine tiefe Abneigung gegenüber einem solchen Ansinnen geäußert.
    Â»Auf jeden Fall würde es die Situation nicht eben besser machen, wenn Temeraire sich Iskierka zum jetzigen Zeitpunkt nähern und dann zurückgewiesen werden würde – sei es wegen Maila oder aus rein strategischen Erwägungen auf Iskierkas Seite. Das würde nur noch leidenschaftlichere Gefühle in ihm wecken, da er dann mit Maila konkurrieren würde.«
    Granby antwortete: »Ich glaube nicht, dass sie ihn verschmähen würde, wenn er sie nur ein bisschen ermutigte. Aber ich werde mal mit ihr sprechen und sehen, was sie vorhat.« Resigniert fügte er hinzu: »Nicht, dass ich glaube, ich könnte sie noch von irgendetwas abbringen. Wenn sie entschlossen ist, für helle Aufregung zu sorgen … Aber vielleicht kannst du Temeraire ja was ins Ohr flüstern, damit er sich wieder ein bisschen

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