Baudolino - Eco, U: Baudolino
Zitat
Mi fan patir costoro il grande stento,
Che vanno il sommo bene investigando,
E per ancor non v'hanno dato dentro.
E mi vo col cervello immaginando,
Che questa cosa solamente avviene
Perché non è dove lo van cercando.
Questi dottor non l'han mai intesa bene,
Mai sono entrati per buona via,
Che gli possa condurre al sommo bene.
Perché, secondo l'opinion mia,
A chi vuole una cosa ritrovare,
Bisogna adoperar la fantasia.
E giocar d'invenzione, e 'ndovinare;
E se tu non puoi ire a dirittura,
Mill'altre vie ti posson aiutare.
Questo par che c'insegna la natura,
Che quand'un non può ir per l'ordinario,
Va dret'a una strada più sicura.
Lo stil dell'invenzione è molto vario;
Ma per trovar il bene io ho provato
Che bisogna proceder pel contrario;
Cerca del male, e l'hai bell'è trovato;
Però che 'l sommo bene e 'l sommo male
S'appaion com'i polli di mercato.
(Galileo Galilei, Contro il portar la toga )*
* Gegen das Togatragen
Mit großem Überdruss erfüllen mich jene, / die ständig nach dem höchsten Gute suchen / Und es bis heute nicht gefunden haben. // Und wenn ich's wohl bedenke, scheint mir, / dass solches nur geschieht, / weil es nicht dort ist, wo sie's suchen. // Diese Doktoren haben es nie recht verstanden, / sind nie den richtigen Weg gegangen, / der sie zum höchsten Gute führen kann. // Denn meiner Meinung nach muss, / wer etwas finden will, / die Phantasie anstrengen. // Und mit der Erfindung spielen und raten, / und kannst du nicht geradeaus gehen, / so können dir tausend andere Wege helfen. // Dies, dünkt mich, lehrt uns die Natur: / wenn einer nicht auf dem gewohnten Weg vorankommt, / sucht er sich hintenrum eine bessre Straße. // Die Art der Erfindung ist sehr mannigfaltig; / doch um das Gute zu finden, muss man, ich hab's erprobt, / in umgekehrter Richtung gehen. // Such etwas Böses, und schon hast du es [das Gute] gefunden; / doch höchstes Gut und höchstes Übel / paaren sich wie das Federvieh auf dem Markt.
1. Kapitel
Baudolino beginnt zu schreiben
Regenspurg Anno Domini MCLV Chronik des Baudolino aus dem geschlecht der Aulari
ich Baudolino sohn des Galiaudo von denen Aulari mit einem haupt alswî ein leu halleluja Dank sei dem Herrn der mir möge vergêben
ich hab gemacht den gröszten raub meines lebens indem ich genommen aus einem schrein des herrn bischoffs Otto vil bögen die villeicht gehören der kaiserlichen Kanzlei und hab sie fast allesamt abgeschabet auszer wo es nit abgienc und hab nun alsô manniglîch Pergamint zum draufschreiben was ich will daz heiszt meine Chronica wiewôl ich sie nit kann schreiben in Latino
wann sie entdekken daz herrn Ottos bögen nimmer dâ sind oh was wird anheben für ein geschrei und werden denken womögelîch wars ein spiôn von denen Episkopi Romani welche nit wôlwollen unserm herren kaiser Frîderîch
aber villeicht merkets ja kainer in der kanzlei wo sie allweil irgentwas schreiben auch wanns niëmandem nutzen tuot und wer diese bögen findet si li infila nel büs del kü denkt sich villeicht nix weiter darbei
dies ist stêngeblieben von dem was allhie zuvôr gestunden und was ich nit gut habe abschaben können sô daz mans muoz überspringen
wenn man dereinst diese pergamenta wird finden nachdem ich sie hab beschrîben wird auch kain Kanzler sie nit verstân perkê questa è una lengua ke denn dies ist ein sprach die noch niëman nit hat geschrîben
aber auch wenn niëman nie diese sprach wird verstân wird man trotzdem subito erraten daz ich es gewên der dies hat geschrîben diweil alle sagen daz wir in der Frasketa parliamo na Lengua ke non è da christiani spreken ein Sprak was nit is von Christenmensken
verflixt swêr is shcreiben mir tuon schon alle finger wê
mein vater Galiaudo hat immer gesagt es muoz eine gâbe der Heiligen Juncfrouwe von Roboreto sein daz ich von kleinauf kaum daz ich jemand sagen hör ein paar worte subito kann ich nâchâmen seine sprach ob er gleich aus Tortona ist oder aus Gavi oder sogar aus Mediolanum allwô man sprikt ain sprak ke gnanca i cani was nitmal die hünde verstân tja und sogar als ich bin begegnet den ersten alemannen in meim leben was waren die mannen welche die stadt Tortona berannten lauter wilde die immerzu sagten und und nach einem halben tag hab auch ich gesagt rausz und mîngot und sie sagten gê uns hôln schöne daz wir machen fikifuki und wans nit will macht nix brauchst nur sagen
Weitere Kostenlose Bücher