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Drake Schwestern 01-02 - Daemmerung des Herzens-06.07.12-OK

Drake Schwestern 01-02 - Daemmerung des Herzens-06.07.12-OK

Titel: Drake Schwestern 01-02 - Daemmerung des Herzens-06.07.12-OK Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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einer
Insel in den Wolken. Einen so schönen Anblick hatte Damon noch nie erlebt. Er
stand einfach nur da, stützte sich auf seinen Stock und starrte voller
Erstaunen die Verwandlung an, die sich um ihn herum vollzogen hatte.
    Stimmen wurden aus dem Haus zu ihm getragen. Eine
war sanft und melodisch. Er konnte die Worte nicht verstellen, doch der Tonfall
ging ihm unter die Haut und bis ins Mark, Er trat näher, da der Klang ihn
anlockte, und im nächsten Moment sah er zwei Hunde auf der Veranda vor dem
Haus. Beide beobachteten ihn wachsam. Ihre Köpfe waren gesenkt, ihr Fell
gesträubt, und keiner von beiden gab einen Laut von sich.
    Damon blieb wie erstarrt stehen. Die Stimmen waren
weiterhin zu vernehmen. Eine Frau weinte. Die melodische Stimme beschwichtigte
sie. Damon verlagerte sein Gewicht und packte seinen Gehstock mit beiden
Händen. Falls er ihn als Waffe einsetzen musste, konnte er mit zwei Händen
besser zuschlagen. Obwohl ihm die Hunde Sorgen bereiteten, galt sein Interesse
vor allem der Stimme. Er spitzte die Ohren, um zu lauschen.
    »Bitte, Sarah, Sie müssen doch etwas dagegen tun
können. Ich weiß, dass Sie es können. Bitte, sagen Sie, dass Sie mir helfen
werden. Ich halte das einfach nicht aus«, sagte die weinende Stimme.
    Der Kummer dieser Frau war so groß, dass Damon mit
ihr litt. Er konnte sich nicht erinnern, wann er das letzte Mal das Leid eines
anderen Menschen nachempfunden hatte. Beide Hunde schnupperten wie Spürhunde
und wedelten dann, als hätten sie ihn erkannt, zur Begrüßung mit dem Schwanz.
Sie setzten sich hin, und sowie ihr gesträubtes Fell sich geglättet hatte,
machten sie einen weitaus freundlicheren Eindruck. Er behielt die Hunde
trotzdem im Auge und strengte sich an, einige der Worte aufzuschnappen, die in
diesem sanften, melodischen Tonfall vorgebracht wurden.
    »Ich weiß, wie schwer es für Sie ist, Irene, aber
es ist ja schließlich nicht so, als klebte man ein Pflaster auf ein
verschrammtes Knie. Was sagen die Ärzte?«
    Wieder war Schluchzen zu hören. Diese Laute
erschütterten ihn, sie bereiteten ihm Schmerzen, und ein entsetzliches Gewicht
drückte schwer auf seine Brust. Damon vergaß die Hunde vollständig und presste
sich eine Hand aufs Herz. Irene Madison. Jetzt erkannte er die Stimme. Von Inez
im Lebensmittelgeschäft wusste er, dass Irenes fünfzehnjähriger Sohn Drew
todkrank war.
    »Es besteht keine Hoffnung, Sarah. Sie haben
gesagt, ich soll ihn nach Hause holen und dafür sorgen, dass er so wenig
Beschwerden wie möglich hat. Aber Sie können etwas für ihn tun, das wissen Sie
selbst. Bitte, tun Sie mir diesen einen Gefallen. Tun Sie es für uns. Für
mich.«
    Damon rückte ganz langsam näher zu dem Haus vor und
fragte sich, was zum Teufel Irene von Sarah erwartete. Traute sie ihr etwa zu,
dass sie ein Wunder vollbrachte? Für ein Weilchen herrschte Schweigen. Das
Fenster stand offen und der Wind ließ die weißen Spitzengardinen flattern.
Damon wartete mit angehaltenem Atem. Er wartete auf Sarahs Antwort, auf den
Klang ihrer Stimme.
    »Irene, Sie wissen doch, dass das nicht geht. Ich
bin gerade erst zurückgekommen. Ich habe noch nicht mal ausgepackt. Und Sie
verlangen von mir ...«
    »Sarah, ich flehe Sie an. Ich tue alles, was Sie
wollen, Sie können alles von mir haben. Ich gehe vor Ihnen auf die Knie ...«
Der Schmerz der Frau war derart intensiv, dass Damon glaubte, daran zu
ersticken.
    »Stehen Sie sofort auf, Irene! Was soll das alles?
Schluss damit!«
    »Sie müssen mir versprechen, dass Sie zu uns kommen
und ihn sich ansehen. Bitte, Sarah. Unsere Mütter waren eng miteinander
befreundet. Wenn Sie es schon nicht für mich tun, dann tun Sie es wenigstens
für meine Mutter.«
    »Ich komme vorbei, Irene. Versprechen kann ich
Ihnen gar nichts, aber ich werde ihn mir ansehen.« Resignation schwang in der
sanften Stimme mit. Ermattung. »In ein oder zwei Tagen werden meine Schwestern
hier sein, und sobald wir uns alle ausgeruht haben, schauen wir bei Ihnen rein
und sehen, was wir für ihn tun können.«
    »Ich weiß, dass Sie glauben, ich würde ein Wunder
von Ihnen verlangen, aber das ist gar nicht der Fall. Ich möchte nur noch etwas
mehr Zeit mit ihm. Kommen Sie, wenn Sie sich ausgeruht haben. Wenn alle anderen
da sind und mithelfen können.« Die Erleichterung, die Irene verspürte, griff
.auf Damon über. Er hatte keine Ahnung, wie das sein konnte. Er wusste nur,
dass sich das niederdrückende Gewicht von seiner Brust hob und sein Herz

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